Kunsthandwerkermarkt Moyland-Besucher schreckt Regen nicht

Bedburg-Hau · Manche Märkte brauchen Kälte und rote Nasen, um adventliche Gemütlichkeit auszustrahlen. In Moyland genügen schon Schloss und Park, damit die Atmosphäre stimmt. Der Kunsthandwerkermarkt dauert bis Sonntag.

 Von fast jedem Stand aus ist Schloss Moyland zu sehen, das dem Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt seinen Namen gab.

Von fast jedem Stand aus ist Schloss Moyland zu sehen, das dem Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt seinen Namen gab.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Ein echtes Luxusproblem beschäftigt die Organisatoren des Moyländer Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt in jedem Jahr aufs Neue: Welche Bewerbung eines langjährigen Teilnehmers lässt man unberücksichtigt, um mal wieder etwas Neues zeigen zu können? Denn ein wenig Austausch muss sein, da ist sich das Team einig. Schließlich sind die allermeisten Besucher Stammgäste, denen man etwas Abwechslung bieten sollte. Wobei die kunstfertigen Händler ohnehin ihren Ehrgeiz darein setzen, nach Moyland immer neue schöne Dinge mitzubringen. Schließlich ist es eine Ehre, bei diesem Markt dabei zu sein, das betonte mancher, der beim Presserundgang auf seine Motivation angesprochen wurde.

Eine tolle Stimmung und ein interessantes Publikum, letztlich auch gute Umsätze erfreuen die Teilnehmer. Damit der ganze Markt wie aus einem Guss wirkt, sind die Mitarbeiter und Ehrenamtler der Stiftung Moyland sowie Kräfte der Bedburg-Hauer Gemeindeverwaltung und der Feuerwehr schon lange vor der Adventszeit mit intensiven Vorbereitungen befasst. Zur Eröffnung am Mittwoch, als sich etwas mehr Regen, als für die nächsten Tage erwartet wird, aufs Gelände wagte, brachten sich zum Beispiel die „Rotjacken“ verdienstvoll ein. Überall, wo es in die Hütten tropfte, waren fleißige Männer zur Stelle, um Folie auf die Dächer zu nageln. Die Techniker um Karsten Müller reagierten auf jeden Hilferuf im Stil von „Ofen tut’s nicht“ oder „Lichterkette ausgefallen“. Julia Niggemann, die neue Verwaltungsdirektorin des Museums Schloss Moyland, ist zum ersten Mal beim Markt und hat u ihrer Freude erfahren: „Nicht zuletzt diese gute Betreuung wissen die Aussteller zu schätzen.“ Sehr gerne wanderte Niggemann mit Bürgermeister Peter Driessen und den übrigen Markt-Verantwortlichen über die Fläche, kostete alkoholfreien Punsch und bewunderte all die ausgefallenen Waren, die sich in den meisten Fällen bestens zum Verschenken eignen.

Anders als sonst ist in diesem Jahr die Ausstellungshalle nicht zu benutzen, weil dort derzeit Kunst aus dem Magazin zwischengelagert wird. Dafür wurde im Park ein Zelt aufgestellt, in dem Bücher und empfindliche Papierarbeiten präsentiert werden können. „Wir haben das Zelt zehn Tage lang vorgeheizt, damit es richtig trocken ist“, erklärt Jannie Uhlenbrock-Lueb vom Museum, die insbesondere die Aussteller auswählt. Handwerklich geschöpftes oder individuell bedrucktes Papier stellt hohe Anforderungen ans richtige Klima. Apropos Klima: Weil „Nachhaltigkeit“ neuerdings überall groß geschrieben wird, werden in diesem Jahr alle Einkäufe in Papier- oder Stoff verpackt, umweltfreundlich eben. Besser noch: Die Besucher bringen ihre eigenen Taschen mit.

Wer neben Filzkleidung und -accessoires, Schmuck aus vielen Materialien, Holz- und Keramikarbeiten etwas ganz anderes sucht, könnte mal über handgearbeitete Schuhe nachdenken. Die entwirft Bernd Dreßen aus Köln und lässt sie nach seinen Vorgaben in den Werkstätten einer italienischen Kooperative herstellen. Hohe Qualität, unverwechselbares Design und bequeme Passformen sind bei „Artshock“ ab etwa 300 Euro zu haben.

Foto-Werkerin Iris Heinrich aus Duisburg ist schon ewig begeisterte Hobbyfotografin und druckt die Ergebnisse auf praktische Dinge für den Haushalt: Kleiderhaken, Lesezeichen, Küchenuhren. Thomas Heweling aus Rees bietet ganz schlichte, dennoch eindrucksvolle Fackeln an, Barbara Rummels Taschen aus Filz und Leder sind echte Hingucker (und halten auch längeren Regen aus, versichert sie). Kleinigkeiten für ein paar Euro werden ebenso ihre Fans finden wie teurere Rucksäcke. Die sind eben nicht von der Stange.

 „VIR³“ nennen sich Andreas Reimer, Anno Ixfeld und Stefan Vuellings, die eine alte Druckmaschine für kunstvolle Papiererzeugnisse nutzen.

„VIR³“ nennen sich Andreas Reimer, Anno Ixfeld und Stefan Vuellings, die eine alte Druckmaschine für kunstvolle Papiererzeugnisse nutzen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Schon seit vielen Jahren sind die Männer von „VIR³“ mit ihrer exquisiten Druckgraphik dabei. Kalender, Exlibris und Buchbindungen bieten sie an, ab und zu läuft die tonnenschwere alte Druckmaschine, die bis heute die Produktion garantiert. Bis Sonntag warten ungezählte Ideen auf Entdeckungen. Und Gutes Essen und Trinken gibt’s dazu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort