Neue Führungen starten Was die Kirchenfenster in St. Nicolai so besonders macht
Kalkar · Im März starten wieder die Fensterführungen in St. Nicolai. Drei Frauen bringen Interessierten das Werk von Künstler Karl-Martin Hartmann nahe. Etwas Spezielles haben sie sich für die Karwoche ausgedacht.
Schon der damalige Ministerpräsident Armin Laschet hat bei der Einweihung von Fenstern in St. Nicolai den Bürgersinn und den ehrenamtlichen Einsatz in der Stadt Kalkar betont. Die Leuchtkraft der 22 großformatigen Fenster in der Kirche wird gerade in den klaren Wintermonaten überaus deutlich. Brigitte Bültjes, Marlies Janssen und Maria Umbach engagieren sich in der Nikolaus-Bruderschaft ehrenamtlich als Kirchenwache und Kirchenführerinnen. In den vergangenen Jahren haben sie sich auch auf Fensterführungen spezialisiert. Nun haben die Frauen für 2023 ein Programm an Führungen vorgelegt.
Von März bis November wird es an jedem dritten Sonntag um 14 Uhr ein Angebot zur Fensterführung geben, die Kosten liegen bei drei Euro pro Person. Um zu jedem der überaus verschiedenen Fenster auch nur etwas sagen zu können, wird mindestens eine gute Stunde anzusetzen sein, es können bei einsetzenden Gesprächen je nach Gruppe aber auch schon mal an die zwei Stunden nötig werden. Aber keine Sorge: Überall gibt es Sitz- und Ruhemöglichkeiten und Rückfragen beleben die Führung.
Seit dem Jahr 2000 wurde die gotische Kirche sukzessive mit 22 neuen Fenstern ausgestattet. Es ist das große Werk des Glasmalers und Naturwissenschaftlers Karl-Martin Hartmann. Dabei handelte es sich um eine der teuersten Neuausstattungen einer Kirche mit Glasmalerei in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die starke Farbenpracht der Fenster setzt einen Kontrapunkt zu den alten Eichen-Altären aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Etwas Spezielles haben sich die Damen für die Karwoche ausgedacht. Dann sind alle Altarflügel geschlossen. Nur in dieser Zeit kann man im Chorraum und am Siebenschmerzen-Altar auch die unteren Teile mancher Fenster sehen, die Überraschendes bergen. Am Dienstag und Mittwoch der Karwoche, also am 4. und 5. April, werden die Damen um 14 Uhr speziell darauf eingehen und die Zusammenhänge mit den Altären deuten.
Der Künstler hat als diplomierter Naturwissenschaftler in den Fenstern die Astrophysik im Weltraumausblick und die Mikrobiologie und Teilchenforschung mit dem Glauben der Bibel ins Gespräch gebracht und hat gerade rund um den Siebenschmerzen-Altar oder im linken Seitenschiff Bezüge zu den Altären und der Sakramentskapelle hergestellt. Für Karnevalsflüchtlinge ist vielleicht in diesen Wochen der Besuch der Kunst von St. Nicolai angesagt. Die Kirche ist zu Besuchen täglich von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Allerdings bleibt St. Nicolai an Altweiber und Rosenmontag geschlossen.