Museum Schloss Moyland Hunde und Katzen im Schloss

Museum Moyland stellte eine tierische „Kunst.Bewegt“-Schau im Erdgeschoss des Schlosses vor.

 Heinrich Campendonk (l.) schnitt die Frau mit Hund und Rehen 1916, Joseph Beuys (r., unten) machte die Collage mit kletterndem Hund 1959  und Jupp Rübsam schnitt die dicke Katze 1971 ins Holz.

Heinrich Campendonk (l.) schnitt die Frau mit Hund und Rehen 1916, Joseph Beuys (r., unten) machte die Collage mit kletterndem Hund 1959  und Jupp Rübsam schnitt die dicke Katze 1971 ins Holz.

Foto: Matthias Grass

Rechts im Schloss die Hunde, links die Katzen. Sicher, die eine oder andere Mietze hat sich auch zwischen des Menschen bester Freund verirrt und der tummelt sich hier und da auch zwischen den Katzen. Aber vorsichtshalber hat Moyland-Kurator Alexander Grönert beim Einrichten der Ausstellung darauf geachtet, dass sich das Gros der beiden Pelztiere, die sich oft so spinnefeind sind, nicht zu nahe kommt. 160 Bilder aus 100 Jahren Kunstgeschichte hat der Kunsthistoriker aus dem Fundus der Sammlung van der Grinten aus den Gewölben tief heraus geholt und zu einer feinen Schau zusammengestellt, die eines eint: Sie zeigen Hunde oder/und Katzen. „Tierische Freunde“ heißt die Ausstellung, die ein Muss für Hunde- und Katzen-Fans ist. Die einen rechts, die anderen links.

Es sind vor allem Arbeiten auf Papier und kleine Plastiken, die ins Reich der Tiere führen. Grönert hat große Namen auf kleinen Blättern wie Ernst Ludwig Kirchner herausgesucht, unbekannte Namen, die es neu zu entdecken gilt, sind dabei und Beuys darf natürlich nicht fehlen. Auf einem Handtellergroßen Blättchen hat er eine Katze skizziert und seine Collage „Lone Star“ aus einem Zementsack mit einem Zeitungsbericht zeigt einen Hund, der wie selbstverständlich über einen Zaun klettert – Pfote für Pfote.

 Heinrich Campendonck, sitzender weiblicher Akt mir Rehen und Hund, 1916

Heinrich Campendonck, sitzender weiblicher Akt mir Rehen und Hund, 1916

Foto: Matthias Grass

Ernst Ludwig Kirchner „Liegendes Mädchen mit Katze“ ist grob ins Holz geschnitten und liegt doch so feingliedrig auf dem bunten Überzug ihres Bettes. Kirchner führt hier das klassische Motiv „Akt mit kleinem Tier“ (in der Regel Hund oder Katze) in die Sprache des Expressionimus. Während Kirchner auf der Katzenseite steht, findet sich ein wundersam verspieltes Blatt vom Blauen Reiter Heinrich Campendonk auf der Hundeseite wieder: sein „Sitzender weiblicher Akt mit Rehen und Hund“ von 1916 ist in friedlicher Einheit mitten im Wald.

Fast ein ganzer Raum gilt den an Jugendstil erinnernden Tierbildern von Fritz Lang, dessen Hundebilder oft wie Porträts wirken, in der Regel jedenfalls niedlich und zum „knuddeln“ sind. Bei ihm darf zur Anbetung der Heligen Drei Könige auch der Hirtenhund kommen, wie man in Moyland sieht. Eine Entdeckung sind die dynamische Zeichnungen von Marianne Richter (1917 bis 2001).

 Jupp Rübsam Katze 1960 Holz 30 mal 50

Jupp Rübsam Katze 1960 Holz 30 mal 50

Foto: Matthias Grass/Matthias GRass

Auf der Katzenseite hat Grönert einer kleinen Reklamekatze einen besonderen Platz auf Sockel und unter Glashaube gegönnt: Dem Werbe-Aufsteller für Hoffmanns-Idealstärke. Begrüßt werden die Freunde der Samtpfoten von einem dicken Kater, den Jupp Rübsam 1971 aus hellem Holz schnitt. Schön auch die Bewegungsstudien, die Raymund Jaeckel wie eine Satire aufs Blatt skizziert und die witzigen Blätter Gottfried Wiegands, in denen der Künstler mit Bleistift noch in den Druck hinein arbeitete.

Nicht zu vergessen, die geradezu technisch-geometrische Katze von Erwin Heerich. Jochen Geilens feine Kupferstiche durchziehen ebenfalls beide Seiten der Ausstellung. Wie die Katze, die fauchend durch ein Sammelsurium aus medizinschen Fläschchen stolpert. Bruch ist garantiert.

Barbara Strieder, kommissarische Leiterin des Schlosses, verwies auf die pädagogische Anlage der Sammlung van der Grinten, die sich auch in der jetzigen Katzen-und-Hunde-Ausstellung widerspiegele: Man könne sehen und vergleichen, die verschiedenen Techniken auf Papier von der Zeichnung bis zur Collage, vom Kupferstich bis zum stark-farbigen Blatt von Norbert Tadeusz. Und genauso kreuzt die Ausstellung 100 Jahre Kunstgeschichte vom 19. jahrhundert über Jugendstil und Expressionismus bis zu Beuys und seinen Schülern.

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