Museum Kurhaus Kleve Nichts als die Farbe

Kleve · Mit vielen Partnern konnte das Museum kurhaus Kleve zwei gemälde der Schweizer Malerein Pia Fries ankaufen. Vorneweg steht die Kunststiftung NRW, als lokale Sponsoren die Volksbankd Kleverland und die Stadtwerke.

 Malerin Pia Fries und Harald Kunde mit den Sponsoren vor den Bildern im Museum Kurhaus Kleve.

Malerin Pia Fries und Harald Kunde mit den Sponsoren vor den Bildern im Museum Kurhaus Kleve.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Sie hat nichts als die Farbe, den Träger – meist Holz oder Leinwand – und die Hilfsmittel, um die Farbe auf den Träger zu bekommen. Pinsel, Spatel, einen Spachtel vielleicht, Hände. „Nur mit Farbe, dem Träger und den Hilfsmitteln macht man etwas. Und das, was man macht, sollte dann etwas Neues sein“, sagt Pia Fries. Fries ist Malerin. Eine derer, die die immer wieder tot gesagte Malerei am Leben halten, die sich hinstellen in ihr Atelier mit nichts als der Farbe und einer Leinwand und ein Bild schaffen. Ein Bild, das dann auf dem Markt und bei der Kritik bestehen muss. „Denn die Zeit der Auftragsmalerei ist lange vorbei“, sagt die Schweizerin. In der Abgeschiedenheit des Ateliers, im Ringen mit sich und dem Objekt, schaffe man etwas Neues, ein Bild, Kunst – und stellt dann dieses Bild in die Welt, um zu bestehen. Oder um abzustürzen. „Das ist oft, als verliere man in dieser Zeit die Bodenhaftung und befinde sich im freien Fall“, sagt die Malerin.

„Man muss durch die lange, Jahrtausende alte Geschichte der Malerei – und dann noch seinen eigenen Weg finden“, erklärt Kleves Museumsdirektor Harald Kunde. Pia Fries, die Malerin, mache es sich nicht leicht, habe aber diesen Weg gefunden und sei eine international anerkannte Künstlerin. Sie bilde nichts ab, sondern betone den Eigenwert von Farbe, so der Klever Museumsdirektor.

Seit Jahren kreuzt der Weg der Schweizerin auch Kleve: In der Gruppenausstellung „Teppich des Lebens“ war sie 1992 im Haus Koekkoek zu sehen, 1997 hatte sie als Frau die erste Einzelausstellung im Klever Museum Kurhaus, im vorigen Jahr setzte sie mit ihrer Malerei einen Höhepunkt in die barocke Goltzius-Ausstellung. Ab 2018 ist sie in der ständigen Sammlung des Museums vertreten: Dazu brauchte das Museum die Hilfe diverser Partner, denn die Werke der erst kürzlich mit dem Altenbourg-Kunstpreis ausgezeichneten Malerin haben ihren Preis.

Zwei großformatige Gemälde (zwei mal 1,4 Meter), die den Titel „nemen“ und „justis“ tragen, sind jetzt Teil der Klever Sammlung. Sie werden ab kommender Woche an die Volksbank Kleverland ausgeliehen, die den Ankauf der Bilder unterstützt hat. Als Sponsoren waren auch die Stadtwerke dabei, den großen Teil trägt die Kunststiftung NRW. Der Freundeskreis der Klever Museen, ohne den der Ausbau der Sammlung erheblich schwieriger wäre, gab einen Anteil und nicht zuletzt die Irine Zintzen Stiftung, die das Museum Kurhaus Kleve seit Jahren wohlwollend begleite, so Harald Kunde. Die beiden Bilder nehmen Bezug auf die Serie der „Himmelsstürmer“ von Goltzius, so Valentina Vlasic, die die Goltzius-Ausstellung in Kleve kuratierte.

 Die Malerin erklärt ihre Werke, daneben Harald Korth vom Freundeskreis.

Die Malerin erklärt ihre Werke, daneben Harald Korth vom Freundeskreis.

Foto: Markus van Offern (mvo)

„Das ist das Schönste, das einem Künstler passieren kann“, kommentierte Fries den Ankauf. Schließlich wolle man doch, dass die Bilder gesehen werden, zugänglich sind. Und das seien sie in einem Museum regelmäßig, sagt Fries. „Was ist ein Bild schon ohne Betrachter? Ein Bild muss gesehen werden, es muss einen Dialog führen mit dem Betrachter“, sagt die Schweizerin, die im kommenden Jahr eine Ausstellung im Museum Kunstpalast in Düsseldorf bekommen wird.

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