Bedburg-Hau-Moyland Drei Räuber im Schloss und eine Bar als Sehnsuchtsort

Bedburg-Hau-Moyland · Die beiden Kunst-Interventionen zum Silberjubiläum in Museum Schloss Moyland sind bis Januar 2023 in den Räumen der Ausstellung zu sehen.

 Claus Richter: Drei Räuber.

Claus Richter: Drei Räuber.

Foto: Matthias Grass

  Was bleibt vom Moyländer Geburtstagsfest ist nicht nur der Mule, ein neuer Cocktail, den es künftig im Museumscafé gibt, sondern auch die beiden Kunst-Interventionen: Da sind die drei Räuber, die ins Schloss einbrechen. Sie hangeln sich an einem Seil den Balkon hinauf, unten der, der den Strick noch halten muss, oben der Tolpatsch, den man schon mal vorausschickte und mittendrin der Räuberhauptmann, der herumkommandiert. Es sind drei Figuren des Kölner Künstlers Claus Richter, der auch das Denkmal für queere Menschen vor dem Düsseldorfer Apollo-Theater schuf. Hier sind es Skulpturen, die an Kinderfiguren, an Spielzeug erinnern. Bunt, ein bisschen schrill und überzeichnet klettern die drei auf den Balkon und sind in weiteren Stationen auch im Schloss zu finden. Ihr Weg führt sie in den Keller und dort müssen sie sich erstmal aufwärmen: Die Räuber sitzen vor einem der wenigen Überbleibsel im Inneren des Schlosses, einem alten Kamin, in dem ein künstliches Feuer lodert. Dann räubern sie die Küche und das Café (die Kunst scheint sie nicht zu interessieren) und legen sich ein Stück weiter schlafen: Dick gesättigt, vielleicht auch ein bisschen im Rausch. Eine witzige, auch hintergründige Installation, die in das Souterrain des Schlosses führt.

Eine Reise wert ist auch die Bar Mezzogiorno im Nordturm-Rund des Erdgeschosses die inszeniert von einem Künstler von der Reise eines anderen Künstlers erzählt. Es galt die Fotografie, die Daniel Maier-Reimer von seiner Wanderung durch das Appenin-Gebirge mitgebracht hatte, in ein größeres Werk einzubinden. Hüttner wählte dazu den Sehnsuchtsort des Mezzogiorno, des italienischen Südens: Die Ansicht Neapels vor dem Vesuv, die Hüttner als wunderbar-warme italienische Landschaft großformatig malte - um dann darin Nischen auszuschneiden, in die die Flaschen für die Bar kommen. Im Hintergrund ein Regal mit Spirutuosen, darin, angelehnt an die Wand, Maier-Reimers Sicht mitten hinein in die dampfenden Wälder des Appenin.

Zu sehen bis Mitte Januar 2023.

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