Klever Kabarettist mit Polit-Solo Steffen Baumgart „trainiert“ die Ampel

Kleve/Köln · Als kleinen Ersatz für die ausgefallene Stunksitzung laufen am Samstag bei „Mitternachtspitzen“ im WDR vier Stunker-Nummern. Darunter ist auch ein Solo von Bruno Schmitz, der den Coach des 1. FC Köln mimt.

 In einem Politik-Solo-Sketch für die Stunksitzung ist Bruno Schmitz Steffen Baumgart, der die Ampel trainiert. Die Nummer wird in der WDR-Sendung „Mitternachtsspitzen“ gesendet.

In einem Politik-Solo-Sketch für die Stunksitzung ist Bruno Schmitz Steffen Baumgart, der die Ampel trainiert. Die Nummer wird in der WDR-Sendung „Mitternachtsspitzen“ gesendet.

Foto: Stunksitzung/Thorsten Blumberg

Die Kappe: sitzt. Der Bart: passt. Trainingshose und  Polo-Shirt: sowieso. Da  turnt doch tatsächlich Kölns Trainer Steffen Baumgart an der Line entlang – mit ausgreifenden Armbewegungen, tief wie zum Sprung in den Knien federnd feuert er sein Team an.  Doch das da auf dem Platz ist nicht der 1. FC Köln – es ist das Team der Ampel, die neue Regierung.

Baumgart kriegt sich nicht mehr ein über sein neues Team auf dem Spielfeld. Dabei hatte er doch allen eingebläut, alles zu geben, sich so richtig reinzuhängen. Und dann das. „Annalena, was machst Du denn da? – Du sollst Gras fressen hab‘ ich gesagt. Nicht Gras rauchen“, schnauzt der Trainer seine Außen an. Das gelte für Vegetarierer, aber auch für Vegetarierinnen!, schiebt er hinterher.

Der Klever Kabarettist Bruno Schmitz ist Steffen Baumgart da oben auf der Bühne und hat so seine Müh‘ mit dem neuen Regierungsteam. Er mault rum, schreit, feuert an. Wie Annalena (Baerbock) muss auch „der Lindner“ noch ran, Habeck sowieso und selbst Olaf (Scholz) ist auf dem Rasen nicht so präsent, wie der Trainer es gerne hätte.

Eigentlich sollte die große Polit-Solo-Nummer des Klever Kabarettisten eine der Hauptszenen in der Stunksitzung werden. Alles stand, war in mehreren Probleäufen vor kleinem Publikum ausgefeilt worden. Doch dann kam Corona. Ende Dezember musste die Stunksitzung abgesagt werden. Jetzt gibt es vier der Stunksitzungsnummern in den Mitternachtsspitzen des WDR: Schmitz als Baumgart, Biggi Wanninger als das Corona-Virus, dann Günter Ottemeiner in der Nummer „Des Teufels Kardinal“ zu Woelki und schließlich ein Sketch mit den Drei vom Pflegedienst, die die Vorteile des Jobs anpreisen. Wie beispielsweise 24 Stunden am Stück arbeiten zu „dürfen“.

„Das ist für uns natürlich ein kleiner Trost, wenigsten Teile des Ganzen einmal spielen zu dürfen“, sagt Schmitz. Ein kleiner Trost angesichts 46 geplanter Sitzungen im Kölner E-Werk vor jeweils 1250 Gästen – vor einem Haus, das quasi ausverkauft gewesen sei mit über 50.000 verkauften Tickets. Davon gingen allein knapp tausend an den unteren Niederrhein. „Doch dann kam Omikron. Alle Karten wurden rückabgewickelt. Das war regelrechte Negativ-Arbeit, die einen so richtig runtergezogen hat“, blickt Schmitz zurück. Es sei deprimierend anhand einer rundum gelungenen Generalprobe zu sehen, dass die Sitzung steht und ankomme und man dann alles aufgeben müsse. „Wir waren also fertig mit der Sitzung. Aber nach der Absage waren wir fix und fertig“, sagt er.

Jetzt ist der Klever zu Proben für die Aufnahmen zu „Mitternachtsspitzen“ im alten Wartesaal am Dom in Köln, wo unter anderem die vier Stunk-Nummern aufgenommen werden. Gesendet wird dann „Mitternachtsspitzen Extra“ im WDR-Fernsehen am kommenden Samstag, 5. Februar, um 21.45 Uhr. Eine weitere Stunk-Sendung ist dann ebenfalls mit diesem Nummern an Weiberfastnacht,  Donnerstag, den 24. Februar, um 22.15 Uhr mit dem Titel „Die ausgefallenste Stunksitzung 2022“ angesetzt.

Im Mitternachtsspitzen-Extra am Samstag begrüßt Gastgeber Christoph Sieber die Mitglieder der Stunksitzung sowie Lisa Feller, Puppenspieler Michael Hatzius, Musiker Tobi Hebbelmann, Urban Priol, Florian Schroeder, Luisa Charlotte Schulz und Philip Simon. Das ganze findet laut WDR vor ausgewählten, medizinisch überprüften und  Maske tragenden Zuschauern statt.

„Die Mitternachtsspitzen werden auf 90 Minuten um eine halbe Stunde verlängert, um der ausgefallensten Stunksitzung aller Tage ein Podium zu bieten“, sagt Schmitz. Köbes Underground, die Band der Stunksitzung, wird dann nicht dabei sein. Aber die auch beim Klever Publikum beliebte Musiker-Truppe wird im Sommer in der Kreisstadt erwartet: Am 20. August gehört Köbes zu den Attraktionen der Cinque-Sommernacht, die in diesem Jahr endlich über die Bühne gehen soll – als größtes Open-Air-Kleinkunst-Event am unteren Niederrhein. „Ich bin da jetzt mal optimistisch“, sagt Schmitz.

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