Nicht nur in Kleve Mataré begrüßt die neuen Kunststudenten
Kleve · In Kleve wird das Werk des Bildhauers mit einem Forschungsvolontariat wissenschaftlich aufgearbeitet. 2024 folgt eine große Ausstellung im Museum Kurhaus.
Eigentlich hätte es ein Relief aus weißem Marmor sein sollen, doch das hätte die Wand in dem Privathaus nicht tragen können, notiert Ewald Mataré in seinem Tagebuch. Also wurde es ein Bronzerelief. Ein Bronzerelief für das Haus des Architekten Erich Mendelsohn: die Villa am Rupenhorn in Berlin. Dort hing „Frau mit Rindern“ wandfüllend im Musikzimmer. Doch als Mendelsohn 1933 emigrieren musste, konnte er das Werk nicht mitnehmen. Es blieb im Haus.
Die zeitgleich in Auftrag gegeben „Mutter mit Kind“ blieb im Atelier von Ewald Mataré. Das Wandrelief wurde 1952 unter Mitarbeit Matarés restauriert und kam nach der Restitution 1962 an die Galerie des 20. Jahrhunderts Berlin und von dort später als Dauerleihgabe an den Europäischen Gerichtshof. Die „Mutter mit Kind“ ist im Museum Kurhaus zu sehen. Im klever Museum waren Relief und Skulptur Anfang des neuen Jahrtausends auch vereint zu sehen: in der Ausstellung Mataré Menschenbilder.
Jetzt ist es wieder im Rheinland – zur 250-Jahrfeier zum Bestehen der Kunstakademie Düsseldorf kam es zurück: Das 268 Kilogramm schwere Bronzerelief „Frau mit Rindern“ von Ewald Mataré hängt in der Aula der Kunstakademie. Es würdigt den ehemaligen Akademie-Professor und Lehrer von Joseph Beuys. Die Dauerleihgabe der Neuen Nationalgalerie Berlin war zuvor 45 Jahre lang in Luxemburg zu sehen. Der Leihvertrag läuft für zunächst vier Jahre. Als Vertreter des Nachlasses von Mataré war Kleves ehemaliger Museumsdirektor Guido de Werd in die Akademie eingeladen worden, wo das Werk im Rahmen der Festveranstaltung enthüllt wurde.
In der Landeshauptstadt begrüßt die „Frau mit Rindern“ in der Aula der Kunstakademie die neue Generation der Künstler, die an der Akademie studieren. „Das wird dem Werk Matarés weitere Aktualität bringen“, sagt de Werd. Dem Werk Matarés ebenso, wie der Dauerausstellung mit dessen Werken im Museum Kurhaus, die in den kommenden Jahren weiter aufgewertet werden, wenn der jetzt über de Werd nach Kleve gekommene Nachlass in die Sammlung integriert und aufgearbeitet ist.
Als Forschungsvolontärin arbeitet Annemarie Gareis im Kurhaus zwei Jahre lang das Wirken Matarés auf. Die mit der Schenkung für das Kurhaus verbundene Ausstellung folgt schließlich 2024 im Museum Kurhaus. Daran können die Arbeiten jetzt beginnen, haben die Fördergeber signalisiert.