Ausstellung im Projektraum Bilder vom Urwesen

kleve · Frank Louis, Elisabeth Schink und Eva Schmeckenbecher im projektraum-bahnhof25

 Elisabeth Schink vor ihrem neuen Bild im projektraum-bahnhof 25.

Elisabeth Schink vor ihrem neuen Bild im projektraum-bahnhof 25.

Foto: Matthias Grass

Ein Porträt, endlos gereiht, kaum zu erkennen. Dann wird es im Video größer. Es ist das Gesicht einer hübschen, dunkelhaarigen, jungen Frau, das gerasterte Porträt aus einem Personalausweis. Extrem vergrößert füllt es die Wand aus. Mit einem Handspiegel, dessen Kanten und dessen graue Rückseite man im Video erkennen kann, wird das Porträt gespiegelt. Eva Schmeckenbecher, die Künstlerin, arbeitet mit der Kamera, als würde sie das Objekt ihrer Begierde scannen. Stück für Stück. Sie spielt mit den Wahrnehmungen, untersucht das Porträt, verzerrt es ins Abstrakte, rückt der Figur auf die Pelle. Im Video ist es das Foto ihres Personalausweises.

An anderer Stelle, auf glänzendem Schwarz-Weiß-Papier abgezogen, ein altes Foto, das ihr Großvaters aus dem Rußland-Feldzug im Zweiten Weltkrieg mitbrachte. Vom handtellergroßen Abzug auf die ganze Wand vergrößert. Aus dem Foto eines eines ausgebrannten Zuges, macht Schmeckenbecher eine abstrakte Gitterarchtektur, bearbeitet die Flächen des Papierabzuges, zerkratzt ihn, raut ihn auf.

Die Kunstwerke von Eva Schmeckenbecher sind zusammen mit Arbeiten von Frank Louis und Elisabeth Schink im projektraum-bahnhof25 zu sehen. Am heutigen Samstag, 8. März, 16 Uhr, hält Harald Kunde, Direktor des Museums Kurhaus Kleve, die Eröffnungsrede.

Elisabeth Schink vom Projektraum-Team präsentiert neue Arbeiten. Große Formate auf Papier, in kräftigen Schwüngen setzt sie körnige Farbe aufs Blatt, die an ihre Beton-Arbeiten erinnert, in denen sie die Energie zwischen Schwere und Leichtigkeit, der Kontrolle und der Intuition untersuchte. So auch hier, wo die Schwünge intuitiv, leicht erscheinen in ihren hellen grau-beige Tönen, die von einem hellblau nochmals aufgehellt werden. Sie erzählen von der Lebensenergier ihres Urwesen „Kwiwi“, mit der sie sich seit Jahren befasst. Mitten in die Bilder fügt sie als Abschluss Fotos von Kindern ein, sagt sie.

Bleibt die Keramik des Österreichers Frank Louis, die nur auf den ersten Blick freundlich in ihrer Farbigkeit erscheint. Präsentiert in Plastikschüsseln lässt sie aber auch andere Assiziationen zu, so, als würden dort Innerein präsentiert. Diese amöbenhaft weichen Figuren aus harter Keramik wirken als strahlendweiße Wolken wiederum im Nachbarraum ganz anders. Louis spielt mit den Assoziationen von Abschau und Faszination, Anzieheung und Abstoßung.

Bis 31. März, Sa. und So 13 bis 17 Uhr geöffnet, sonst ganztags durch die großen fenster zu sehen.

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