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Kleve „Frisch beflügelt“ auf strahlendem Steinway

Kleve · Die Klever Konzerte laden zum Schöler Trio am neu lackierten Flügel in der Stadthalle ein. Zu einem frisch beflügelten Wiedersehen mit wunderlichen Feierlichkeiten für den jetzt komplett restaurierten Konzertflügel mit Jazz bei freiem Eintritt.

 ein klavier

ein klavier

Foto: hintzen

„Klingt wie neu“, hatte Georg Neinhuis, der Klavierbauer aus Kalkar, gesagt, als der alte Steinway der Klever Stadthalle generalüberholt aus Hamburg zurückkam. Da klang er nicht nur wie neu, da war er auch so gut wie neu: Es waren zuvor 45 Jahre ins Land gezogen, in denen der große Flügel, der 1963 zur Einweihung der neuen Stadthalle angeschafft worden war, treu seinen musikalischen Dienst bei den Konzerten versah. Und er hatte die großen Pianisten mit seiner Qualität überzeugt. „Jeder Flügel hat seine Seele, seinen eigenen Charakter. Es gibt welche, die gelingen besser, welche, die fallen nicht ganz so toll aus. Unserer ist ein ganz besonders gutes Stück“, hatte Sigrun Hintzen, Leiterin der Konzerte der Stadt Kleve, weiland gesagt, stolz über das gute Stück, das von Steinway Hamburg wieder an den Rhein nach Kleve gekommen war. Damals wurde vor allem das „Innenleben“ des Flügels überholt, der Lack blieb, wie er war.

„Der Lack war zwar nicht ab, aber über Jahrzehnte unansehnlich geworden. Der Steinway-Flügel der Stadthalle klingt fantastisch – und sah aus wie ein altes Möbel“, sagt Hintzen und sie kann sich jetzt, nachdem weitere 14 Jahre ins Land gezogen sind, erneut freuen. Das gute Stück ist nicht nur innen wieder wie neu, auch außen glänzt der Steinway wieder. 2021 wurde er zum Lackierer gebracht und kam nach Wochen der Abwesenheit frisch lackiert „nach Hause“. Doch hier verschwand er in seiner „Garage“ im Orchestergraben. Es herrschte Corona und an ein besonderes Konzert zur Vorstellung der neuen Optik war nicht zu denken. „Und so wartete das Instrument darauf, sich im frischen Gewand auch musikalisch dem Publikum vorzustellen“, sagt sie. Jetzt stehen das musikalische Programm „frisch beflügelt“ und der Tag fest: Am Freitag, 13. Mai, 20 Uhr, lädt Hintzen zum Jazz im ebenerdigen Stadthallenparkett mit dem Stefan Schöler Trio um den in Kleve lebenden Pianisten. „Das Publikum darf bei ,frisch beflügelt‘ lauschen, schauen und näher treten – und ist bei freiem Eintritt eingeladen“, sagt die Organisatorin der Konzerte der Stadt Kleve.

 Ausladen, aufbauen und bewundern: Der frisch lackierte Steinway-Flügel wird vorgestellt.

Ausladen, aufbauen und bewundern: Der frisch lackierte Steinway-Flügel wird vorgestellt.

Foto: hintzen

Um die Schrammen und Spuren des Seinways, die er sich in den Jahrzehnten auf der Bühne zugezogen hatte – es soll auch schon ein Bierkasten auf dem Schleilack geparkt worden sein – vergessen zu lassen, musste das Piano allerdings nicht mehr an die Nordsee: In Deutschlands einziger Flügel-Lackier-Firma Inam, so Hintzen, erfolgte in Schwelm die Renovierung der Außenhaut. Auch dieses mal übernahm Georg Neinhuis vom Klavierhaus Niederrhein, der den Flügel seit Jahrzehnten fachmännisch betreut, Abbau und Transport. „Jetzt strahlt er wieder im tiefschwarzen Glanz“, sagt Hintzen. Und kann als Diva auf der Bühne nicht nur mit inneren Werten und klasse Klang, sondern auch optisch überzeugen.

Mit Finn Wiest am Schlagzeug und Lukas Keller am Kontrabass will die dreiköpfige Formation um Jazzpianist Stefan Schöler, die gerade ihre CD „Wiedersehen“ veröffentlicht hat, den Flügel ordentlich aufwärmen. „Schölers Musik atmet Luft und Zeit seiner Umgebung, spielt mit Kellers kontrapunktischem Gegengewicht auf dem Bass, schwebt über dem garantiert bodenständigen Groove von Schlagzeuger Wiest“, sagt Hintzen. In seinen Improvisationen schöpfe er aus einem erstaunlichen Schatz an Spielarten weite musikalische Spannungsfelder mit einer Vielfalt an Klängen und deren „Familien“ aus und spreche hier von „wunderlichen und überraschenden Feierlichkeiten“. „Das passt perfekt zum Klangspektrum der Flügeltastatur und zum Anlass, dieses Konzert zu feiern. Ich habe festliche Musik ausgesucht“, verrät Stefan Schöler.

Das Schöler Trio möchte möglichst zahlreichen Gästen seinen raffinierten Klavier-Trio-Klang ins Ohr flüstern, Getränke hält das Stadthallenrestaurant bereit. Danach ist der Flügel wieder am 24. Mai zu hören, im WDR-Kammerkonzert mit einem klassischen Klaviertrio. Daniel Heide, Franziska Hölscher und Jens Peter Maintz begleiten den Weltklasse-Tenor Christoph Prégardien. Man sollte beides nicht verpassen!

Info Eine Reservierung zu „frisch beflügelt“ ist nicht erforderlich. Das Tragen einer Maske ist nicht mehr verpflichtend, wird lediglich empfohlen. Einlass: 19 Uhr.

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