Im Café Lust Zehn Künstler im Salon im Café

Kleve · Im ehemaligen Cafe Lust in der Klever City zeigen Kunst und Gäste um Kirsten Becken, Judith Anna Schmidt und Markus Mengeler bis 7. April Arbeiten von zehn Künstlern aus der Region.

 Kirsten Becken, Judith Anna Schmidt und Markus Mengeler.

Kirsten Becken, Judith Anna Schmidt und Markus Mengeler.

Foto: Kirsten becken/Kirsten Becken

Der Salon der Künstler war im Paris des 19. Jahrhunderts das gesellschaftliche Ereignis. Für die, die drin waren. Aber es gab auch einen „Salon des Refusés“, eben für die, die nicht drin waren - und doch zu Ehren kamen. Der Salon des Refusés von 1863 galt gar als Geburtsstunde der Moderne und sorgte mit Whistlers „Mädchen in Weiß“ und Manets „Das Frühstück im Grünen“ für Gesprächsstoff. Jetzt ziert das „Mädchen in Weiß“ in einer wunderbaren Interpretation durch Kirsten Becken das Plakat zum „salon des refusés“ in Kleve: Dem Salon neben dem Salon im Kurhaus, dem Salon im kleinen ehemaligen Café Lust mitten in der Stadt. Dem Salon, an dem auch vom Kurhaus-Salon abgewiesene Künstler ihr Schaffen zeigen.

Auch beim „Mädchen in Weiß“ ist es wieder die Stärke von Beckens Arbeit, Frauen nicht als Objekt zu sehen, sondern den Figuren immer auch ihre eigene Macht zu geben. Dafür wurde ihr Film „Ihre Geister sehen“ ausgezeichnet und bekam beste Kritiken, wie ihre Fotografien von Frauen. Beckens „Mädchen“ hängt auch zentral in der Ausstellung im Cafe Lust, wo künftig regelmäßig „Kunst und Gäste“ zu sehen sein sollen. Kirsten Becken, Judith Anna Schmidt und Markus Mengeler sind hier federführend mit einem Projekt, das kraftvoll und unkonventionell Kunst mitten in die Stadt tragen möchte – und in Teilen auch auf die Straße.

Auf die Straße geht in diesem Jahr Nicole Peters mit einem Teil ihrer Arbeit „Imagine Peace“, die sich aus dem Raum heraus aufs Pflaster zieht und Gedanken über den Frieden aufschreibt. In Kreide drinnen und in Kreide aufs Pflaster draußen. Es sind Antworten, die Nicole Peters von den Besuchern der Vernissage der Ausstellung am Sonntag, 27. März, 17 Uhr sammelt und notiert. Die Antworten können bleiben, werden von Passanten abgelaufen, vom Regen abgewaschen.

Zehn Künstler haben „Kunst und Gäste“ versammelt zu ihrem Salon im Café, vier Männer und sechs Frauen. „Es geht uns darum, Künstler in der Region mehr miteinander zu vernetzen, einen Raum zu bieten, wo man ausstellen kann – auch spontan“, sagt Mengeler. Und Judith Anna Schmidt fügt an, hier die Chance bieten zu können, als Künstler selbst aktiv zu werden und seine Kunst mitten in die Stadt unter die Menschen tragen zu können, neue Räume künstlerisch öffnen zu können ohne die Hemmschwelle Museum überschreiten zu müssen. „Oder schon beim Aufbau Kontakt mit den Passanten zu haben, so Mengeler. Letztlich wolle man aus dem „salon des refuses“ eine Reihe machen. Gezeigt werden in dem Doppelraum an der Münze 12, ab Sonntag, 27. März bis 7. April, Malerei, Fotografie und eine Klanginstallation.

Leichte, frische Farben beherrschen die Bilder von Schmidt, die das Leuchten der Farben erforschen will und Licht als grundsätzlichen Anlass zum Malen aufzeigt. Alejandra Baltazares setzt sich auf ihren Blättern mit den Auswirkungen des Zuhause-Sein-Müssens in der Pandemie oder des Nach-Zuhause-Zurückkommen auseinander. Oder Maja Lilian Krakau, die die Transluzenz untersucht und fragt, wie viel Farbe ein Bild eigentlich braucht.

Die zehn Salon-Künstler: Alejandra Baltazares, Alexander Hermanns, Bernd Deckers, Elvira Neuendank, Holger Becken, Judith Anna Schmidt, Kirsten Becken, Maja Lilian Krakau, Markus Mengeler, Nicole Peters.

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