Porträtkonzert Vom Schlagzeug zur Stille

Kleve · Florian Wittenburgs Musik klingt wie Minimalismus mit einem Hauch Satie: Sonntag, 1. März, im Kurhaus.

 Der Komponist Florian Wittenburg am Flüge im Kurhaus Kleve: Dort wird seine Komposition aufgeführt.

Der Komponist Florian Wittenburg am Flüge im Kurhaus Kleve: Dort wird seine Komposition aufgeführt.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Schwebend-transparente Klangflächen, Klavierakkorde, die sphärisch im Raum stehen und lange nachklingen. Die Musik von Florian Wittenburg klingt wie Minimalismus mit einem Hauch Erik Satie – und sie macht neugierig auf den Menschen, der sie erfunden hat. Am Sonntag, den 1. März um 18 Uhr geben im Museum Kurhaus zwei Perkussionisten, ein Pianist und eine Sängerin ein ganzes Konzert mit Werken des Klever Komponisten.

Im Gespräch wirkt Wittenburg (Jahrgang 1973) zurückhaltend, er ist kein extrovertierter Selbstvermarkter. Die Vermutung liegt nahe, dass das Wesen seiner Musik mit seinem Charakter zusammenhängt – doch das ist nur die halbe Wahrheit. „Ursprünglich wollte ich Schlagzeug studieren“, erzählt er, „ich habe alles laut gehört und das genossen.“ Probleme mit dem Gehör durchkreuzten seine Pläne, er musste sich ganz vom Schlagzeug verabschieden. Doch sein Klever Schlagzeuglehrer Stephan Froleyks, selbst Komponist und Erfinder extravaganter Musikinstrumente, hatte in ihm auch die Begeisterung für die elektronische Musik geweckt. An der Kunsthochschule Utrecht studierte Wittenburg Musiktechnologie, ihn fasziniert das Komponieren mit Hilfe von Computersoftware und die Erzeugung ungewohnter Klänge. Zufallsprozesse spielen in seinem Werk eine große Rolle, er experimentiert mit Phasenverschiebungen à la Steve Reich und treibt sie auf die Spitze. Immer wieder kreist sein Schaffen jedoch um das Spannungsfeld zwischen Klang und Stille, wobei er Komponisten wie Morton Feldman, Arvo Pärt und den Georgier Gija Kantscheli als Vorbilder nennt.

Beim Konzert im Museum Kurhaus wird Wittenburg natürlich anwesend sein. Das Sprechen über seine Musik überlässt er aber Pianist Sebastiaan Oosthout, mit dem er schon lange zusammenarbeitet, und der auch den Kontakt zu Shireen Kaijadoe aus Nijmegen hergestellt hat. Die Sängerin tritt im Werk „Inspired by Elizabeth Costello“ in Erscheinung, einer Hommage an den 2003 erschienenen Roman des Literaturnobelpreisträgers J. M. Coetzee. Die Schlagzeuger Fabian Kraus und Raphael Bulut kennt Wittenburg aus Froleyks‘ Schlagzeugklasse, sie haben bereits einige Werke von ihm uraufgeführt.

Wie die bisherigen Proben liefen? „Ich habe ein gutes Gefühl“, so der Komponist.

Das Konzert dauert ca. 70 Minuten ohne Pause, Einlass ab 17.30 Uhr. Konzertkarten (12 €/Schüler, Studenten 6 €) gibt es im VVK unter www.kleve.reservix.de, an allen Reservix-VVK-Stellen, an der Rathaus-Info, im Fachbereich Kultur der Stadt Kleve und an der Museumskasse.

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