Kleve Kunst ist eine Notwendigkeit

Kleve · Pop-up-Galerie im ehemaligen Café Lust in der Klever Fußgängerzone zeigt Werke von fünf Künstlern aus der Region Kleverland bis zum 8. Mai.

Markus Mengeler, Judith Schmidt und Kirsten Becken (v.l.).

Foto: Kirsten becken/Kirsten Becken

Sie ist da, wo man sie nicht vermutet. Schon gar nicht in diesen Corona-Zeiten: Die Kunst. Und zwar so, dass sie jeder sehen kann. Denn  die drei Künstlerinnen  Judith Schmidt, Kirsten Becken und Katja Tönnissen sowie die Künstler Holger Becken und Markus Mengeler zeigen hinter den hohen Fenstern in den hohen Räumen des ehemaligen „Café Lust“ An der Münze ihre Werke. Malerei, Installation und Objekte, Fotografie. Alles auf Abstand und alles von draußen zu sehen. „Frei nach Beuys: Kunst ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit, gerade in der Krise“, sagt Judith Schmidt. Es sei gerade für Künstler letztlich wichtig, die Kunst, die im Atelier entstand, auch zeigen zu können, einen Diskurs darüber zu haben. Kirsten Becken hat dazu die Handvoll Künstler versammelt, die zusammen funken, wie Schmidt und Becken es nennen, eben auf einer Wellenlänge unterwegs sind und im Beuys-Jahr hier mitten in der Fußgängerzone mit ihrer Ausstellung „aufpoppen“.

Es ist eine sehenswerte Schau: Die fünf haben die Wände neu geweißt und präsentieren ganz verschiedene Werke: Da scheint die helle und freundliche Farbmalerei von Schmidt die dunklen Gedanken zur Corona-Krise zu überwinden, so wie die Malerin die feinen Farb-Töne auf der Leinwand schichtet. Auf größeren Formaten aber auch in einer Reihung mit kleinen, fast quadratischen Bildern. Im Hintergrund plätschert der Keramik-Brunnen von Katja Tönnissen. Kirsten Beckens Fotos zeigen aus der Reihe der  Körperfotografien die Frau mit Schwarzwaldhut und engen, rotem Suit, die so verloren und doch wie selbstverständlich in die Ferne schauend in einer stillen Landschaft steht. Becken wagt auf einem anderen Bild den Blick in den Schritt, aus dem Blumen blühen. „Es ist uns wichtig, dass wir KünstlerInnen trotz der Situation einfach unser Ding machen, den Umständen entsprechend“, sagt sie.

Und weil Beuys-Jahr ist, bezieht man sich auf Beuys. So hat Markus Mengeler unter anderem eine Beuys-Postkarte aus Holz mit Klever Briefmarke geschaffen, als Gruß an den „Herrn Beuys“ und Glückwunsch zum 100. Geburtstag. Mengeler hat auch in seiner Lego-Kiste gekramt und eine Mauer gebaut mit den Fragen des Lebens. Spannend die dunklen Wachsarbeiten von Holger Becken. Barriere  und Pfade titeln sie. Wie schwebend wirkt sein  gelbes Onjekt an der Wand. „Schwebe“ heißt auch die Ausstellung, die außerhalb der Ausgangssperre durch die Schaufenster des ehemaligen Cafés zu sehen ist und per Mail zu Gesprächen mit den Künstlern einlädt. Ein QR-Code im Schaufenster führt dahin.