Beratung für Künstler Gerd Borkelmann berät Künstler

Kleve · Das Landesbüro für Bildende Kunst NRW hat erstmals ein Programm zur Professionalisierung von bildenden Künstlern aufgelegt: das Kunstmentorat NRW. Drei Künstler vom Niederrhein beraten die neuen Kollegen.

 Gerd Borkelmann in der Galerie Haus im Park des Emmericher Kunstvereins. Borkelmann hat inzwischen auch eine Galerie in Chicago, die ihn vertritt.

Gerd Borkelmann in der Galerie Haus im Park des Emmericher Kunstvereins. Borkelmann hat inzwischen auch eine Galerie in Chicago, die ihn vertritt.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Der Klever Künstler Gerd Borkelmann wird künftig Künstler als Mentor beraten. Er ist Teil des neuen Kunstmentorat NRW. Das ist offen ist für alle Künstler, die einen Kunsthochschulabschluss haben und in NRW wohnen. Wie alt diese Künstler sind, spielt keine Rolle. Jeder kann teilnehmen. Dieser „Mentee“ muss sich bis Donnerstag, 15. August, bei dem Programm bewerben und wird schließlich vom Mentor betreut. Das Programm soll 16 Monate laufen. Für den Niederrhein stehen neben Gerd Borkelmann Klaus Schmitt und Brigitta Heidtmann in Form einer Eins-zu-Eins-Betreuung einem Künstler zur Verfügung.

Die Malerin Pia Fries beschrieb die Arbeit des Künstlers kürzlich in Kleve treffend: Die Zeit der Auftragsmaler wie im Barock oder früher sei ja lange vorbei. Heute ziehe sich der Künstler in sein Atelier zurück, arbeite an seinem Werk, verwerfe es, verbessere es, setze neu an bis er schließlich das aus seiner Sicht richtige Bild geschaffen habe. Und hoffe dann, dass das auch außerhalb des Ateliers so gesehen wird, dass sich Museen, Galerien oder Sammler interessieren. Fries muss sich darüber eigentlich keine Sorgen machen - die Schweizerin gehört zu den profilierten Malerinnen der Gegenwartskunst. Aber wie geht es einem Künstler, der aus dem Atelier kommt mit seiner Kunst, die noch keiner kennt, und der sich auf dem Markt der Künste behaupten muss, der die Galerien nicht kennt oder Räume für ein Atelier sucht?

Dafür hat das Landesbüro für Bildende Kunst NRW erstmals das Programm zur Professionalisierung von bildenden Künstlern in Nordrhein-Westfalen aufgelegt: das Kunstmentorat NRW. Das wird im Auftrag vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW organisiert. „Das Programm soll unerfahrene oder erst vor kurzem in NRW zugezogene Künstler in Kontakt mit erfahrenen Künstlern bringen und ihnen zum Aufbau eines effizienten Netzwerks und zur Steigerung der Sichtbarkeit verhelfen“, sagt Emmanuel Mir vom Landesbüro. Der Kunsthistoriker leitet das Projekt.

Die 1:1-Betreuung im Kunstmentorat sei eine hervorragende Form der Künstlerförderung. Es gehe nicht um eine finanzielle Unterstützung oder die Bereitstellung von Räumen wie bei klassischen Stipendien, sondern um die Übertragung von Know-how und Erfahrung und um Netzwerkqualität, so Emmanuel Mir.

17 Künstler aus verschiedenen Regionen des Landes stehen als Mentoren zur Verfügung. „Es handelt sich um erfahrene Kunstschaffende mit einer exzellenten Vernetzung im Kunstbetrieb und der großen Bereitschaft, ihr Wissen zu teilen“, so Projektleiter Mir.

Wie Gerd Borkelmann. Einen „Mentee“, den er betreut, hat er noch nicht. Die Bewerbungsfrist läuft ja noch bis Donnerstag, sagt der Klever. Danach werden die Paare gebildet. Das soll am 30. August sein, so Borkelmann. „Ich war von der Idee fasziniert, einer zeitlich begrenzten, professionellen Partnerschaft zwischen einem Mentor und einem Mentee haben zu können. In einem Paar, das sich auf Augenhöhe begegnet und das sich austauscht“, sagt er.

Eins sei klar: „Der Künstler muss sich einerseits stets mit seiner künstlerischen Position auseinandersetzen, wie es ebenso gilt, die wirtschaftliche Sicherung der Existenz zu gewährleisten“, sagt Borkelmann. Er müsse den Spagat schaffen, sich auf dem Markt zurechtzufinden und zugleich „das künstlerische Wirken immer wieder neu zu definieren und vertiefend auszuloten“. Daran wolle er zusammen mit dem Mentee arbeiten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort