Schule Kunst Museum Kleve nach dem Krieg in Pastellfarben

Kleve · Die Buchhandlung Hintzen zeigt Bilder von „Schule – Kunst – Museum 2018“. Die Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums hatten Kleve nach dem Krieg gemalt. Jetzt verkaufen sie eine Auswahl der gezeigten Bilder.

 Lena van Heek, Paula Unruh und  Lucas Artz (von links) zeigen das große Bild vom zerstörten Kleve aus dem Schaufenster. Es zeigt eindrucksvoll, wie die Stadt in Trümmern lag.

Lena van Heek, Paula Unruh und  Lucas Artz (von links) zeigen das große Bild vom zerstörten Kleve aus dem Schaufenster. Es zeigt eindrucksvoll, wie die Stadt in Trümmern lag.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Es ist Via Lewandowskis „Geist“, der die Schüler des Kunstkurses vom Freiherr-vom-Stein-Gymansium so beeindruckt hat. Jenes knallrot strahlende Werk, das das Museum Kurhaus angekauft und im Innenhof installiert hat. Es wurde Inspiration zu faszinierenden Bildern der Schüler, die jetzt in der Buchhandlung Hintzen zu sehen und auch zu kaufen sind: Die Schüler wollen mit einem Teil aus dem Erlös vom Verkauf auch zur Finanzierung der Abi-Feten beitragen.

Zurück aus der Ausstellung im Kurhaus zeigte Kunstlehrerin Irmgard Hebben den Schülern, dass Lewandowski auch einen Teppich gewebt hat, der als „Roter Teppich“ im zweiten Dienstsitz des Bundesministeriums der Verteidigung, im sogenannten Berliner „Bendlerblock“, zu den aufsehenerregendsten Kunst-am-Bau-Arbeiten gehört. Fünf mal zehn Meter ist das Textil-Kunstwerk aus einem Zentimeter hohem Flor groß. Doch der Teppich ist ein Vexierbild. Von höheren Stockwerken zeigt er sein ,wahres’ Muster, nämlich die nach einer Fotografie aus dem Jahr 1945 angefertigte Luftansicht des ausgebombten Berliner Stadtteils Tiergarten samt des zerstörten „Bendlerblocks“, heißt es im Text zum „Museum der 1000 Orte“.

Daraus ergab sich die spannende Aufgabe, die Hebben ihren Schülern stellte: Ein Archiv-Foto des zerstörten Kleve in nur fünf Abstufungen einer Pastellfarbe zu malen. Die Schüler nahmen unter anderem Fotos aus „Niederrheinsches Land im Krieg“. Die Fotos wurden mit einem Projektor auf die Leinwand geworfen und skizziert, dann gemalt. In den großen Arbeiten steckt teilweise mehr als ein halbes Jahr Arbeit. An den Bildern malten die Schüler jeweils in kleinen Gruppen. 2018 hingen die Ergebnisse dann bei „Schule Kunst Museum“ im Oberlichtsaal des Kurhauses und faszinierten die Besucher. Dann verschwanden sie im Depot. Jetzt erinnerten sich die Schüler, dass während der Ausstellung mancher Klever fragte, ob man die Bilder ankaufen könne. „Wir haben dann gefragt, welche Gruppe ihr Bild zum Verkauf anbieten möchte“, sagt Paula Unruh. Schnell hatte man in der Buchhandlung Hintzen einen Partner gefunden, der die Bilder ausstellt, den Verkauf abwickelt. Zusätzlich richtete Sigrun Hintzen noch ein Schaufenster ein, das Bücher zum Thema zeigt. Und ein großes Bild vom zerstörten Kleve, das auch gut in ein öffentliches Gebäude passen würde.

Es sei nicht schwer gewesen, sich von dem Bild zu trennen, sagt Lena van Heek. Man habe sich doch sehr lange mit dem Motiv und dem Bild befasst.  Das Bild von Lucas Artz ist schon verkauft: Sein Team malte die zerstörte Unterstadtkirche. Sie sei in grünen Pastelltönen gemalt, weil die Kirche ja wieder aufgebaut wurde und  Grün die Farbe der Hoffnung sei, sagt er. Organisiert hat die Ausstellung Paula Unruh. Sie überlege, erzählt Sigrun Hintzen, vielleicht Kunst zu studieren – auf Lehramt. Die anderen wollen Kunst nicht zur Profession machen.

Die Bilder kosten zwischen 60 und 200 Euro je nach Größe. Sie sind während der Öffnungszeiten der Buchhandlung an der Hagschen Straße in Kleve  zu sehen und zu kaufen.

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