Kritik Kindermusical in der Böllenstege Eine Wolke namens Jochen

Kleve · Das Kinderchor-Musical „Himmel und Erde“ wurde in der Kleinen Kirche aufgeführt. Eine kurzweilige Schöpfungsgeschichte von Birgit Pape.

 Kinderchor-Musical „Himmel und Erde“ in der Kleinen Kirche.

Kinderchor-Musical „Himmel und Erde“ in der Kleinen Kirche.

Foto: Matthias Grass

Die Kleine Kirche an der Böllenstege fasst deutlich weniger Menschen als die Versöhnungskirche, weshalb die Karten im Vorfeld streng rationiert wurden. Trotzdem konnten alle Interessierten das fröhliche und farbenfrohe Schauspiel verfolgen, das Annedore und Thomas Tesche mit ihrem Kinderchor auf die Bühne brachten.

„Himmel und Erde“ hieß die neue Produktion, eine kurzweilige Schöpfungsgeschichte von Birgit Pape, die schon in anderen Kinderchor-Musicals ein Händchen für witzige Dialoge und eingängige Melodien bewiesen hat.

Durch die Handlung führen dabei diverse Wolken, die gerade erst erschaffen wurden und daher noch nicht so recht wissen, wo es langgeht. Vor allem Cirrocumulus (Lara-Marie Gies) hat Probleme, sich ihren Namen zu merken, und will deshalb am liebsten Jochen genannt werden.

Nach und nach bevölkern immer mehr Geschöpfe die neue Erde: die Sonne (Celina Viermann mit schönem Sololied), der Mond (Sarah Aperdannier), der sich beim Tanzen mit den Sternen so verausgabt hat, dass er „dringend ein bisschen abnehmen“ muss. Außerdem herrlich bunte Fische, Vögel, Bienen und ein Schäfchen (Till Sagave), das den armen Jochen schließlich zu einem einfacheren Namen inspiriert.

Zu guter Letzt betreten Adam und Eva (Tim Grundmann, Matilda Derksen) die Szene und werden in einem Lied mit frech stolperndem Rhythmus begrüßt: „Gott schuf am sechsten Tage, ohne Frage, einen Mann.“ „Und eine Frau!“, macht sich Eva da zu Recht bemerkbar.

Wie immer arbeiteten Tesches in ihrer Inszenierung mit einfachen, wirkungsvollen Mitteln. Am Anfang war die Erde buchstäblich noch leer – das Eröffnungslied sang der Chor unsichtbar, hinter dem tiefblauen Bühnenbild verborgen. Dieses kontrastierte leuchtend mit Wolken, Sonne und Mond, die in großer Pappkarton-Ausführung am Rücken ihrer Darsteller befestigt waren. Mit jedem Schöpfungstag wurde es voller und bunter, und beim Finale tummelten sich schließlich alle auf der Bühne. In vielen kleinen und größeren Solorollen bewiesen die Kinder Textsicherheit und Musikalität, sangen ihre Liedstrophen mutig und beherzt.

Besonders bezauberte die erste Erdennacht, zu der das traditionelle Lied „Weißt du wieviel Sternlein stehen“ gesungen und mit einer kunstvollen Oberstimme (Matilda van Horen) verflochten wurde. Plötzlich flogen von hinten zahllose, an Fäden befestigte Sterne über den Rand des Bühnenbildes und baumelten dort silbern glänzend vom blauen Firmament herab.

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