Koekkoek restauriert Ein romantischer Genfer See

Kleve · Frisch vom Restaurator zurück, gehört das Gemälde von Koekkoek Bruder Marinus Adrianus jetzt zu den Prachtstücken der Sammlung im Klever Künstlerhaus. Das Bild gehört dem niederländischen Staat.

 Der sanierte Hermannus Adrianus Koekkoek

Der sanierte Hermannus Adrianus Koekkoek

Foto: Matthias Grass

Man blickt über eine grüne Wald- und Wiesenlandschaft an Bäumen vorbei auf einen klaren Bergsee. Schiffe haben darauf ihre Segel gelichtet, man vermutet Menschen am Ufer. Im Hintergrund türmen sich, größer noch als das Bergmassiv links im Bild, die Wolkenberge am Himmel. Rechts droht schweres graues Gewölk mit einem Unwetter, links leuchten die weißen Wolken strahlend in der Sonne, davor ein mächtiger Berg. Ein prächtiges Landschaftsbild, das der Koekkoek-Bruder Marinus Adrianus d.Ä. (1807 bis 1868) in der Mitte des 19. Jahrhunderts malte (1850).

Es gehört  jetzt zu den Prachtstücken der Sammlung des Künstlerhauses rund um die niederländische Künstlerfamilie. In dem Hause lebte und arbeitete der deutlich bekanntere, berühmte Barend Cornelis Koekkoek. In jüngster Zeit hing das Gemälde allerdings oben im Turm. Denn mit den Jahren war eine frühere Restaurierung wieder sichtbar geworden: „Das aus zwei Holztafeln bestehende Gemälde war an der Verbindungsstelle der Trägerplatten unschön von einem horizontalen Streifen gezeichnet“, sagt Ursula Geisselbrecht-Capecki, die künstlerische Leiterin des Hauses.

Jetzt wurde es von der Restauratorin Maren Romen-Naegel, artRest Kalkar, liebevoll restauriert. „Mit der vom Land geförderten Restaurierung der großformatigen, repräsentativen Landschaft von Marinus Adrianus, dem jüngeren Bruder B.C. Koekkoeks, ist ein dringender Wunsch in Erfüllung gegangen“, sagt Geisselbrecht-Capecki.

Das Gemälde war im Jahre 1998 als Dauerleihgabe des niederländischen Staates nach Deutschland gekommen. Das unterstreicht die Besonderheit des Hauses Koekkoek als Stiftung und als Spezialmuseum für die niederländische Romantik. Denn eigentlich gibt der niederländische Staat nicht mal eben so seine Kunstschätze ins Ausland.

„Insgesamt zehn Gemälde wurden damals in das B.C. Koekkoek-Haus als Morgengabe an die 1997 gegründete Stiftung übergeben. Der damalige künstlerische Leiter Drs. Guido de Werd hatte diese für das Haus so wichtigen Leihgaben herbeigeführt“, sagt die künstlerische Leiterin. Koekkoek wurde zu einer „Außenstelle“ niederländischer Kultur in Deutschland.

Marinus Adrianus war in seiner Malerei von seinem Klever Bruder stark beeinflusst, erklärt die Kunsthistorikerin. Im Spätwerk eignete sich der Niederländer dann eine leichtere Pinselführung an. „Er ist in der Sammlung des Hauses mit kleineren Formaten vertreten. Dieses Gemälde, das als ein Hauptwerk gelten kann, zeigt die Landschaft um den Genfer See, an dem sich Marinus Adrianus Koekkoek um 1850 aufgehalten hat“, sagt Geisselbrecht. Maren Romen-Naegel hat auch den aufwendigen Rahmen restauriert, der jetzt wieder in seinem ursprünglichen Glanz strahlt. RP-Foto:mgr

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