Kultur in Kleve Geburtstagskonzert fürs Kurhaus

Kleve · Für den Geburtstag des Museums Kurhaus schrieb Heiner Frost die Komposition „venticinque“. Sie wird am Freitag, 20. Mai, im Museum uraufgeführt im Rahmen eines Konzertes mit Werken von Frost und Bach.

 Der Komponist und Autor Heiner Frost (links) und Museumsdirektor Harald Kunde auf der Treppe im Kurhaus.

Der Komponist und Autor Heiner Frost (links) und Museumsdirektor Harald Kunde auf der Treppe im Kurhaus.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Museumschef Harald Kunde wollte, dass zeitgenössische Musik den Geburtstag des Ortes der zeitgenössischen Kunst begleitet. Dass es zum 25. Geburtstag des Museums im Kurhaus eine eigene Komposition geben wird, die für den Ort geschrieben wird. Dazu brauchte er einen Komponisten. Einen, der das Haus kennt, am besten einen, der es die vergangenen 25 Jahre begleitet hat und der eine Auftragskomposition machen kann. Und er fand einen: den Komponisten, Dirigenten und Autor Heiner Frost. Mit einem „Kannst Du Dir vorstellen...“ wurde das Unterfangen „Komposition zum Geburtstag des Museum Kurhaus Kleve“ eingeleitet, man war sich schnell handelseinig. Denn: „Das ist für mich eine Riesenehre“, sagt Frost.

Kunde und Frost sitzen auf der Terrasse des Kurhauses unterm Sonnenschirm, unter ihren Füßen im Oberlicht-Saal wird die Komposition erstmals im Rahmen eines Konzertes am 20. Mai, 19.30 Uhr,  vorgestellt werden. Der Titel des Konzertes an diesem Tag: „venticinque. bach. frost“. Der Titel  sagt alles und auch nicht mehr als nötig: die „venticinque“ (25) steht für den Geburtstag, die Namen für die Komponisten, deren Werke an diesem Tag im Mittelpunkt stehen werden. Ausführende sind der Kammerchor Haldern, Anja Speh (Klavier) und Sjef van der Linden von mini-art. Für die technische Realisation  sind Dirk Knickhoff, Hans Luca, Lena Frost und für die Animation Sascha Rogmann verantwortlich. Und Reinhard Berens vom Kino für die technische Unterstützung. Eine Liste, die aufhorchen lässt: der Schauspieler und Theaterchef Sjef van der Linden bei einem Konzert, und wozu die ungewöhnliche Technik?

„Als ich den Auftrag bekam, dachte ich auch an Tanz. Also habe ich Sjef van der Linden gefragt, ob er sich das vorstellen kann. Konnte er“, sagt Frost. Van der Linden wird also Teile der Komposition begleiten. Doch zuvor stand für Frost die Frage nach dem Bezug im Raum, dem Bezug der Musik, der Töne zu dem Haus der Bilder, des Schauens. Der Bezug zu einer Geschichte, die weit zurückreicht – in die Zeit des Bades Kleve und den Kur-Geschichten einerseits, in die 25 Jahre Museum andererseits. Und was das Museum in diesen Zeiten ausgemacht hat. Die Sammlung, die Ausstellung, die lebendige Kunst in den stillen Hallen, die Walter Nikkels als Architektur für Kleve komponierte. „Das alles sollte sich ja wiederfinden“, sagt Frost.

Und es werde sich wiederfinden: Wer genau hinhört, wird Radetzky aus der österreich-ungarischen KuK-Zeit erkennen. Man darf zwischendurch an Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ denken und dass alles hier mit allem verzahnt ist. Es gibt elektronische Musik und Musik vom Flügel. Die 15 Szenen mit jeweils 25 Takten erzählen dann von einem Haus, das Frost als Ort des Wunderbaren beschreibt, als „Ort der Stille“ ebenso wie als Ort des Aufruhrs“. Und so entstand „venticinque. 15 aphorismen und 1 fanfare auf einen musealen geburtstag. für klavier, elektronik und spieluhren“.

Gespielt wird im Oberlichtsaal mit Blick auf eine freie Wand. Denn bei Frosts Komposition für das Haus des Schauens wird die Musik visualisiert, läuft als Bild der Noten auf die Wand projiziert mit. Quasi als Untertitel. Außerdem tragen die 15 Szenen die Namen der Ausstellungen. Nicht aller, aber von denen, die Frost in seiner Zeit, in der er das Haus begleitete, am besten gefielen. Dass darunter die Maler Alex Katz und Mark Tansey sind, dass es eine Szene zu Sailsdorfer gibt, verrät der Komponist. Dennoch: Die Titel sind verrätselt, man muss sie erraten. So wie man Mussorgski und Elgar heraushören kann, die in die Komposition einfließen. Bachs Goldberg-Variationen spielen auch mit. Und rhythmische  Morsezeichen fließen ebenfalls ein. „Alles greift ineinander“, sagt Frost und lässt die Finger seiner Hand wie Zahnräder ineinander laufen.

Nach der Uraufführung am Freitag mit Werken von Frost und Bach bekommt die Komposition dann auch noch den großen Auftritt am 9. September, wenn der offizielle Festakt ist.  Auch wenn Musik an sich flüchtig ist: Zur Komposition soll es eine CD geben.

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