Moyland, Kurhaus und Koekkoek-Haus: Drei Museen feiern 2022 Jubiläum

Kleve/Bedburg-Hau · Nach dem Beuys-Jahr 2021 schauen drei Häuser im Kleverland 2022 auf ihr „Silbernes“. Schloss Moyland, das B.C.Koekkoek-Haus und das Klever Kurhaus. In Moyland beginnt im April die neue künstlerische Direktorin.

 Museum Schloss Moyland bekommt im Jubiläumsjahr eine neue künstlerische Direktorin.

Museum Schloss Moyland bekommt im Jubiläumsjahr eine neue künstlerische Direktorin.

Foto: Markus van Offern (mvo)

1997 war das Jahr, das die Museumslandschaft im Klever Land schlagartig veränderte. Vor allem, als das städtische Museum Kleve mit der Sammlung von Heinz und Simone Ackermans in den stillen von documenta-Gestalter Walter Nikkels entwickelten Räumen des Kurhauses neu eröffnete. Und damit alles, was in der Gegenwartskunst Rang und Namen hatte, hier vereinte. Wenig später wunderte sich die Fachwelt über die später berühmte wie umstrittene „Moyländer Hängung“, als sich die Van-der-Grinten-Sammlung im Schloss zur Eröffnung überbordend und wandfüllend mit Bildern vom Boden bis zur Decke dem Besucher präsentierte.

Dahinter verschwand ein bisschen die große Leistung der Klever Bürger und des Freundeskreises der Klever Museen, in dem vakant gewordenen Haus Koekkoek (bis dahin Heimstätte des Klever Museums) ein weiteres Museum im Klever Stadtgebiet zu etablieren, das sich ganz seinem berühmten Namensgeber Barend Cornelis Koekkoek und der niederländischen Romantik widmen sollte. Dafür gab es später Leihgaben vom niederländischen Staat. Eine Million D-Mark sammelten damals die Museumsfreunde. Das Geld der Freunde und das Haus der Stadt flossen in eine Stiftung. Das alles ist jetzt 25 Jahre her und alle drei Museen stehen im kommenden Jahr vor einem runden Jubiläum: Es darf das „Silberne“ gefeiert werden.

 Antje-Britt Mählmann wird im April das Museum im Schloss Moyland übernehmen. 
  Foto: Moyland

Antje-Britt Mählmann wird im April das Museum im Schloss Moyland übernehmen. Foto: Moyland

Foto: Moyland
 Harald Kunde, Chef des Museums Kurhaus, möchte in der Jubiläumsausstellung Sammlung und Gegenwart konfrontieren.

Harald Kunde, Chef des Museums Kurhaus, möchte in der Jubiläumsausstellung Sammlung und Gegenwart konfrontieren.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Das Klever Kurhaus hatte sich schon früh von der erdrückenden Fülle der Ackermans-Sammlung getrennt, die jetzt in großen Teilen im Düsseldorfer K21 zu sehen ist, und schaffte es trotzdem in den Folgejahren immer ins nationale Ranking der Kunstkritik, war sogar Museum des Jahres. Moyland machte mit der großen Fülle seiner Beuys-Sammlung, vor allem aber mit ständigen Querelen von sich reden: Nachdem die Gründungsdirektoren und Stifter Hans und Franz-Joseph van der Grinten in den Ruhestand gegangen waren, fand sich jahrelang kein Chef, der sich länger halten konnte. Erst 2009 übernahm Bettina Paust. Sie strich 2018 die Segel und wechselte nach Wuppertal.

Die Moyländer Hängung ist seit Paust passé. Just im Jubiläumsjahr darf sich das von Stiftungs-Geschäftsführerin Julia Niggemann neu aufgestellte Schloss auf eine neue künstlerische Leitung freuen, nachdem das Haus die vergangenen Jahre künstlerisch kommissarisch geführt wurde. Jetzt kommt Antje-Britt Mählmann vom St.-Annen-Haus in Lübeck. Die 42-Jährige bringt Erfahrung mit und hat in Lübeck in den vergangenen Jahren das Museum geleitet.  Mählmann steht vor einer Mammut-Aufgabe: Sie muss ein Museum, das über  6000 Werke von Joseph Beuys in seiner Sammlung vereint, wieder dorthin zurückführen, wo es dem eigenen Anspruch nach steht: Im nationalen und internationalen Museumsgeschäft.

Wie das Jubiläum in Moyland im Mai genau gestaltet werden wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen, heißt es aus dem Schloss. Dann dürfte auch die künftige Chefin der Kunst, die im April ihren Job in Moyland aufnimmt, ein Wörtchen mitreden. Fest im Programm für 2022 verankert ist eine Schau zum Expressionismus, die Ende März eröffnet wird und zwei der drei größten Grafiksammlungen zum Expressionismus vereint (so das Museum):  die der Sammlung van der Grinten im eigenen Haus und die der Sammlung Joseph Hierling, von der 135 meist farbige Blätter zu sehen sein sollen. Es sollen bekannte und noch zu entdeckende Namen, darunter zahlreiche Frauen, wie Jacoba van Heemskerk und Maria Uhden, aber auch Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Wilhelm Morgner oder Adolf de Haer dabei sein, verspricht das Museum.

Auch Kleve befasst sich in der Jubiläumsschau mit der eigenen Sammlung, die fundiert von Ex-Museumsdirektor Guido de Werd aufgebaut und von Harald Kunde als seinem Nachfolger fortgeführt wurde. Kunde möchte die Positionen der Sammlung mit Positionen zeitgenössischer Kunst konfrontieren. Zusätzlich soll Ewald Mataré  im Jubiläumsjahr einen großen Auftritt im Haus bekommen. Sein Name steht im Titel  „Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung“.

Im Haus Koekkoek läuft noch die Ausstellung mit den jüngst zur Stiftung gekommenen Zeichnungen von Koekkoeks Alltagsmenschen, zu denen Bruno Meesters Alltagsmenschen von heute fotografiert hat. Ansonsten steht das Haus ganz in Erwartung eines angekündigten Umbaus: Vielleicht klappt es mit der Barrierefreiheit in dem klassizistischen Künstlerpalais im Jubiläumsjahr: Haus Koekkoek soll einen Aufzug bekommen. Außerdem hat es Zuschüsse für den Ausbau des kleinen Innerstädtischen Parks hinter dem Haus gegeben, die auch im kommenden Jahr investiert werden sollen.

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