Serie Weihnachtslieder Das berühmte „Alle Jahre wieder“

Kleve · Serie Weihnachtslieder und wo sie zu hören sind: Weihnachtssingen des Klevischen Vereins.

 Im Innenhof der Schwanenburg ist das Weihnachtssingen.

Im Innenhof der Schwanenburg ist das Weihnachtssingen.

Foto: van offern/van Offern

Zu den bekanntesten deutschsprachlichen Weihnachtsliedern zählt „Alle Jahre wieder“. Den Text in drei Strophen zu vier Versen dichtete Wilhelm Hey (1789-1854), ein deutscher Pfarrer, Lied- und Fabeldichter, im Jahr 1837. Dazu hatte das Lied nicht immer dieselbe, heute meist gesungene Melodie: Die heute bekannte volkstümliche Weise wird dem Komponisten und Musikpädagogen Friedrich Silcher (1789-1860) zugeschrieben. Dieser veröffentlichte „Alle Jahre wieder“ 1842 in seinem Liederzyklus „Zwölf Kinderlieder aus dem Anhange des Speckter’schen Fabelbuches“.

In dieser Version fand das Lied sehr schnell Verbreitung, vor allem als Kinder-Weihnachtslied. Das mag an den kurzen, prägnanten Strophen liegen, der schlichten, eingängigen Melodie, die mit acht Takten pro Strophe auskommt, oder an der eingängigen Sprache, die auch Kinder gut verstehen können. Deshalb wird „Alle Jahre wieder“ oft in Kindergärten gesungen und ist in den meisten Kinderlieder-Büchern enthalten.

Der Inhalt ist recht einfach wiedergegeben: „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind“. In schlichten Worten wird gesagt, dass es mit seinem Segen einkehrt in jedes Haus und alle an „der lieben Hand“ leitet. So einfach das klingt, so wenig unscheinbar ist genau diese Nachricht: Der Dichter hat seine Worte einfach nicht in bombastische Wortgebilde gekleidet, um zu übermitteln, dass Weihnachten nie einfach vorbei ist, sondern immer wieder aufs Neue geschieht und etwas verspricht. Alle Jahre wieder kommt das Christuskind neu auf uns zu, gibt seinen Segen und erneuert sein Geleit.

Mit simplen Worten macht das deutlich, dass Weihnachten auch etwas Aktives ist: Es ist nicht einfach die x-te Wiederholung eines Rituals, sondern indem wir Weihnachten feiern – Schmücken, Backen, Singen, Vorbereiten, Schenken, Freuen – nehmen wir erneut das Vertrauen in das Geleit auf. Indem wir alle Jahre wieder bewusst Weihnachten feiern, gehen wir jedes Jahr aufs Neue dem Christuskind entgegen, heißen es willkommen mit fröhlichem Gesang, geschmückten Häusern und hell erleuchteten Weihnachtsbäumen. Historiker sagen: Geschichte wiederholt sich nicht. Wir können allenfalls daraus lernen und vergangener Ereignisse gedenken. Das Lied verspricht etwas anderes: Alle Jahre wieder kommt das Christuskind, es ist eine ganz bewusste Begegnung – und das ganz aktuell. In der Schlichtheit der Verse liegt die Kraft, ungekünstelt, unphilosophisch, ohne Kirchenlatein als selbstverständliche Wahrheit: Das Christuskind lässt niemanden aus und „ist auch mir zur Seite“.

So singen es dann auch alle beim Weihnachtssingen des Klevischen Vereins am Samstag, den 21. Dezember, von 17 bis 19 Uhr im Innenhof der Schwanenburg. Bei schöner Beleuchtung von Hof und Turm, Ausschank von Glühwein und Kinderpunsch, Beamer und Leinwand für die Textfestigkeit kann „Alle Jahre wieder“ so pur und eindrücklich erklingen, wie die Nachricht gedacht ist.

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