Versteigerung im Museum Kunst vom Kurhaus unterm Hammer

Kleve · Das Museum Kurhaus Kleve versteigert Donnerstag Kunst-Editionen: Darunter Werke von Alex Katz und Franz Gertsch als Altmeister. Aber auch Blätter von Künstlern der Gegenwart und Evers-Fotografien von Josef Beuys.

 Silvia von Franz Gertsch. Das großformatige Gemälde gehört zu den Ikonen des Museums Kurhaus. Für den Freundeskreis  erschien eine Edition mit drei Silvia-Drucken der berühmten Gemälde-Reihe, die der Schweizer Maler schuf.  Jeweils ein Blatt kommt in die Versteigerung.

Silvia von Franz Gertsch. Das großformatige Gemälde gehört zu den Ikonen des Museums Kurhaus. Für den Freundeskreis  erschien eine Edition mit drei Silvia-Drucken der berühmten Gemälde-Reihe, die der Schweizer Maler schuf.  Jeweils ein Blatt kommt in die Versteigerung.

Foto: Repro Matthias Grass

Richard Long hinterlässt Spuren. Fußspuren. Überall, wo der Land-Art-Künstler wandert, wo er seine Kunst einrichtet in der Natur, hinterlässt der Brite Spuren. Als Steinkreis, als gewanderter Schatten im Gras. Und weil seine Spuren irgendwann vergehen, dokumentiert der international bekannte Künstler diese Spuren, als Foto beschriftet gibt es sie als Werk oder als Edition. Nur einmal hinterließ Long keine Spuren: als er auf dem Schelf-Eis der Antarktis wanderte, das keinen Abdruck zuließ. Doch auch das wurde dokumentiert und erschien als wunderbare Auflage zu seinen Ausstellungen in Hamburg und Kleve. Titel: „No Footprints“.

2001 stellte Long als einer der wichtigsten Vertreter der Land Art in Kleve aus. Seine „Midsummer Flint Line“ zu Füßen der Minerva gehört zu den Aushängeschildern des Museums. 2005 erschien für den Freundeskreis auch die Edition „The Time of Space“. Sie zeigt einen Steinkreis, der auf dem Parnass in Griechenland genau 1114 Tage lang lag. Ein großes, hochformatiges Blatt im Posterformat in einer Auflage von 98 Exemplaren. Eines davon kommt jetzt unter den Hammer. Ebenso eines der „No Footprints“-Blätter. Denn Museum und Freundeskreis rufen am Donnerstag, 28. November, 19.30 Uhr, zur Kunstauktion: jeweils eines der vielen Kunstwerke, die Künstler für das Museum und seinen Freundeskreis schufen, soll versteigert werden.

 Fritz Poortens Graphik heißt „Gegenüber“ und ist realisiert als Holzschnitt. Auch von ihr gibt es ein  Exemplar für die Versteigerung.

Fritz Poortens Graphik heißt „Gegenüber“ und ist realisiert als Holzschnitt. Auch von ihr gibt es ein  Exemplar für die Versteigerung.

Foto: repro Matthias Grass

Am Hammer ist Museumsdirektor Harald Kunde. Hiltrud Grorißen führt die Dokumentation und Kundes Stellvertreterin Susanne Figner macht das „Nummern-Girl“: Sie darf die einzelnen Werke präsentieren. Kunde stellt jedes Werk vor, erzählt seine Geschichte, Daten zum Künstler. Und dann heißt es: „Zum ersten, zum zweiten – und zum....“

Versteigert werden nicht nur die beiden Editionen von Richard Long. Auch Silvia, die Schöne aus der Schweiz, von der das Museum einen exzellenten Druck als Grafik anbietet (natürlich nummeriert und signiert) ist dabei. Zusammen mit den beiden anderen Silvias gibt es sie auch als Trio. Vom Pop-Art-Künstler Alex Katz ist ein kleineres schwarz-weißes Blatt mit Supermodel Christy Turlington auf der Aktion. Turlington machte mit Claudia Schiffer Karriere. Es fehlen nicht die 49 Rechtecke des britischen Minimalisten Alan Charlotin – in Grau versteht sich. Nicht zu vergessen die wundersam abstrakten und doch so präsenten Weiden von Fritz Poorten.

Bei der Versteigerung sind Werke von 25 Künstlern im Angebot. Aber von jedem Werk, das als Edition in der Regel in mehreren Blättern erschienen ist, kommt jeweils nur ein Blatt unter den Hammer. Die Kunst ist an dem Tag in vier Kategorien eingeteilt: Altmeister wie Gertsch, Katz, Long oder Baumgarten. Aktuelle Gegenwartskunst von Lucinda Devlin, Matthias Hoch oder Brigitte Dams. Werner-Deutsch-Preisträger wie Damaris Kerkhoff und Talisa Lallai. Und nicht zuletzt: Beuys-Fotografien von RP-Fotograf Gottfried Evers.

„Wir haben das als Event in der Vorweihnachtszeit gedacht, als Zusammenkunft unter Museumsfreunden ebenso wie als Möglichkeit, so kurz vor Weihnachten an Werke berühmter Künstler zu kommen, die man immer schon gerne gehabt hätte“, sagt Kunde. Und damit es sich lohnt, werden alle Arbeiten zum Preis der Freundeskreis-Edition angeboten und davon nochmals 25 Prozent abgezogen.

Das ist bei kostspieligen Blättern wie von Katz oder Gertsch schon eine richtige Ersparnis. Es sei denn, dass sich eine „Bieterschlacht“ ergibt und man plötzlich wieder am Ausgangspreis angekommen ist: Spannung ist am Donnerstag garantiert. Die Bieter-Schritte sind allerdings groß: Denn bei „Wer bietet mehr...“ geht’s gleich um 50 Euro in die Höhe.

Wer am Donnerstag kommt, muss sich für fünf Euro eine Bieterkarte kaufen. Ganz professionell eben. Dazu gibt’s dann vom Freundeskreis ein Glas Sekt und wer etwas ersteigert, der bekommt die fünf Euro auch noch angerechnet auf den Preis. Am Pult des Auktionators steht Harald Kunde und erteilt den Zuschlag per Hammer.

Der Erlös ist für die Museumsarbeit.

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