Museum Schloss Moyland Julia Niggemann zieht ins Schloss ein

Ein Lichtblick für die Stiftung: Endlich ist es gelungen, die Nachfolge für einen der beiden vakanten Direktorenposten zu besetzen. Museumspädagogin Nina Schulze hingegen kehrt Moyland den Rücken.

Idyllisch liegt Schloss Moyland im Burggraben. Mit der Besetzung der Stelle der Verwaltungsdirektorin ist vielleicht ein erster Schritt aus der Krise gemacht.

Idyllisch liegt Schloss Moyland im Burggraben. Mit der Besetzung der Stelle der Verwaltungsdirektorin ist vielleicht ein erster Schritt aus der Krise gemacht.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Zur Not kann sie vielleicht auch Kunst: Die neue Verwaltungsdirektorin Julia Niggemann war 2016 im Kölner Museum Ludwig und hat danach seit 2016 für die Düsseldorfer Galerie Setareh als „Gallery Manager“ gearbeitet, bevor sie jetzt ans Museum Schloss Moyland wechselt. Sie wird damit Nachfolgerin von Johannes Look, der für Moyland schon arbeitete, als der Umbau der Schlossruine zum Museum für moderne Kunst noch nicht abgeschlossen war.

Die 1971 geborene Niggemann setzte sich im Kuratorium gegen einen weiteren Kandidaten durch und soll im Sommer die Geschicke des Schlosses in die Hand nehmen. Im Gespräch mit unserer Redaktion begrüßten es Mitglieder des Kuratoriums, dass nicht nur ein/e einzelne/r Kandidat/in vorgestellt worden sei, sondern man eine tatsächliche Wahl gehabt habe.

Julia Niggemann ist die neue Verwaltungsdirektorin.

Julia Niggemann ist die neue Verwaltungsdirektorin.

Foto: Julia Niggemann/N.N.

Damit ist eine wichtige Stelle besetzt. An eine Besetzung der künstlerischen Direktion ist derzeit noch nicht zu denken, wie Arnim Brux, Sprecher des Stiftungsvorstandes, im Vorfeld der Kuratoriumssitzung im Gespräch mit dieser Zeitung erklärte. Bei der Kuratoriumssitzung, in der Niggemann gewählt wurde, war NRW-Kultusministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen dabei, die in einer Stellungnahme der neuen Verwaltungsdirektorin viel Glück wünschte auf dem Weg zu einer Zukunft für Moyland.

Die heute 48-Jährige Niggemann studierte von 1991 bis 1998 an der Uni Essen Wirtschaftswissenschaften und schloss als Diplom-Kauffrau ihr Studium an. Von 1994 bis 1995 absolvierte sie ein Sprachstudium in Florenz an der Società Dante Alighieri (was das hiesige Dante-Comitato freuen dürfte). Von 2015 bis 2018 begann sie ein Fernstudium für Management von Kultur- und Non-Profit-Organisationen an der TU Kaiserslautern, das sie mit dem Master abschloss. Thema ihrer Arbeit war „Kultur als Markenpositionierung einer Stadt“. Parallel dazu absolvierte sie einen Lehrgang Kunstgeschichte an der Laudius Akademie für Fernstudien und machte einen Abschluss als Social Media Managerin vor der Industrie- und Handelskammer.

Kuratoriums-Mitglied Wolfgang Spreen, als Landrat geborenes Mitglied, begrüßte die baldige Besetzung der Stelle des Verwaltungsdirektors. „Die Stiftung verwaltet ein historisches Erbe und muss ihren Stiftungszweck erfüllen, die Schätze der Sammlung, die Kunst, das Schloss und den Park zu bewahren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, sagt er. Es sei viel Engagement und Teamgeist, Kompromissbereitschaft und in der Vergangenheit manchmal leider auch Leidensfähigkeit notwendig gewesen, das umzusetzen. „Ich gratuliere Julia Niggemann und wünsche ihr viel Erfolg bei ihrer schwierigen Aufgabe als Verwaltungsdirektorin“, sagt Spreen. Er hoffe, dass ganz Moyland ihr einen guten Einstieg gewähre. „Mein besonderer Dank gilt Johannes Look für die jahrelange Arbeit im Dienste der Stiftung“, würdigt er ihren bereits in Pension gegangenen Vorgänger Look, der in den vergangenen Jahren die große Konstante in Moyland war.

Niggemann wird es nicht einfach haben – die große Ausstellungshalle ist durch die Werke aus der Sammlung blockiert, das Lager muss saniert werden, die Mannschaft erodiert. Denn während die eine, Julia Niggemann, kommt, verlässt eine andere, Nina Schulze, Moyland. Schulze hat jahrelang das Museum mit ihren vorbildlichen Ideen zum pädagogischen Begleitprogramm bereichert, hat die Besucher in die Ausstellung eingebunden und zum Mitmachen animiert, hat auch Ausstellungen kuratiert, wie die derzeit laufende Ausstellung „Garvin Dickhof – Klotzen, nicht kleckern“ in den Turmkabinetten.

Doch Schulze hatte in Moyland nur eine halbe Stelle und sah im Barockschloss mit Tudor-Kleid keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr für sich. Sie wird jetzt an das Museum im Renaissance Schloss Rheydt wechseln und dort die stellvertretende Leitung übernehmen. Sie verlasse Moyland mit einem lachendem und einem weinenden Auge, sagt die Kunsthistorikerin.

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