B.C. Koekkoek-Haus in Kleve Das malerische Dorf am Fluss

Kleve · Bevor der Maler Barend Cornelis Koekkoek nach Kleve kam, war er im benachbarten Beek in den Niederlanden. In einem grenzüberschreitenden Projekt werden einen Monat lang die dort entstandenen Werke in Kleve und in Beek zu sehen sein.

 Die Kreidezeichnung von einem Bauernhaus in Beek.

Die Kreidezeichnung von einem Bauernhaus in Beek.

Foto: Matthias Grass

Im 19. Jahrhundert wohnten 700 Menschen in Beek, dem kleinen Ort zwischen Kleve und Nimwegen. Die malerische Lage zwischen dem Wald oben auf den nahen Hügeln und dem Fluss unten in der Niederung machten den Ort für Maler auf Motivsuche attraktiv. Und so war der niederländische Landschaftsmaler Barend Cornelis Koekkoek bevor er sich 1834 endgültig in Kleve niederließ auch in dem Ort vor den Toren der niederländischen Großstadt. Er schuf eine Reihe von Zeichnungen, Lithografien und Gemälden mit Motiven aus Beek. Koekkoek malte die Landschaft, zeichnete sie in sein Skizzenbuch, zeichnete aber auch die Katstellen und Höfe der Menschen, die hier lebten. Wobei Koekkoek - ganz im Sinne romantischer Landschaftsmaler  in den Gemälden  seinen ganz eigenen, kompositorischen Blick auf die Landschaft hatte. Die Zeichnungen und Grafiken und Gemälde sind als Leihgabe oder Teil der Sammlung im B.C. Koekkoek-Haus in Kleve. In dem klassizistischen Palais, das Koekkoek auf der Höhe seiner Karriere in Kleve zu Füßen seines Atelierturmes bauen ließ. Prachtvoll wie seine Gemälde, die er von Kleve aus an Zaren und Könige verkaufte.

 Ursula Geisselbrecht Capecki und Paul Remy bei der Einrichtung im Haus Koekkoek.

Ursula Geisselbrecht Capecki und Paul Remy bei der Einrichtung im Haus Koekkoek.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Jetzt soll Koekkoek wieder zurück nach Beek kommen - zumindest seine Bilder und Zeichnungen, die er Anfang des 19. Jahrhunderst in und um dem Ort geschaffen hat. Dazu gelang es den Initiatoren um Heinz Mahs und der künstlerischen Leiterin des B.C. Koekkoek-Hauses Fördergelder unter anderem von der EU und der Euregio zu bekommen und so eine Ausstellung vom 2. April bis zum 1. Mai zeitgleich in der kleinen romanischen Kirche in Beek und im Malerpalais in Kleve zu organisieren.

Koekkoek hat die Zeichnungen von Beek, die zwischen 1826 und 1828 entstanden, immer sehr geschätzt und bis zu seinem Tod in seiner Werkstatt in Kleve bewahrt. Später kamen sie, so Geisselbrech-Capecki, über den Nachlass nach Kleve und wurden schließlich 1983 vom damaligen Museum Haus Koekkoeok angekauft. Hinzu kommen Gemälde vom Wyler Meer oder das herrliche Bild der Polderlandschaft mit dunkel dräuendem Himmel über der Niederung im Hintergrund. Die Beeker Motive sollten da, wo sie entstanden sind, gezeigt werden, man sollte an den Platz heute gehen können und sehen, was sich verändert hat – so die Idee.

Die Originale in der kleinen Beeker Kirche zu zeigen, ist aber aus versicherungstechnischen (Koekkoeks-Gemälde erreichen auch heute noch sechsstellige Summen, wenn sie überhaupt in den Handel kommen) und vor allem bei den Zeichnungen aus konservatorischen Gründen nicht möglich. Also holte Geisselbrecht-Capecki den aus Kleve stammenden Krefelder Fotografen Marco Waßer ins Boot, der bereits Repros von Koekkoek-Zeichnungen und Lithografien gemacht hatte, die im Haus Koekkoek gekauft werden können.

Waßer fotografierte also auch für Beek die zarten Strichzeichnungen und Lithos und wagte wie Koekkoek einen besonderen Blick: „Wir haben versucht, die alten Blätter so darzustellen, wie sie zur Zeit Koekkoeks ausgesehen haben könnten“, sagt der Fotograf. Etwas mehr Zeichnung in der Tiefe, einen Hauch mehr Farbe hier und da bedeute das. Diese Repros werden in der Ausstellung in der kleinen Kirche in Beek zu sehen sein. Und dann kann der Besucher das Original gleich zweimal begutachten: In einer Karte sind alle Punkte in Beek eingezeichnet, wo die Bilder gemalt wurden. Die kann man anfahren und dann die Zeichnung mit dem Originalblick vergleichen. Und wer die Original-zeichnung sehen möchte, kann ins Haus Koekkoek fahren.

Weil die Orginatoren die Förderer ins Haus holen konnten, gibt es dazu ein kleines Katalogbüchlein mit der Karte zu den Originalschauplätzen und den Abbildungen aller Zeichnungen und Gemälde, die in der Ausstellung zu sehen sind, dazu Texte von Ursula Geisselbrecht. Das Heft (dt. und nl.) liegt kostenlos in der Kirche und im Haus Koekkoek aus.

Die keine Kirche ist samstags und sonntags (außer Karsamstag), Ostersonntag und Ostermontag vom 2. April bis 1. Mai zu sehen. Die Originale sind in der zweiten Etage von Haus Koekkoek ausgestellt. Die Repros sind auf lichtechtem Baumwollpapier abgezogen und können im Haus Koekkoek auf Bestellung gekauft werden. Sie kosten in Passepartout gelegt zwischen 50 und 100 Euro je nach Größe.

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