Neue Ausstellung Galerie in Kalkar zeigt Autos, Cartoons und Comics
Kalkar · Die Galerie am Markt „studio 20.21“ in Kalkar zeigt Bilder von Marcel Heuveling Derijks. Galeristin Alexandra Bottenbruch hat den Niederländer nach Kalkar eingeladen, die ganze Bandbreite seine Schaffens zu zeigen.
Darf man 2023 noch Pin-ups malen wie in den 1940er und 1950er Jahren, wie sie im Zweiten Weltkrieg die Nasen der Bomber zierten und in der Nachkriegszeit die Seiten einschlägiger Magazine? Darf man Frauen heute noch so zeichnen wie Alberto Vargas sie für den Playboy zeichnete? „Ja, natürlich. Jetzt erst recht“, sagt Marcel Heuveling Derijks mit Blick auf die leichtbekleideten üppigen Damen in typischer Pose an den Wänden in einem der Ausstellungsbereiche der Galerie am Markt „studio 20.21“ in Kalkar. Man müsse die politische Korrektheit und soziale Erwünschtheit provozieren, fügt er an.
Es sind feine Kreidezeichnungen auf Papier, die sich an den Pin-up-Posen der 40er und 50er Jahre orientieren. Allein auf weißen Blatt oder klassisch wie in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren mit psychedelischen Hintergrund wie Plattencover oder Werbeposter daherkommend. Er orientiere sich da an den alten Vorbildern, sagt Derijks. Aber er verstecke hier und da auch Dinge aus der Gegenwart, wie einen Pillenstreifen, der vor dem Diktat, sich und und seinen Körper stets optimieren zu müssen, warnen soll.
Galeristin Alexandra Bottenbruch hat den Niederländer nach Kalkar eingeladen, die ganze Bandbreite seine Schaffens zu zeigen: von seinen gezeichneten Oldtimern – vornehmlich luftgekühlte der Marke VW – bis hin zu den großen Porträts. „Cars – Cartoons – Characters“ titelt die Ausstellung in der Galerie, die am Samstag, 28. Januar, um 17 Uhr eröffnet wird und den in den Niederlanden bekannten, aus Arnheim stammenden Zeichner, Karikaturisten, Cartoonisten, Illustrator, Grafiker und Designer, der unter „Artz unlimited“ firmiert, vorstellen will.
Da sind die Cartoons, die an die Titanic-Sponti-Zeichnungen eines Gerhard Seyfried oder an französische Comics erinnern, Wimmelbilder mit schrägen Vögeln, einzelne mit Frankenstein und einer Schönen, mit gezeichneten Witzen und Bonmots. Frisch, witzig, in der Regel, ganz im Sinne des Cartoons, überzeichnet. Dazwischen gibt’s Porträts, die in der Zeichnung vom Spiel des Licht und der Pose in der Fotografie der 50er und 60er Jahre erzählen – wobei hier, sagt Derijks, tatsächlich diese Porträts die Vorbilder für die Zeichnungen sind, die er dann verändert.
Bleiben die Bilder der Fahrzeuge, vor allem immer wieder Käfer: Tiefergelegt, mit Rallye-Scheinwerfern auf den verchromten Stoßstangen, mit Rallye-Streifen über Haube und Dach. Da gibt es einen bluaben Renault Alpine, einen Porsche 912 und natürlich einen roten Buckelvolvo, ein alter Austin Healy darf auch nicht fehlen. Teils wurden sogar die originalen Fahrzeuge nach seinen Entwürfen gestylt, sagt Derijk. Für Kalkar hat er eine Sponti-Karikatur der Galerie am Markt gezeichnet. Natürlich mit VW-Käfer vor der Tür. (Zu sehen bis 26. März).