Nachruf Der Galerist Georg Friedrichs starb nach langer Krankheit

Kranenburg · Als Junge bekam Georg Friedrichs einen Beuys von Beuys. Als Jura-Student hatte er seine erste Galerie in Köln, in Kleve an der Tiergartenstraße anfangs zusammen mit Uwe Dönisch-Seidel. Er war einer der ersten, die im Internet Kunst verkauften.

 Georg Friedrichs ist tot. Er starb nach schwerer Krankheit.

Georg Friedrichs ist tot. Er starb nach schwerer Krankheit.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Keine Drucke oder Plakate, sondern „richtige“ Kunst. Aber eben auch nicht vornehmlich die Kunst von Beuys. Sondern Werke, Bilder und Skulpturen von Künstlern, die sich verkaufen ließen, die bekannt waren. Immer hatte er das richtige „Händchen“, diese Künstler, die ankamen beim breiten Publikum, zu finden.

Das war aber nur die eine Seite, die des Kunsthändlers Georg Friedrichs, der stets zugleich zurückhaltend-charmant wie durchsetzungsstark wirkte. Eine der anderen Seiten war der Sammler, der gute Kunst erkannte, der sie hielt - aber bei Bedarf eben auch verkaufte. Wie jene wunderbaren liegenden Elche von Beuys, die er im Museum Kurhaus zeigte. Das war nämlich die dritte Seite von Georg Friedrichs: Die Zusammenarbeit mit den Museen, wie bei Beuys, wie bei Robert Indiana, der beim Summer of Love wiederentdeckt wurde und den er in seiner Galerie hatte.

Jetzt ist Georg Friedrichs tot. Er starb nach langer schwerer Krankheit – und doch überraschend und viel zu früh mit 53 Jahren. Er wird heute, am 9. März beigesetzt, das Seelenamt ist in St. Antonius Nütterden um 10.30 Uhr.

Georg Friedrichs hatte auch ein Faible für Häuser, für alte, wie die zuletzt als Galerie genutze Jugendstilvilla in Kranenburg, für moderne, wie sein Privathaus in Nütterden, vor dem eine Steinstele von der Kunst und von der Liebe zu Büchern kündete.

Die eigentlich Galerie f war dagegen im Internet, die Räume in einer zurückhaltenden Halle im Kranenburger Industriegebiet. Dorthin kamen die Künstler, mit denen er arbeitete - von Elvira Bach über Kostabi bis Fuchs oder Helge Schneider, und schließlich Schlote. Immer wieder Wilhelm Schlote, der für ihn zeichnete und der schließlich künstlerischer Botschafter des Kreises Kleve wurde. Der wie Friedrichs das gute Leben so liebte.

Seine Galerie stellte er so auf, dass dort jeder fündig werden kann, es gibt kaum einen Namen der Gegenwartskunst, die sie nicht im Portfolio hat. Sie ist so aufgestellt, dass jeder dort Kunst kaufen kann: Vom kleinen Geldbeutel bis nach oben offen – eine durch und durch demokratische Idee des Kunsthandels.

Sein Sohn Leo Friedrichs wird die Galerie f fortführen.

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