Bedburg-Hau: Moderne Keramik Keramik im Garten des Sammlers

Begleitend zur Bauhaus-Ausstellung im Museum Kurhaus präsentiert der Bedburg-Hauer Sammler Werner Steinecke zeitgenössische Töpferkunst von Katrin König. Die Werke sind dort noch am kommenden Wochenende zu sehen.

 Katrin König im Garten von Werner Steinecke mit zwei der großen Wandarbeiten – die zugleich auch Teller sein können.

Katrin König im Garten von Werner Steinecke mit zwei der großen Wandarbeiten – die zugleich auch Teller sein können.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Im Klever Museum Kurhaus das Bauhaus, im Garten die zeitgenössische Kunst: Während in den Sälen des Friedrich-Wilhelm-Bades derzeit Keramik um 1930 zu sehen ist, wird im eigentlich Privaten hinterm Einfamilienhaus zeitgenössische Kunst aus Ton präsentiert: Die Keramikerin Katrin König zeigt im Garten von Werner Steinecke an der Schmelenheide ausstellungsbegleitend Arbeiten.

Werner Steinecke ist Sammler. Sammler auch von „Pöttkes“, wie er das wunderbare Steingut nennt, das er auf Märkten und in Galerien gefunden und zu einer überbordenden Sammlung von Keramik aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusammengetragen hat. Teile der Sammlung gab er schon 2012 dem Museum Kurhaus und seinen Freunden als Schenkung. Nach der Bauhaus-Ausstellung werden auch diese Werke als generöse Schenkung (so Kleves Museumsdirektor Prof. Harald Kunde) ans Museum gehen. Eine Schenkung eben jener Pöttkes, die von der Zeit erzählen, als das Bauhaus begann, Kunst für alle zu machen, Kunst und Handwerk in Einklang zu bringen und erschwinglich zu machen. Beispielsweise als Kaffee-Service – wunderbar zu sehen im Kurhaus.

Katrin König ist Keramikerin. Um in Steineckes Sprache zu bleiben: Sie macht Pöttkes. Und steht auch irgendwie in der Tradition der Töpfereien, die im Kurhaus zu sehen sind: Ihre Arbeiten sind Kunst und Gebrauchsgegenstand zugleich. Im Garten funktionieren ihre großen teils farbig glasierten, teils natur gebrannten Platten und Teller als Wandarbeiten. Dabei sind die von kleinen Kraken, Fischen und allerlei Obst so belebten runden Werke auf den Tisch gestellt Teller, auf denen man das, was sie abbilden, servieren kann: Fisch, Gemüse, Fleisch. König hat dazu teils den Fisch vom Markt geholt, um möglich wahrhaftige Abdrücke in den Ton zu bekommen. Abdrücke, die dann so über den Teller verteilt sind, sich immer wieder wiederholen, dass sie zu einem abstrakten Ganzen werden und man oft erst beim zweiten oder dritten Blick erkennt, dass die scheinbar abstrakte Figuration beispielseise Sellerie ist. Über 20 dieser großen Werke sind bei Steinecke zu sehen, dazu etliche kleinere Töpfereien.

Kennengelernt hat Sammler Steinecke die Keramikerin König erst am Niederrhein, wo die 52-jährige seit vielen Jahren lebt. Obwohl beide aus der DDR stammen. Töpferei hat sie in Sachsen gelernt, Steinecke kommt aus Sachsen-Anhalt. Studieren durfte Katrin König in der DDR nicht, weil ihre Eltern nicht systemkonform waren, wie sie erzählt. Beim Töpfern aber konnte sie kreativ sein. Als die Mauer fiel, zog es sie nach Westen – auf der Suche nach neuen Ideen, neuer Technik. Sie fuhr in die Niederlande, um sich mit den Keramikern des Töpferkollektivs in Milsbeek auszutauschen. Sie blieb – zunächst in Kleve und später im eigenen Atelier in Hommersum. Und in Milsbeek, wo sie seit Jahren zum Organisationsteam der Kermisto gehört, einer der herausragenden Keramik-Märkte, der immer im September ausgesuchte europäische Töpferkunst zeigt, am Beispiel von 100 eingeladenen Keramikern aus ganz Europa.

Der Freundeskreis der Klever Museen bietet parallel zur Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve auch Keramik von Katrin König an, die Werke im Garten von Werner Steinecke sind noch am Samstag und am Sonntag in Bedburg-Hau an der Schmelenheide 71 zu sehen, jeweils von 11 bis 18 Uhr.

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