Kunst Kalkar zeigt Kultur sogar im Obstgarten

kalkar · Etwa 20 internationale Künstler beteiligen sich an der Ausstellung „Grenzüberschreitungen“, die sowohl im Museum Kalkar, als auch im Dominikaner Bongert zu sehen ist. Eröffnung heute Nachmittag.

 Peter Menge aus Neuss hat zur Ausstellung Glasobjekte beigetragen, die er mit farbigen Flächen versehen hat – so werden sie zu Gemälden, sagt er.

Peter Menge aus Neuss hat zur Ausstellung Glasobjekte beigetragen, die er mit farbigen Flächen versehen hat – so werden sie zu Gemälden, sagt er.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Diese Ausstellung ist kaum zu übersehen: Wer am Wochenende durch Kalkar flaniert – zum Beispiel in Ergänzung eines Ausflugs zum lukullischen Event „Kalkar genießen“ – wird im nahen Dominikaner Bongert riesige Skulpturen sehen. Sie gehören zur Ausstellung „Grenzüberschreitungen“, die sich nicht auf die Räume des städtischen Museums beschränkt. Mehr als 20 Künstler und ihre Arbeiten brauchen Platz, den sie zum Teil im städtischen Obstgarten finden. Damit die Besucher alle Aspekte der vielseitigen Präsentation wahrnehmen, wird die Eröffnung am heutigen Samstag auch die unterschiedlichen Örtlichkeiten einbeziehen. Um 15.45 Uhr rufen große Trommeln Neugierige vor das Museum – das Duisburger Tanzatelier Shakti liefert eine Taiko-Vorführung. Eine Performance von Franz Merks und Jhunry Udenhout leitet zum kleinen Spaziergang zum Bongert über.

Dort, auf dem Gelände des früheren Dominikanerklosters, wird der Vorsitzende des Vereins der Freunde Kalkars, Karl-Ludwig van Dornick, in die Skulpturenausstellung einführen. Im Pressegespräch erinnerte der frühere Bürgermeister daran, dass mit der Entscheidung, den Bongert als Raum für Kultur zu erhalten, die Stadt einmal der Versuchung widerstanden habe, eine attraktive innenstadt-nahe Fläche mit einem Bebauungsplan zu überziehen. So ist die große Streuobstwiese mit ihrem rudimentär noch erhaltenen Teich, der eines Tages wiederbelebt werden soll, heute ein Open-Air-Gelände für diverse Musik- und Kunstveranstaltungen. „Der Freundeskreis beteiligt sich gern an der vielfältigen Nutzung des Bongert.“

Bis zum 25. November bleiben die mächtigen Hörner, farbenfrohen Figuren und dunklen Hütten (von Dini Thomsen) auf Stelzenbeinen auf dem Gelände stehen. Wer dazwischen Äpfel aufsammeln möchte, darf das gerne tun. Wie auch im Museum sind es sowohl europäische, als auch Künstler aus Surinam, die ihre Werke zur Verfügung gestellt haben. Der Kontakt des Moerser Kunsthauses „Seewerk“ zu den Südamerikanern kam über Anatol Herzfeld zustande. Er hat mit Holz aus Surinam gearbeitet, das in einem alten Stausee eine besondere Struktur entwickelt hat. Ein Besuch mehrerer Künstler von hier bei den Surinamern führte zum jetzigen Projekt. „Alle Teilnehmer sind übrigens auf eigene Kosten hier“, versicherte Angelika Petri vom „Seewerk“. Im Moerser Schlosspark und im Kulturhaus Neukirchen-Vluyn wird eine Parallel-Austellung organisiert.

Gabriella Fekete, die in Budapest und Düsseldorf studierte, stellte abstrakte Plastiken aus Polyester und Eisen zur Verfügung, Sancha Boksteen-Sullivan zeigt Malerei, Collagen und keramische Masken. Einen Wald aus mannshohen Streichhölzern aus poliertem Eichenholz hat der in Kroatien geborene Radovan Matijek geschaffen, von Frank Merks stammt die hölzerne Figur eines Chinesen mit eiserner Reisschüssel. Peter Thielen, ein in Surinam lebender Niederländer, hält alle Projekte der Künstlervereinigung mit der Kamera fest und produziert auch in Kalkar ein Video.

 Überlebensgroße Skulpturen beleben derzeit den Dominikaner Bongert.

Überlebensgroße Skulpturen beleben derzeit den Dominikaner Bongert.

Foto: Markus van Offern (mvo)
 Teilnehmende Künstler mit der Torte des „Seewerks“.

Teilnehmende Künstler mit der Torte des „Seewerks“.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Wer inhaltlich mehr erfahren will, als die eigene Anschauung beim Besuch in Kalkar vermittelt, ist zur öffentlichen Führung am Samstag, 7. September, um 17 Uhr ins Museum und danach in den Bongert eingeladen. Ab 19 Uhr schließt sich eine Lesung mit Viktor Nono an. Der Neusser Philosoph und Germanist, der auch Maler und Bildhauer ist und eigene Bilder zeigt, findet das Museum Kalkar gerade wegen des Nebeneinanders moderner und älterer Kunst in historischen Räumen spannend.

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