Kleve Kritik an Konzept für Bahnhof hält an

Kleve · Neue Planungen zum Klever Bahnhofsumfeld, aber keine Fortschritte beim Schienenübergang: Kreis möchte dort neues Theodor-Brauer-Haus, ein Tunnel soll unter der Bahn zum KAG-Bau führen, eine Kindertagesstätte ist geplant.

 Der Zug hält am alten Dach, der Übergang zwischen Parkplatz und neuem Bahnhof bliebt steil.

Der Zug hält am alten Dach, der Übergang zwischen Parkplatz und neuem Bahnhof bliebt steil.

Foto: Peter Graupner

Damit die Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums von der einen Seite der Schienen auf die andere Seite zu ihrem künftigen Neubau an der Riswicker Straße kommen, ist ein Tunnel unter den Gleisen im Gespräch. Der soll so breit und hell sein, dass er keinen Angstraum darstellt, heißt es. Man habe in Geldern ein gutes Beispiel, wie eine solche Unterführung gestaltet werden könne, sagen die üblich gut unterrichteten Kreise in der Kreisstadt.

 Edmund Ricken im RP-Gespräch.

Edmund Ricken im RP-Gespräch.

Foto: Markus van Offern

"Das ist alles sehr schön, aber das ist keine Lösung für unser Problem am Bahnhof", sagt Edmund Ricken. Der Klever CDU-Politiker legt seit der Eröffnung des neuen Bahnhalts den Finger in die Wunde einer nicht wirklich abgeschlossenen Planung: Vor allem Ricken und der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Joachim Schmidt, bemängeln seitdem den für Mütter mit Kinderwagen, für alte oder gehbehinderte Menschen quasi nicht vorhandenen Übergang über den Schienenstrang vom Park'n'Ride-Platz zum Bahnhof.

"Wir brauchen hier einen vernünftigen Weg über die Schienen und keine steilen Treppen, die mit Koffer kaum zu bewältigen sind, von Frauen mit Kinderwagen oder gar gehbehinderten Menschen schon gar nicht", sagt Ricken. Die jetzt im Gespräch befindliche, für die Schüler aus seiner Sicht wirklich notwendige Unterführung sei wiederum viel zu weit weg vom Bahnhof, um dieses Problem zu lösen. "Dann kann man auch über den Kreisverkehr laufen", sagt Edmund Ricken.

Neue Pläne für das Bahnhofsumfeld in Kleve verkünden gravierende Änderungen für das Viertel zwischen Union, Bensdorp und City an. Nur eine Lösung für den Bahnhof ist nicht dabei: Der Kreis Kleve möchte den Neubau für das Theodor-Brauer-Haus (TBH) unmittelbar zwischen Bahnhof und dem Union-Gelände auf der Fläche vor dem künftigen KAG. Darüber sollen Verhandlungen zwischen Stadt Kleve und dem Kreis laufen. Zudem soll vor dem TBH eine neue Kindertagesstätte hochgezogen werden. Gesetzt ist zudem in der Kurve zur Riswicker Straße das neue Konrad-Adenauer-Gymnasium, dahinter die neue Dreifachturnhalle, die die Sporthalle am Postdeich ersetzt. Sollte das alles in den nächsten Jahren umgesetzt wersden, wären Stadt und das derzeit in Bau befindliche neue Viertel auf dem Union-Gelände endgültig zusammengewachsen.

Auch deshalb fordert Ricken wieder eine baldige Lösung für den Bahnübergang. Man müsse das als Ganzes sehen: Auf dem Gelände der Union und auf dem Bensdorp-Bereich entstehen neue Wohnviertel in der Stadt - und zumindest vom Union-Gelände wäre der Weg via Bahnhof in Richtung Herzogstraße die nächste Möglichkeit, um in die City oder an die neue Kneipenmeile am Opschlag zu gelangen, erklärt Ricken. "Wenn es denn einen Übergang über die Schienen gäbe", sagt er.

Er fordert, dass im Frühjahr 2018 endlich eine Lösung auf den Tisch muss. "Da müssen sich alle Beteiligten mal bewegen - Stadt, Bundesbahn und Nordwestbahn", sagt der Christdemokrat. Er könne auch nicht einsehen, warum das Gleis derzeit noch weiter in Richtung Kreisverkehr durchgeführt werden müsse und deshalb ein klassischer Kopfbahnhof verhindert werde. Wo Kleve im Grunde doch ein Kopfbahnhof ist. Hier enden alle Züge. "Und gleise, um Züge abzustellen, gibt es noch genügend", sagt Ricken.

"Es ist eine Schande, dass hier nichts passiert - wie sollen die Menschen alle über die Brücke? Die Kinder, die Alten, die Menschen aus dem betreuten Wohnen?" Verstehe man die Endstation Kleve als den Kopfbahnhof, der er eigentlich sei, könne man an den Gleisen vorbei den Schienenstrang kreuzen. Das würde auch nicht mit einer vielleicht zukünftig eingerichteten Straßenbahn oder einer Leichtbahn kollidieren, die in Richtung Nimwegen fährt. "Ich kenne genügend Städte, wo man von einem Halt an einen anderen wechselt, um den Anschluss an die Straßenbahn zu bekommen - warum soll das in Kleve nicht funktionieren", konstatiert er.

Zum baufälligen Dach über dem alten Bahnsteig hat der CDU-Politiker ein klares Urteil: "Eigentlich müsste das gesperrt werden, bis es abgerissen ist", sagt er.

(mgr)
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