Ehrenamtlerin vom Niederrhein „Wir in der Notfallseelsorge sind keine Engel mit Flügeln“

Kreis Kleve · Unsere Autorin arbeitet in der Notfallseelsorge – ein emotional herausfordernder Job, der aber auch sinnstiftend sein kann. Man erlebt eben nicht nur Trauer und Schmerz, sondern auch viel Dankbarkeit.

Ein wichtiger Job: die Notfallseelsorge.

Ein wichtiger Job: die Notfallseelsorge.

Foto: cb

Oft werde ich gefragt, warum ich mich für so eine schwierige, emotionale Arbeit wie die Notfallseelsorge engagiere.  Und meine Antwort ist stets, weil es ein Dienst mit Sinngebung ist. Nach Einsätzen werde ich oft mit viel Dankbarkeit von Menschen verabschiedet. Trauernde, belastete Angehörige, freuen sich, wenn jemand mit ihnen das Leid, die Trauer, den Kummer aushält. Wir Notfallseelsorgende sind bei Ihnen mit unserer Zeit, unserer Kraft und unserer Empathie. Menschen gewinnen nach den ersten Stunden eines einschneidenden Ereignisses wieder Boden unter den Füßen. Ihre Ohnmacht verwandelt sich wieder in Struktur und Organisation. Dazu trage ich gerne bei.

Seit 2011 bin ich ehrenamtlich mit Herzblut und Leidenschaft dabei. Die Leitung auf evangelischer Seite im Kreis Wesel übe ich seit dem 2020 und zusätzlich im Kreis Kleve seit dem 2022 als hauptamtliche Notfallseelsorgerin aus. Zu meinen Aufgaben gehören die Gewinnung, Ausbildung und Begleitung der Ehrenamtlichen, sowie die Koordinierung des Dienstplanes und Rufbereitschaften. In meinem Einführungsgottesdienst im April wurde mir nochmal sehr bewusst, wie geschätzt und respektiert diese Aufgabe und Arbeit von anderen wahrgenommen wird. Nofallseelsorger werden alarmiert bei häuslichen Todesfällen, Verkehrsunfällen, Überbringung von Todesnachrichten, plötzlicher Kindstod und Suizid.

 Notfallseelsorgerin Kerstin Pekur-Vogt.

Notfallseelsorgerin Kerstin Pekur-Vogt.

Foto: privat

Bei jedem meiner Einsätze hatte ich immer das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und auch unsere Kollegen aus Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind dankbar, wenn wir gemeinsam Einsätze bewältigen. Denn sie haben oft gar nicht die Zeit länger bei den Angehörigen zu bleiben.

Wir in der Notfallseelsorge sind keine Engel mit Flügeln, wir sind Menschen mit viel Herz, Zeit und Empathie.

In meiner Arbeit in der Notfallseelsorge weiß ich mich von Gott getragen und geliebt. Er ist meine Kraftquelle und meine Ressource. Ich hoffe, dass wir durch diese Arbeit noch vielen Menschen in ihren Notlagen zur Seite stehen können.

(lukra)
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