Wirtschaft am Niederrhein Unternehmerschaft gibt unsichere Prognose für 2022

Niederrhein · Corona, die digitale Transformation, Fachkräftegewinnung – der Arbeitgeberverband Unternehmerschaft Niederrhein blickt auf ein Arbeitsleben, das sich im Wandel befindet.

 Die Unternehmerschaft steht vor großen Herausforderungen.

Die Unternehmerschaft steht vor großen Herausforderungen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Kirsten Wittke-Lemm, Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft Niederrhein, beschreibt das aktuelle Stimmungsbild zur Situation am Niederrhein als „gemischt“. „Das liegt nicht nur an der hohen Heterogenität aufgrund der unterschiedlichen Branchen am Niederrhein, sondern es liegt auch daran, dass wir uns in höchst unsicheren Zeiten bewegen. Corona ist nach wie vor das alles beherrschende Thema, das uns auch in diesem Jahr begleiten wird. Das Wichtigste ist, dass wir immer weiter lernen, mit Corona umzugehen, noch vorausschauender und noch pragmatischer zu agieren, um die nächste Welle eindämmen zu können und langfristig einen wirksamen Schutz gegen das Virus aufzubauen“, sagt sie. Beim Thema Impfen sei immer noch „Luft nach oben“. Trotz Industrierezession und Pandemie verzeichne man am Niederrhein in den Industriebranchen eine weitestgehend stabile Beschäftigungslage. Das zeige auch, dass sich das Instrument der Kurzarbeit bestens bewährt habe. „Erfreulicherweise sind die Auftragsbücher in einigen Industriebranchen gut gefüllt. Allerdings wird der Optimismus, der sich durch die gute Auftragslage einstellen könnte, durch hohe Unsicherheiten getrübt. Lieferkettenprobleme und unabsehbare Auswirkungen der Pandemie machen es den Unternehmen schwer, sicher sein zu können, ob die Nachfrage auch tatsächlich bedient werden kann“, sagt Wittke-Lemm.

Zudem machten die hohen Energiekosten den Unternehmen zu schaffen. Die Erdgaspreise seien förmlich durch die Decke geschossen, so die Hauptgeschäftsführerin. „Die Situation ist also fragil. Und dann gibt es neben der Pandemie ja noch zusätzliche Herausforderungen für die Unternehmen von der digitalen Transformation über Dekarbonisierung bis hin zum demographischen Wandel.“

Von der Regierungskoalition fordert Witte-Lemm, dass sie „planbare Leitplanken schafft, zwischen denen unternehmerisches Handeln möglich ist. Der Koalitionsvertrag enthält beispielsweise wichtige Grundsatzentscheidungen für ein klimaneutrales Industrieland. Unsicherheit besteht jedoch darin, wie die tatsächliche Umsetzung aussehen soll und wird.“ Von den Unternehmen verlangt Wittke-Lemm umfangreiche Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten zu schaffen, um sich bei der Suche nach Fachkräften einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Die Prognose für 2022 sei unsicher, so die Hauptgeschäftsführerin. „Es gibt Omikron und damit eine Entwicklung, die weitere Unsicherheiten bringt. In dieser Lage wäre eine Prognose Kaffeesatzleserei“, sagt sie.

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