Landratswahl im Kreis Kleve Stefan Welberts ist der rot-grüne Kandidat

Kleve · Nach den Grünen wurde der 40-jährige Klever auch von der SPD zum Landratskandidaten gewählt – mit 97,9 Prozent. Im Gocher Kastell kündigte er drei Themenschwerpunkte an.

Kevelar, neuer Landratskandidat

Kevelar, neuer Landratskandidat

Foto: Norbert Prümen

Nach den Grünen hat jetzt auch die SPD Stefan Welberts offiziell zu ihrem Landratskandidaten gewählt. Bei der Aufstellungsversammlung im Gocher Kastell kam der Klever auf 97,9 Prozent (94 Ja- und zwei Nein-Stimmen). Nach dem deutlichen Votum gab sich Welberts kämpferisch: „Ich bin schon Vize-Landrat. Ab jetzt arbeite ich jeden Tag daran, das Wort ,Vize‘ streichen zu dürfen.“

Zuvor hatte der SPD-Kreisvorsitzende Thorsten Rupp über die Suche nach einem Kandidaten gesprochen, der von allen Parteien der Listenverbindung (SPD, Grüne, FDP und Freie Wähler) hätte mitgetragen werden können. „Wenn man mit vier unterschiedlichen Partnern versucht die eine Person zu finden, die alle unterstützen können, ist nicht klar, dass das klappt. Alles war jederzeit möglich“, sagte Rupp. Die FDP hatte sich als erstes von der Idee verabschiedet, der Vorstand der Freien Wähler wollte Welberts zunächst ebenfalls nominieren, dann entschied sich die Gruppierung aber in einem bemerkenswerten Schwenk dazu, den unabhängigen Kandidaten Guido Winkmann zu unterstützen.

Dafür gab es im Gocher Kastell nur am Rand Kritik. Viel mehr brachten die Sozialdemokraten am Samstag darüber ihre Freude zum Ausdruck, dass ihr Kandidat auch von den Grünen getragen wird. „Es ist ein Novum, dass nun nach Einreichung des gemeinsamen Wahlvorschlages Stefan Welberts als ein Kandidat mit der Unterstützung zweier Parteien auf dem Wahlzettel gedruckt stehen wird“, sagte Rupp. Als Zeichen der neuen Zeit waren auch Bruno Jöbkes und Jessica Kruchem vor Ort, die ein Grußwort und eine Wahlempfehlung aussprachen: „Macht es uns einfach nach“, sagte Jöbkes.

Und das machten die rund 100 Genossen im Gocher Kastell. In seiner Bewerbungrede gab Welberts das Motto „Nicht nur verwalten, sondern vor allem gestalten“ aus und benannte drei Themengebiete, die ihm besonders am Herzen liegen: „Fachkräftemangel, Klimaschutz und Verbesserung des Katastrophenschutzes stehen bei mir ganz oben auf der Agenda“, sagte Welberts. Die beiden ersten Themen kenne er aus seinem Berufsalltag, sagte der selbstständige Schornsteinfegermeister. Als langjähriger Feuerwehrmann sei ihm sehr am Ehrenamt gelegen: „Ich bin Teil der Blaulichtfamilie.“

Außerdem kündigte Welberts an, den Kreisverwaltungsstandort in Geldern deutlich aufwerten zu wollen. „Es ist natürlich nicht hinnehmbar, 15 Euro für ein Bahnticket zahlen zu müssen, wenn man aus dem Südkreis nach Kleve fahren muss, um einen wichtigen Behördengang zu machen.“ Die Digitalisierung werde nur ein Teil seines Vorhabens sein. „Wir müssen mehr tun, um die gefühlte Distanz zu verkürzen.“

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