42 Fälle Meiste Drogentote im Kreis durch Alkoholmissbrauch
Kreis Kleve · Die meisten Drogentoten im Kreis Kleve fallen nicht den „typischen“ Rauschgiften wie Heroin und Kokain zum Opfer, sondern immer noch dem Alkohol. Darauf weist jetzt die Krankenkasse IKK Classic hin.
Demnach sind nach den neusten verfügbaren Daten des statistischen Landesamts 2018 im Kreis Kleve 46 Menschen durch Drogenmissbrauch gestorben. 42 Todesfälle (91,3 Prozent) waren dabei auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen, vier Menschen starben dagegen an der Einnahme von psychotropen Substanzen oder Betäubungsmitteln.
„Leider ist die Zahl der Alkoholtoten im Kreis in den letzten zehn Jahren sogar gestiegen“, sagt Michael Lobscheid von der Krankenkasse. So starben 2008 insgesamt 40 Menschen an ihrer Alkoholsucht, 2017 waren es sogar 47, dabei ist jeder Alkoholtote immer noch ein Toter zu viel und könnte leicht vermieden werden“, so Michael Lobscheid von der IKK classic.
Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wird in Deutschland deutlich mehr getrunken als im Rest der Welt. Jeder Deutsche im Alter von über 15 Jahren konsumiert demnach im Schnitt 11,8 Liter reinen Alkohol im Jahr, das entspricht rund 500 Flaschen Bier. Weltweit liegt der Alkoholkonsum mit 6,2 Litern an reinem Alkohol noch nicht einmal halb so hoch. Auch in Europa wird weniger getrunken: 10,9 Liter reiner Alkohol pro Jahr.
„Eine Hauptursache für den hohen Alkoholkonsum bei uns ist sicherlich der niedrige Preis. Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, wo man sich noch immer für ein Taschengeld zu Tode trinken kann, hier muss sich dringend etwas ändern“, sagt IKK-Vertreter Michael Lobscheid. Hinzu komme, dass Alkohol an Kiosken und Tankstellen – bis zur Corona-Pandemie – rund um die Uhr verfügbar war, die Hersteller für ihre Produkte frei werben dürfen und der Jugendschutz oft nur auf dem Papier bestehe.