Schule der Zukunft Schulprojekte für mehr Nachhaltigkeit

Im Jan-Joest-Gymnasium wurden Einrichtungen der Kreise Kleve und Wesel als „Schulen der Zukunft“ ausgezeichnet. Highlight der Veranstaltung war der „Markt der Möglichkeiten“ bei dem die Schüler von ihren Projekten erzählten.

 Insgesamt 17 Schulen, Kitas und Netzwerke der Kreise Kleve und Wesel wurden im Rahmen der Landeskampagne „Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit“ für den Kampagnenzeitraum 2016 bis 2020 ausgezeichnet.

Insgesamt 17 Schulen, Kitas und Netzwerke der Kreise Kleve und Wesel wurden im Rahmen der Landeskampagne „Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit“ für den Kampagnenzeitraum 2016 bis 2020 ausgezeichnet.

Foto: Carsten Pfarr

Die „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) findet vermehrt Einzug in den Schulalltag. Einrichtungen, die den Bildungsansatz verfolgen und erfolgreich integrieren, können an der Landeskampagne „Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit“ teilnehmen. Ausgezeichnet für eben dieses Engagement, verbunden mit konkreten Projekten, wurden jetzt 17 Einrichtungen – 15 Schulen, ein Kindergarten sowie ein Netzwerk – der Kreise Kleve und Wesel. Gastgeber der Auszeichnungsfeier war das Jan-Joest-Gymnasium Kalkar, eine der ausgezeichneten Schulen.

So versammelten sich für die Festlichkeiten am Mittwochmorgen mehr als 200 Personen, darunter Schüler, Erzieher, Lehrer, Politiker und Verantwortliche der Landeskampagne, im Pädagogischen Zentrum des Jan-Joest-Gymnasiums (JJG). Landrat Wolfgang Spreen und Hildegard Banneyer vom Ministerium für Schule und Bildung NRW überreichten den Einrichtungen ihre Auszeichnung: Eine Urkunde, eine Fahne und ein Hausschild, mit denen sich diese künftig in der Öffentlichkeit präsentieren können. In seiner Begrüßungsrede unterstrich Spreen die „beeindruckende Vielfalt“ der unterschiedlichen Projekte und erklärte: „Ganz gleich ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener – Nachhaltigkeit geht jeden etwas an. Und wir alle können etwas zu Nachhaltigkeit beitragen.“ Banneyer lobte die Schüler überdies für ihre „Bereitschaft für verantwortungsbereites und verantwortungsbewusstes Handeln“.

Im Rahmen der Landeskampagne werden Schüler ab der ersten Klasse bis hin zum Berufskolleg adressiert. Je früher das Thema Nachhaltigkeit ins Bewusstsein rücke, desto besser, findet Stefanie Horn, Landeskoordinatorin der Kampagne „Schule der Zukunft“. Weiter erklärte sie: Mit der Auszeichnung „werden die Schüler bestätigt für das, was sie geleistet haben. Denn dafür nötig war eine hohes Engagement sowie große Selbstständigkeit auch außerhalb des Schulbetriebs.“ Im Rahmen der Auszeichnungsfeier können sich die Schulen zudem über ihre jeweiligen Projekte austauschen: Beim „Markt der Möglichkeiten“ erklärten die Schüler den Besuchern, und somit auch den Lehrern und Mitschülern, an Ständen und bei Mitmachaktionen, welche Projekte sie bereits organisiert und abgewickelt haben. „Das ist schön, damit die Schulen neue Ideen bekommen, die sie selbst umsetzen können“, sagte Horn. Der Markt stellte sich zudem als Herzstück der Auszeichnungsfeier heraus: Begeistert erzählten die Schüler von den Projekten und wie sie das Gelernte auch in ihren Alltag einbinden.

Im Rahmen der Landeskampagne veranstaltete das JJG vier Projekte, die die Schüler den Besuchern näher brachten: Sie nahmen bei den extern organisierten Aktionen „Plastikpiraten“ und „Reduce, Reuse, Recycle“ teil. Dabei sammelten sie zum einen Müll aus dem Rhein und lernten, wie die Umweltbelastung durch Wiederverwertung und Abfallvermeidung reduziert werden kann. Beim „Frühjahrsputz Kleve“ befreiten die Schüler den Leybach von Müll, zeigten sich dabei erstaunt, wie dreckig dieser tatsächlich ist und lernten gleichzeitig die Folgen von unachtsam weggeworfenem Müll. Bei Projekttagen bauten sie zudem Insektenhotels sowie Brutkästen und lernten dabei vieles über deren künftige Bewohner.

Einen anderen Schwerpunkt setzte die Gesamtschule am Forstgarten der Stadt Kleve mit ihrem Projekt, für das sie ebenfalls ausgezeichnet wurde: Seit vier Jahren sammeln die Schüler der jetzt achten Klasse jährlich etwa 1700 Kilogramm Äpfel von einer Streuobstwiese und lassen diese in einer Presse zu Apfelsaft verarbeiten. „Es war mir wichtig, mit der Klasse eine soziale Aktion für die Schule zu verfolgen. Sie machen damit etwas für die anderen“, erklärt Klassenlehrer Johannes Schute. Denn der gewonnene Saft wird den allen Schülern kostenfrei in der Mensa angeboten – und ist dann auch schnell aufgebraucht. Abseits von der Sammelaktion, sind thematisch verwandte Projekte im Unterrichtsalltag immer wieder vertreten: Im Werkunterricht bauen die Schüler Insektenhotels und Nistkästen, hängen diese auf der Streuobstwiese sowie dem Schulgarten auf. Ferner lernen sie über die Tierwelt der Streuobstwiese und wie Obstbäume gepflegt werden.

„Es ist wichtig, dass junge Menschen lernen, mit welch kleinen Aktionen sie eine lebenswertere Welt gestalten können“, sagt JJG-Schulleiterin Susanne Janßen. Und eben diese „kleinen Aktionen“ haben mittlerweile Einzug in den Alltag der Schüler genommen. Anna-Lena und Kilian, Schüler des JJG, bemerken, wie ihr Fokus sich mittlerweile verändert hat: Beim Einkaufen nehmen sie Tragetaschen mit, um Plastiktüten zu meiden. Sie achten mehr auf Mülltrennung und informieren sich in ihrer Freizeit zum Thema Nachhaltigkeit sowie Möglichkeiten diese zu fördern. Von Demonstrationen halten sie nicht viel: „Ich möchte selber anpacken und sofort handeln, anstatt auf die Politik zu warten“, sagt Anna-Lena.

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