Kreis Kleve beteiligt sich Grünes Licht für Telenotarzt-Region Niederrhein

Kreis Kleve · Die Kreise Kleve, Viersen und Wesel streben mit Duisburg, Krefeld und Mönchengladbach die Telenotarzt-Region Niederrhein an. Sie würde zwei Millionen Menschen umfassen. Nun gab es grünes Licht vom Ministerium.

 Seit 2014 gibt es in der Stadt Aachen die landesweit einzige Telenotarztzentrale im Regelbetrieb. Hier sitzt eine Telenotärztin in der Rettungsleitstelle der Feuerwehr Aachen und ist mit Rettungssanitätern verbunden, die eine Schlaganfallpatientin behandeln.

Seit 2014 gibt es in der Stadt Aachen die landesweit einzige Telenotarztzentrale im Regelbetrieb. Hier sitzt eine Telenotärztin in der Rettungsleitstelle der Feuerwehr Aachen und ist mit Rettungssanitätern verbunden, die eine Schlaganfallpatientin behandeln.

Foto: picture alliance/dpa/Marius Becker

Der Telenotarzt ist ein System, bei dem das Netz der notärztlichen Versorgung um ein digitales Angebot ergänzt wird. Damit kann der Rettungsdienst bei einem Einsatz jederzeit digital einen erfahrenen Notarzt in der Leitstelle zu Rate ziehen. Das Ziel der Einführung von Telenotärzten soll sein, die Betreuung der Patienten durch einen Notarzt schnellstmöglich sicherzustellen – bereits vor der Einlieferung in die Klinik. Die Kreise Kleve, Viersen und Wesel sowie die Städte Duisburg, Krefeld und Mönchengladbach streben eine gemeinsame Trägergemeinschaft „Telenotarzt Niederrhein“ an. Das NRW-Gesundheitsministerium hat nun grünes Licht dafür gegeben. Die Kommunen dürfen die Planung konkretisieren.

Telenotärzte sollen in ganz NRW eingeführt werden. Bis Ende 2022 soll mindestens ein Telenotarztstandort je Regierungsbezirk den Regelbetrieb aufnehmen, bis 2025 soll das System landesweit ausgebaut sein, wie es vom Ministerium heißt. Dazu hat das Land NRW eine Steuerungsgruppe eingerichtet. Das soll durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien möglich werden. „Die moderne Technik bietet dem Rettungsdienst Chancen, den Patienten noch schneller und zielgerichteter helfen zu können“, sagt Landrätin Silke Gorißen. „Die Rücksprache mit einem erfahrenen Notfallmediziner in der Leitstelle kann bei Einsätzen, in denen es um wenige Minuten geht, über Leben und Tod entscheiden. Der Telenotarzt ist der nächste sinnvolle Schritt auf dem Weg, die Einsatzkräfte vor Ort mit moderner Technik zu unterstützen.“

So funktioniert der Telenotarzt: Die Rettungskräfte im Einsatz nehmen Kontakt zur Leitstelle auf. Dort erhält der Telenotarzt die Vitaldaten des Patienten per Echtzeit-Übertragung. Seine Aufgabe ist es dann, die Einsatzkräfte vor Ort mit Sprach- oder Videokontakt zu unterstützen und anzuleiten.

Die geplante Telenotarzt-Region Niederrhein umfasst mehr als zwei Millionen Einwohner. Die zuständigen Mitarbeiter der sechs Kommunen arbeiten nun an der konkreten Ausarbeitung einer gemeinsamen öffentlich-rechtlichen Vereinbarung. Dabei geht es um eine Vielzahl derzeit noch offener Fragen – etwa um die Einsatzbereiche, Standorte, Qualifikationen, Übertragungstechnik, Kosten, Haftung und Laufzeit. Die sechs Partner streben an, die Vereinbarung noch in diesem Jahr abzuschließen, wie es heißt. Das Aachener Institut für Rettungsmedizin & zivile Sicherheit wird sie bei der Umsetzung begleiten.

Das Land Nordrhein-Westfalen ist bundesweit Vorreiter bei der telenotfallmedizinischen Versorgung. Seit 2014 gibt es in der Stadt Aachen die landesweit einzige Telenotarztzentrale im Regelbetrieb. Derzeit wird das System auch in weiteren Regionen aufgebaut. Das benötigt aber Zeit: Der Umsetzungs- und Abstimmungsprozess wird in allen Fällen noch mehrere Jahre dauern. Allein die aufwendige Technikumrüstung in den Rettungsmitteln und in den Leitstellen werde für alle beteiligten Träger des Rettungsdienstes eine große Herausforderung sein, wie es von den Kommunen heißt.

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