Forschungsvolontäre für Museen Forscher für die Schätze der Museen

Kreis Kleve · Kreis Kleve: Ein Nachlass, Richard Long und die Ute-Klophaus-Fotografie zu Beuys stehen im Fokus der Forscher.

 Das Kurhaus bekommt ein Forschungsvolontariat zu Richard Long — hier sein Rhine-Mud-Labyrinth.

Das Kurhaus bekommt ein Forschungsvolontariat zu Richard Long — hier sein Rhine-Mud-Labyrinth.

Foto: Matthias Grass

15 000 Schwarzweiß-Bilder, 52 000 Negative und archivalisches Material umfasst der Nachlass der Wuppertaler Fotografin Ute Klophaus. Ihr Lieblingsmotiv: Joseph Beuys und seine Werke. Wie er, ausnahmsweise ohne Hut, dem toten Hasen die Bilder erklärt, in Aktion vor einer Schiefertafel oder mit der Form für den Schokoladenhasen bei der Schmelzaktion auf der „documenta“. Die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung konnte den Nachlass der Fotografin 2014 erwerben und gab sie als Dauerleihgabe an die beiden Beuys-Zentren Berlin, Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, und Museum Schloss Moyland. Als die damaligen Direktoren der Museen, Bettina Paust (Moyland) und Eugen Blume (Nationalgalerie), die unbefristete Leihgabe an ihre Häuser vorstellen, war von einem „grandiosen Ereignis“ die Rede, von einem ungehobenen Schatz für die Museen und nicht zuletzt für die Beuys-Forschung.

Jetzt bekommt die Stiftung Museum Schloss Moyland ein Forschungsvolontariat, das diesen Schatz in seiner ganzen Tiefe untersuchen und vielleicht sogar heben soll. „Aktion – Zugriff – Überlieferung: Joseph Beuys in der Fotografie von Ute Klophaus“ heißt das Unterfangen. Damit ist Moyland Teil des Programms von NRW-Kultusministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, das die Einrichtung von 17 wissenschaftlichen Volontariaten an 16 Kunstmuseen im Land ermöglicht.

„Mit den neuen Forschungsvolontariaten haben wir erstmals ein Ausbildungsprogramm aufgesetzt, das sich spezifisch der Erforschung von musealen Sammlungen widmet. Die Kunstmuseen gewinnen so für die Arbeit an ihren Beständen junge Wissenschaftler und schärfen ihre individuellen Schwerpunkte. Damit stärken wir den vielfältigen und traditionsreichen Museumsstandort Nordrhein-Westfalen“, sagte Pfeiffer-Poensgen bei der Vorstellung des Programms.

Bei den 16 geförderten Museen sind alle drei Kunstmuseen im Kreis Kleve dabei. Während in Moyland der Klophaus-Schatz vielleicht gehoben wird, steht in Kleve der international bekannte britische Land-Art-Künstler Richard Long im Fokus der Forscher. Hier erbte das Museum Kurhaus das umfangreiche Archiv von Long-Sammler Gerard Vermeulen. Der Nachlass soll jetzt in zweijähriger wissenschaftlicher Arbeit erschlossen und auf der online-Seite des Kurhauses, die derzeit aufgebaut wird (wir berichteten), veröffentlicht werden. Und das Klever Museums-Team um Direktor Harald Kunde macht dann das Richtige: Das Ganze soll in eine Ausstellung präseniert werden. Zumal mit der Midsummer-Flintline und dem Rhine-Mud-Labyrinth zwei große Werke Longs zu den Aushängeschildern des Hauses gehören.

Bleibt das dritte Museum im Bunde: Das Gocher Haus freut sich über eine Aufarbeitung der Sammlung Hiltrud Neumann, die 2015 als Schenkung nach Goch kam und in Teilen in der Sammlungspräsentation  zu sehen ist.

Das Förderprogramm für die Forschungsvolontäre  ist der teil der Stärkungsinitiative Kultur des Landes und wurde gemeinsam mit den Museen in Nordrhein-Westfalen entwickelt, so das Kultusministerium.

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