Unternehmer treffen Flüchtlinge Gute Gespräche beim „Speed-Dating“

Kreis Kleve · Rund 100 Flüchtlinge knüpften Kontakte zu acht Betrieben in der Region, um einen Einstieg in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu erhalten. Der hohe Bedarf an Arbeitskräften zeigt sich auch in der Monatsstatistik des Jobcenters.

 Auch die Firma Injoy aus Alpen nahm am Speed-Dating in Geldern teil.

Auch die Firma Injoy aus Alpen nahm am Speed-Dating in Geldern teil.

Foto: Niederrheinische IHK / Jacqueline Wardeski

Um Unternehmen mit qualifizierten und motivierten Flüchtlingen mit hoher Bleibeperspektive ins Gespräch zu bringen, haben das Jobcenter Kreis Kleve mit dem kommunalen Jobcenter Geldern, der Integration Point der Agentur für Arbeit Wesel, die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer (IHK) Duisburg-Wesel-Kleve sowie die Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf gemeinsam ein Speed-Dating in Geldern durchgeführt. Rund 100 Flüchtlinge knüpften Kontakte zu acht Betrieben in der Region, um einen Einstieg in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu erhalten. Aus den Branchen Elektro, Einzelhandel, Garten- und Landschaftsbau, KfZ sowie Industrie- und Kanalservice brachten die Unternehmen offene Stellen beispielsweise für Elektriker, Schlosser, Produktionshelfer, Straßenbauer, KfZ-Mechatroniker, Sport- und Fitnessfachwirt, Stahlbaumonteur, Gärtner und Gartenbauhelfer mit.

Das Speed-Dating bot Unternehmen an diesem Tag die Möglichkeit, durch Kurzgespräche potenzielle Fachkräfte von morgen kennenzulernen. Motivierte geflüchtete Menschen erhielten die Gelegenheit, mit Personalverantwortlichen zu sprechen. Darüber hinaus nutzten die Experten der Jobcenter, der Agentur für Arbeit, der IHK, der HWK und der Landwirtschaftskammer die Gelegenheit, über flankierende Förder- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren.

Die beteiligten Unternehmen äußerten sich nach der Veranstaltung sehr zufrieden mit diesem besonderen Format der Personalrekrutierung. Sie lobten insbesondere die gute Vorbereitung der motivierten Bewerber. So wurde mit vielen Arbeitsuchenden oder Ausbildungsplatzsuchenden eine erneute Kontaktaufnahme verabredet, um weitere Beschäftigungsverhältnisse auf den Weg zu bringen.

Der hohe Bedarf an Arbeitskräften zeigt sich auch in der aktuellen Monatsstatistik zur Grundsicherung für Arbeitsuchende. Eine sinkende Zahl von Menschen in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften und eine hohe Zahl an Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt zeigen, dass der Arbeitsmarkt in einer sehr guten Verfassung ist: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Kreis Kleve mit 101.063 (Mitte 2018) auf einem Rekordniveau. Und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist ungebrochen hoch.

Die aktuelle Monatsstatistik zur Grundsicherung für Arbeitsuchende weist im Kreis Kleve im Mai 2019 insgesamt 8558 SGB-II-Bedarfsgemeinschaften (BG) aus. Vor einem Jahr lag die Zahl noch bei 9318. Aktuell leben 15.785 Menschen in den BG, 11.513 von ihnen sind erwerbsfähig. Bei den verbleibenden 4272 Sozialgeldempfängern handelt es sich in der Regel um Kinder. Die Zahlen zur Vermittlung in Arbeit werden in der Statistik des Jobcenters Kreis Kleve mit einer dreimonatigen Wartezeit erfasst. Im Januar 2019 konnten im Kreis Kleve 177 Menschen in sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten vermittelt werden (Vorjahresmonat: 157). In Minijobs wurden 86 Personen vermittelt (Vorjahresmonat: 80).

Im April 2019 wurde zur Erfüllung des gesamten Aufgabenspektrums des SGB II ein Gesamtbetrag in Höhe von rund 9,65 Millionen Euro gezahlt. Auf den Kreis Kleve und die Kommunen entfielen hiervon rund 2,35 Millionen. Euro für die Kosten der Unterkunft.

Bisher lagen die finanziellen Aufwendungen im Jahr 2019 (Januar bis April) bei insgesamt etwa 37,1 Millionen Euro.

(RP)
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