Kreis Kleve Kreis-Grüne wollen Ramacher als Landrat

Kreis Kleve · Die Partei nominierte den 58-jährigen Wachtendonker als Kandidat für die Wahl am 13. September. Der Diplom-Chemiker will aus Zeitmangel keinen Straßenwahlkampf führen. Keine Angst vor den Konkurrenten.

 Der Landratskandidat der Grünen, Dr. Ludwig Ramacher aus Wachtendonk, flankiert von den beiden Kreisvorsitzenden Birgitt Höhn und Bruno Jöbkes.

Der Landratskandidat der Grünen, Dr. Ludwig Ramacher aus Wachtendonk, flankiert von den beiden Kreisvorsitzenden Birgitt Höhn und Bruno Jöbkes.

Foto: kla

Wenn die Kreis Klever Bürger am 13. September über den neuen Landrat entscheiden, haben sie die Wahl zwischen vier Kandidaten. Nach der CDU (Wolfgang Spreen), der SPD (Jürgen Franken) und der FDP (Dietmar Gorißen) haben auch die Grünen einen Bewerber für den Chefsessel im Kreishaus nominiert. Es ist Dr. Ludwig Ramacher aus Wachtendonk. Bei der Aufstellungsversammlung in den "Lindenstuben" in Geldern erhielt der 58-Jährige das Ja aller 27 Stimmberechtigten.

Der promovierte Chemiker arbeitet seit 1987 in der Entsorgungswirtschaft. Zunächst war er bei Schönmackers beschäftigt, jetzt ist er bei Remondis. Dort ist er im internationalen Vertrieb zuständig für Portugal, Malta, Spanien und Italien. "Ich bin häufig in Europa unterwegs. Dabei kümmere ich mich viel um Gesetzgebungsverfahren in den Bereichen Abfall und Umwelt", sagte er, als er sich den Parteimitgliedern vorstellte.

Politisch aktiv war Ramacher in der Friedensbewegung. Seit 1980 ist er Mitglied bei den Grünen. Im Wachtendonker Gemeinderat ist er seit vielen Jahren Fraktionsvorsitzender der Grünen. Seine politischen Schwerpunkte sieht er bei den Finanzen, besonders im generationengerechten nachhaltigen Wirtschaften, und im Umweltbereich, wo es ihm vor allem um das Versöhnen von Ökologie und Ökonomie geht.

Der Gedanke, sich als Landratskandidat aufstellen zu lassen, sei ihm vor rund sechs Wochen beim monatlichen "grünen Tisch" in Wachtendonk gekommen, berichtete Ramacher. Dabei sei es eigentlich um die Suche nach einem Bürgermeisterkandidaten gegangen. Der Wachtendonker Grüne ist sich sicher, die Kreisverwaltung mit mehreren hundert Mitarbeitern leiten zu können. "Davor habe ich keine Scheu", betonte er.

Angst machen ihm auch die drei Kontrahenten Spreen, Franken und Gorißen nicht. Den Amtsinhaber Spreen bezeichnete Ramacher als "kalte Figur", der im Süden des Kreises praktisch nie auftauche. "Der Süden ist von den Entwicklungen im Norden häufig nicht tangiert", stellte der Grünen-Kandidat fest. Er ist zuversichtlich, den amtierenden Landrat im September unter 50 Prozent zu halten und damit einen zweiten Wahlgang zu erzwingen. "Mit einem guten Wahlkampf gelingt uns das."

Einen klassischen Straßenwahlkampf wird es mit Ramacher in den nächsten Wochen und Monaten allerdings nicht geben. "Dafür habe ich keine Zeit", meinte der Diplom-Chemiker mit Hinweis auf seine ausgedehnten Reisen durch Europa. Kreisvorsitzende Birgitt Höhn sagte ihm die Unterstützung durch die Partei zu. "Nicht der Kandidat, wir alle machen Wahlkampf." Bruno Jöbkes, der andere Kreisvorsitzende, bat um Informationen von den grünen Ortsgruppierungen über Dinge, die im Argen liegen. "Dann können wir den Finger in die Wunde legen."

Die Kreis Klever Grünen bezeichnete er als "Leuchtturm". Denn dort gab es zuletzt einen Mitgliederzuwachs von 6,5 Prozent. Damit widersetzt sich die Partei zwischen Emmerich und Straelen dem Landestrend, wo die Mitgliederzahlen sinken.

(RP)
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