Kleve Kreis attackiert die Träger der Bedburg-Hauer Kindergärten

Kleve · Die Kindergartensituation in der Gemeinde Bedburg-Hau muss aufgeräumt werden. Die Organisation muss verbessert werden, die Absprachen unter den Einrichtungen und vor allem mit dem Kreis Kleve müssen in Gang kommen. Das ist die Quintessenz des Vortrags von Frank Unruh, Abteilungsleiter Jugend und Familie des Kreises Kleve, vor dem Rat der Gemeinde Bedburg-Hau.

Es sind teils grenzwertige Aktionen, die Unruh den Kindergärten vorwirft: Da werden 18 Plätze dem Kreis gemeldet und von der Behörde bezahlt, aber nur zwölf angeboten. Da werden Kinder an mehreren Kindergärten angemeldet und angenommen, obwohl Mangel an Plätzen herrscht. Da müssen Eltern eine 45-Stunden-Betreuung "buchen", obwohl sie nur 25 oder 35 Stunden bräuchten. "Das geht so nicht", sagt Unruh. Vor allem mit Blick auf die anderen Kommunen: Dort funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Kindergärten, Trägern und dem Kreis. "Ich möchte betonen: Es ist eine Frage des Trägers, nicht der Kommune", sagt Unruh. Auch die "Hardware" stimme: Die Gemeinde Bedburg-Hau und der Kreis Kleve seien immer bereit gewesen, Gruppen einzurichten und dies zu finanzieren.

Doch Elternproteste offenbarten jetzt die Missstände: Es scheinen Plätze zu fehlen. Doch schon hier hakt es. Unruh sagt, dass für die Träger 72 Plätze für Unter-Dreijährige umgebaut, aber nur 57 von den Trägern angeboten wurden. "Ich versichere Ihnen, dass wir recht schnell weitere Plätze finden werden, wenn wir uns zusammensetzen", versprach Unruh den Eltern im Zuschauerraum des Ratssaales. Er erwarte nach Ostern einen runden Tisch zur Lösung der Missstände - und drohte wörtlich mit der Kindergartenaufsicht, falls die Probleme nicht gelöst werden. "Zuviel gezahlte Zuwendungen müssen nach dem neuen Gesetz zurückgezahlt werden", konstatierte er. Auch sei nicht erlaubt, Eltern nur hohe Stundenzahlen in der Betreuung anzubieten. "Das müssen wir überprüfen", so Unruh.

Dechant Jürgen Lürwer wies gestern für den kirchlichen Träger die Vorwürfe zurück. Er warte gerne auf die Einladung zu einem runden Tisch nach Ostern. Die kirchlichen Kindergärten würden alle Stundenkontingente anbieten, auch wenn sich organisatorisch nicht immer alles nach Wunsch umsetzen ließe. Man müsse zudem berücksichtigen, dass durch die längere Betreuung der U-3-Kinder nicht so viele aufgenommen werden können, wie den Kindergarten verlassen. Unruh war auf Einladung der Bedburg-Hauer FDP in die Sitzung eingeladen worden. Fraktionschef Michael Hendricks konnte aus eigener Erfahrung die Vorwürfe bestätigen. Hendricks: "Wir wissen nicht einmal, wie viele Anmeldungen es gibt. Wir brauchen dringend diesen runden Tisch an demTräger, Kindergärten, Politik sitzen müssen. Denn wir brauchen eine tragfähige Lösung auch für die kommenden Jahre".

(mgr)
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