Kreis Kleve Kreis-Apotheker: Keine Angst vor gefälschter Arznei

Kreis Kleve · Ulrich Schlotmann, Pressesprecher der Apotheker im Kreis Kleve, sieht in der Berichterstattung über gefälschte oder gepanschte Arzneimittel einen weiteren Beweis der Bedeutung von Apotheken vor Ort für eine sichere Arzneimittelversorgung. Gleichzeitig warnt er vor Panikmache. "Der sicherste Bezugspunkt für Arzneien ist und bleibt die Apotheke in der Nachbarschaft", sagt Schlotmann.

Bevor ein Medikament an den Patienten abgegeben werde, habe es schon zahlreiche Qualitätskontrollen durchlaufen, nicht zuletzt durch den Apotheker selbst. Schlotmann: "Wir Apotheker prüfen per gesetzlicher Regelung in jeder unserer Apotheken täglich mindestens ein industriell hergestelltes Arzneimittel auf Qualität". Bei 20.000 wohnortnahen Apotheken in Deutschland seien das jährlich rund sechs Millionen Tests. "Werden für Patienten Medikamente individuell hergestellt, übernimmt der Apotheker selbst die Qualitätsverantwortung für jedes Arzneimittel. Außerdem könnten Kunden sicher sein, dass sie ihre Medikamente ausschließlich von pharmazeutischem Fachpersonal mit entsprechender fachkundiger Beratung erhalten. "Aufgrund der strengen Kontrollen und hohen Sicherheitsstandards sind Arzneimittelfälschungen und Manipulationen in Vor-Ort-Apotheken generell sehr selten und seit Jahren rückläufig", stellt Schlotmann fest. So wurden im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Packungen in deutschen Apotheken abgegeben. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) registrierte jedoch nur 14 Fälle mit Verdacht auf Arzneimittelfälschungen - wirklich gefälscht war jedoch keines dieser Medikamente. Sollte irgendwann doch ein gefälschtes oder aus anderen Gründen bedenkliches Arzneimittel auftauchen, könne es die AMK innerhalb weniger Stunden aus allen deutschen Apotheken zurückrufen. Die Apotheker im Kreis Kleve klären ihre Patienten regelmäßig darüber auf, wie sie sich vor Fälschungen schützen können. "Es kann lebensgefährlich sein, in unseriösen Internet-Apotheken zu bestellen. Dabei ist es nur sehr schwer möglich, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden", betont Schlotmann. Verbraucher sollten kritisch sein, wenn rezeptpflichtige Medikament ohne Vorlage eines Rezepts erhältlich sind. Bedenken sollten auch aufkommen, wenn der Beipackzettel fehlt oder die Verpackung anders aussieht . Bundeskriminalamt und Zoll gehen bei unseriösen Webseiten von einer Fälschungsquote von 50 Prozent aus. Im besten Fall erhalten die Patienten dann Mehl oder Zucker anstelle des Wirkstoffes. Häufig mischen Kriminelle aber gesundheitsschädliche Produkte, wie Lacke oder Kleber, unter. Wenn Patienten vermuten, dass ein gefälschtes Medikament geliefert wurde, können sie sich an die Apotheke wenden. Jede noch so echt wirkende Fälschung kann durch eine chemische Untersuchung erkannt werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort