Kalkar Kreative Köpfe für die Monrestraße gesucht

Kalkar · Durch einen Bebauungsplan soll in den Erdgeschossen Wohnnutzung verboten werden. Dagegen regt sich Protest. Eine Eigentümerin bietet nun vier Monate Mietfreiheit an, um die verödende Straße zu beleben.

 Der nördliche Teil der Monrestraße. Dort stehen einige Geschäfte leer. Das Kleinhofen-Haus ist auf dem Foto das dritte von rechts.

Der nördliche Teil der Monrestraße. Dort stehen einige Geschäfte leer. Das Kleinhofen-Haus ist auf dem Foto das dritte von rechts.

Foto: Gottfried Evers

Mit einem Bebauungsplan, der in Erdgeschossen keine Wohnnutzung zulässt, wollen Kalkars Verwaltung und Politik der Verödung der Monrestraße entgegenwirken. Vor etwa zwei Wochen endete die Offenlegung des Planes. Bis dahin konnten Bürger Bedenken äußern und Anregungen formulieren.

27 Bürger haben laut Bürgermeister Gerhard Fonck Stellungnahmen abgegeben. Gemeinsamer Tenor sei eine ablehnende Haltung: Die Nachfrage nach gewerblichen Flächen werde nicht erhöht, die Immobilien verlören an Wert. Der Verwaltungschef kündigte an, dass die Eingaben in die politische Entscheidung einfließen und auf "der ersten oder zweiten Sitzung nach der Sommerpause" beraten werden.

Iris Kleinhofen, eine gebürtige Kalkarerin, die in Darmstadt lebt, deren Mutter aber noch in einem Haus an der Monrestraße wohnt, dauert all das zu lange. Sie wird — wieder einmal — selbst aktiv. Nachdem sie in der Vergangenheit unter anderem 30 Medizinern die Immobilie als Praxis angeboten, mit mehreren Sanitätshäusern verhandelt und den Plan einer "Markthalle" für regionale Erzeuger entwickelt hatte, versucht sie es nun mit einer ungewöhnlichen Idee und beweist damit, dass der oft in Kalkar zu hörende Vorwurf, Immobilienbesitzer an der Monrestraße verlangten zu hohe Mieten und zeigten keine Eigeninitiative, zumindest nicht für alle zutrifft.

Iris Kleinhofen hat einen "Wettbewerb" ausgelobt: "Kreative Köpfe für Kalkars Kern". Den Anreiz, den Iris Kleinhofen damit Geschäftsgründern bietet, besteht in Folgendem: Wer eine überzeugende Geschäftsidee hat, kann diese im 90-Quadratmeter-Ladenlokal der Kleinhofens verwirklichen — und er muss vier Monate keine Miete bezahlen. Bewerber sollten ein Geschäftskonzept mit Lebenslauf unter zukunft_in_kalkar@web.de bis zum 15. September einreichen. Wenn Iris Kleinhofen vom Konzept überzeugt ist, zahlt der Mieter vier Monate lang lediglich Nebenkosten und eine Kaution von 500 Euro — so hoch würde später die Monatsmiete sein. Gehen mehrere gute Geschäftskonzepte ein, will die gebürtige Kalkarerin diese an andere Immobilienbesitzer in der Straße weitergeben, deren Ladenlokale ebenfalls derzeit nicht vermietet sind.

Das Geschäftshaus der Kleinhofens wird schon seit 30 Jahren vermietet. In den ersten 16 Jahren war es laut Iris Kleinhofen kein großes Problem, Mieter zu finden. Seither schon. Immer wieder mussten Mieter aufgeben. Immer wieder stand das Geschäft monatelang leer — so wie derzeit.

Iris Kleinhofen, die seit Jahren durch die Gestaltung des Schaufensters auf das Geschäft aufmerksam macht und mit Anzeigen und anderen privaten Maßnahmen intensiv nach Mietern sucht, kritisiert nicht nur den geplanten Bebauungsplan. Dessen Folge würde ihrer Ansicht nach nicht eine Belebung der Straße, sondern ein "verordneter Leerstand" sein. Zudem kritisiert die Immobilienbesitzerin die Stadt Kalkar und ihre Wirtschaftsförderung. "Bei der Stadt sind alle lieb und nett, aber sie tun kaum etwas", sagt Iris Kleinhofen. Auch die Effizienz der von der Stadt beauftragten Planungsbüros schätzt sie nicht hoch ein: "Die haben eine Bestandsanalyse gemacht, aber sehr wenige konkrete Maßnahmen realisiert. "

Ihr Wettbewerb für "kreative Köpfe" ist für Iris Kleinhofen ihr "letzter Versuch", einen gewerblichen Mieter für ihr Ladenlokal an der Monrestraße zu finden. Die gebürtige Kalkarerin wünscht sich eine lebendige Monrestraße. Bleibt ihre Suche jedoch erfolglos, sieht Iris kleinhofen nur noch die Möglichkeit, die Immobilie als Wohnraum zu vermieten — eventuell an Studenten der Klever Hochschule. Doch das dürfte sie nicht mehr, wenn der Bebauungsplan so verabschiedet würde, wie er bislang formuliert ist.

(RP)
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