Kranenburg/Syrien Kranenburger Salafist kämpft in Syrien

Kranenburg/Syrien · Das erste Mal seit sieben Monaten hat Abu Zulfiqar ein öffentliches Lebenszeichen gegeben. Im März war der Salafist aus dem Kleverland über die Türkei nach Syrien gereist. Jetzt hat er sich gemeldet – und kündigt einen großen Kampf an.

 Milizen schießen auf einen Militärhelikopter in Aleppo. Etwa 200 solcher Gruppierungen gibt es in der Stadt.

Milizen schießen auf einen Militärhelikopter in Aleppo. Etwa 200 solcher Gruppierungen gibt es in der Stadt.

Foto: dpa

Das erste Mal seit sieben Monaten hat Abu Zulfiqar ein öffentliches Lebenszeichen gegeben. Im März war der Salafist aus dem Kleverland über die Türkei nach Syrien gereist. Jetzt hat er sich gemeldet — und kündigt einen großen Kampf an.

Lange war es still geworden um den Salafisten aus Kranenburg, Abu Zulfiqar. Nun hat es RP-Informationen zufolge das erste Mal seit sieben Monaten ein öffentliches Lebenszeichen des jungen Mannes gegeben, der seit Frühjahr dieses Jahres im syrischen Bürgerkrieg kämpfen soll. So sind mittlerweile Fotos im Internet aufgetaucht, die den Anfang 20-Jährigen in Tarnfarben gekleidet mit einer Waffe im Anschlag und vermeintlichen Unterstützern zeigen.

Wann und wo die Bilder genau aufgenommen worden sind, ist unklar. Eigenen Angaben zufolge hält sich der Sohn eines Niederländers und einer Türkin aber in der Gegend um die syrische Hauptstadt Aleppo auf. Dort war Mitte Dezember der Winter mit heftigen Schneefällen eingebrochen. Es sei eiskalt, dazu gebe es viele Kämpfe in Aleppo, schreibt der Kranenburger.

Die Lage in Syrien ist zunehmend unübersichtlich. Pressemeldungen zufolge kämpfen nicht nur die Regierungstruppen von Machthaber Baschar Al Assad gegen Widerstandskämpfer, auch unter den einzelnen Rebellen-Gruppen gibt es Gefechte. Allein rund um Aleppo sollen etwa 200 Milizen den Widerstand bilden. Abu Zulfiqar hat sich über die Türkei in das Land aufgemacht, sich dort der "Jugend der Armee Mohammed im Land von Scham" angeschlossen. Die Gruppierung soll sich unter anderem schon Gefechte mit der Hisbollah, der PKK und der Freien Syrischen Armee geliefert haben.

Das bislang letzte Lebenszeichen gab Abu Zulfiqar drei Tage vor dem Weihnachtsfest. In einer kurzen Mitteilung kündigte er im Internet an, dass sein bisher größter Kampf kurz bevor stehe. Ob es sich dabei um einen Anschlag oder eine Offensive seiner Gruppierung handelt, lässt er offen. Dass der Salafist bereit zu sein scheint, für die eigene Überzeugung in den Tod zu gehen, daran lässt er zumindest nach außen keinen Zweifel. "Möge Allah mich annehmen", schreibt er.

Allein die Zahl der Deutschen, die im syrischen Widerstand kämpfen, soll in den vergangenen Monat dramatisch gestiegen sein. So sagte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen vor kurzem der "Neuen Osnabrücker Zeitung" , die Zahl der deutschen Dschihadisten sei im vergangenen halben Jahr von 60 auf mehr als 240 gestiegen. Ein knappes Dutzend von ihnen wurden demnach bereits getötet. Vor Ort hat Abu Zulfiqar auch Kontakt mit islamistischen Kämpfern, die aus dem serbisch-kroatischen Raum kommen.

Der Salafist ist in seiner Jugend von einer Klever Realschule an die Hanna-Heiber-Schule in Kranenburg gewechselt, hat dort die mittlere Reife geschafft. Seine ehemaligen Mitschüler beschrieben ihn als interessierten und aktiven Schüler. In den Fokus der Sicherheitsbehörden war er später geraten. In der Landeshauptstadt Düsseldorf wurde er mit radikalen Islamisten in Verbindung gebracht. Trotz Beobachtung durch den Staatsschutz gelang ihm die Ausreise nach Syrien. Ob Abu Zulfiqar vorhat, wieder nach Deutschland zurückzukehren, bleibt weiter ungeklärt.

(lukra)
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