SPD Kranenburg: SPD fordert Vollzeit-Wirtschaftsförderer

Kranenburg · Fraktionschef Manfred Maas stellt seine Positionen zum Haushalt vor. Auch Behindertentoilette und Schulsozialarbeit im Fokus.

Kranenburg: SPD will hauptamtlichen Wirtschaftsförderer im Rathaus
Foto: Markus van Offern (mvo)

Seit vier Wochen liegt der Haushaltsentwurf von Kämmerer Ferdinand Böhmer auf dem Tisch. Für die Fraktionen Zeit genug, Stellung zu beziehen und Mehrheiten für eigene Forderungen zu organisieren. Die Kranenburger SPD-Fraktion hat gleich einen ganzen Antragskatalog für den Haushalt 2020 vorgelegt und diesen nun im Pressegespräch vorgestellt. Elf Anträge liegen unserer Redaktion vor. „Die Haushaltsberatungen waren in Ordnung, solide, nüchtern. Wir wollen nun noch stärker den sozialen Aspekt einbringen“, sagt Fraktionschef Manfred Maas.

Besonders negativ sei dem 70-Jährigen aufgestoßen, in welchem Zustand sich die jüngst sanierte Grundschule befände. „Eine Inklusionsschule muss barrierefrei sein, das ist sie aber nicht“, sagt Maas. So sei ihm zu Folge der Einbau eines Aufzugs und der Bau einer Rampe notwendig, mit Kosten von 50.000 Euro planen die Genossen. Von den anderen Fraktionen aber sei dieser Vorschlag in den Haushaltsberatungen mit deutlicher Mehrheit abgelehnt worden, schließlich gebe es gegenwärtig keine Kinder, die einen solchen Aufzug bräuchten. Würden sich solche an der Grundschule anmelden, könne man dafür Klassen im Erdgeschoss verwenden. „Kinder wollen selbstständig sein. Da ist es nicht förderlich, wenn ein kleines Kind in der Schule auf andere angewiesen ist“, sagt Ratsmitglied Jürgen Franken. Das Thema Inklusion habe bei den SPD-internen Diskussionen in diesem Jahr ohnehin eine große Rolle gespielt. So fordern die Sozialdemokraten eine Behindertentoilette in der Nähe der Einkaufsarena. 30.000 Euro veranschlagt die SPD für das Projekt.

Mit 100.000 Euro pro Jahr deutlich kostspieliger ist die Idee, im Rathaus einen hauptamtlichen Wirtschaftsförderer einzustellen. Bisher gehört dieser Aufgabenbereich zu dem des Bauamtsleiters Andreas Hermsen. „Wir wollen seine Arbeit überhaupt nicht kritisieren. Aber wir glauben, dass vom Rathaus noch mehr Impulse ausgehen können, wenn sich jemand in Vollzeit um die Wirtschaftsförderung kümmert“, sagt SPD-Ratsherr Hendrik Venjakob. Allerdings solle sich der Wirtschaftsförderer nicht ausschließlich um die lokale Wirtschaft kümmern, stattdessen soll dieser auch die Bereiche Tourismus, Landwirtschaft oder Agrobusiness sowie die Anwerbung von Start-Ups in die Grenzgemeinde verantworten. Auch der Kontakt zur Klever Hochschule Rhein-Waal und zur Radboud-Universität in Nimwegen solle stärker gepflegt werden. Die übrigen Fraktionen aber lehnen den Antrag ab. „Dabei denken die Kollegen zu kurz. Ein Wirtschaftsförderer würde sich auch in Kranenburg auf jeden Fall armortisieren“, sagt Manfred Maas. Weitere Vorschläge der SPD-Fraktion: 22.000 Euro mehr für die Schulsozialarbeit, ein Förderprogramm „Jung kauft Alt“ (Zur Erklärung: Junge Familien sollen finanzielle Unterstützung erhalten, wenn sie alte Häuser kaufen) sowie die Sanierung der Spielplätze Richtersgut und Binnenfeld.

Zu seiner eigenen Zukunft sagt das sozialdemokratische Urgestein Maas: „Ich werde zur nächsten Kommunalwahl nochmal antreten, aber ohne Listenabsicherung. Ich sehe es gelassen, freue mich aber, wenn ich nochmal direkt gewählt werden würde.“ Auch Hendrik Venjakob zieht´s erneut in den Rat, Jürgen Franken will sich zu seiner eigenen Person erst am Donnerstag im Zuge einer Pressekonferenz äußern.

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