Ortsbesuch in Kranenburg Hier wurden Millionen illegale Zigaretten produziert

Kranenburg · Unweit des Ortszentrums machten Kriminelle ein Millionengeschäft mit gefälschten Zigaretten. Fast vier Jahre lang will niemand etwas mitbekommen haben. Bis die Fahnder kamen und sechs Tonnen Tabak sicherstellten. Ein Ortsbesuch.

 In dieser Halle (Mitte) in Kranenburg haben Zollfahnder eine illegale Zigarettenfabrik ausgehoben. Das Areal liegt unweit des Ortszentrums. Auf dem Gelände stapeln sich meterhoch unzählige Holz-Paletten. Die Nachbarn sagen, sie hätten von den Vorgängen dort nichts mitbekommen. Nur ab und zu hing ein Hauch von Tabak in der Luft.

In dieser Halle (Mitte) in Kranenburg haben Zollfahnder eine illegale Zigarettenfabrik ausgehoben. Das Areal liegt unweit des Ortszentrums. Auf dem Gelände stapeln sich meterhoch unzählige Holz-Paletten. Die Nachbarn sagen, sie hätten von den Vorgängen dort nichts mitbekommen. Nur ab und zu hing ein Hauch von Tabak in der Luft.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Vom Fenstersims blickt ein Gartenzwerg nach draußen. Auf den Radschnellweg und die Draisinenstrecke, wo an lauen Sommertagen Hunderte Ausflügler unterwegs sind – ohne zu ahnen, das fünf Meter weiter jahrelang hoch Kriminelle am Werk waren. Die Gardinen die im Fenster hängen, sind vergilbt. Vom Tabakqualm? Wohl eher nicht, denn so dumm, Hinweise zu geben, auf die illegale Zigarettenfabrik, die sich an das offenbar zum Wohnen genutzt Gebäude anschloss, waren die Täter nicht. Im Gegenteil. Sie haben viel Mühe darauf verwendet, ihr Werk zu vertuschen, denn viel unscheinbarer kann eine Halle nicht aussehen. Ein schlichter, weißer Industriebau mit Laderampe, davor frische Spuren von Lkw-Reifen, im Hof stapeln sich Holzpaletten, die wenigen Fenster sind von innen mit gestapelten Kartons zugestellt. Dass es 12 tatverdächtige Männer aus Polen und der Ukraine im Alter von 28 bis 59 Jahren fast vier Jahre lang geschafft haben, dort unentdeckt zu bleiben, hat offenbar auch die Fahnder vom Zoll beeindruckt. „Die Halle der illegalen Zigarettenfabrik war durch die Gruppierung hochprofessionell und sehr aufwändig für ihre kriminellen Zwecke um- und ausgebaut worden, auch um das Entdeckungsrisiko zu minimieren“, schreibt das Zollfahndungsamt Essen am Dienstag.