Lokale Wirtschaft Firmengründung in der Corona-Krise
Kranenburg-Nütterden · Sebastian Rambach und Lennart Scheffler haben sich in Nütterden mit der Rambach + Scheffler GmbH Bauunternehmung selbstständig gemacht. Das Unternehmen setzt vor allem auf private Häuslebauer.
Wenn ein Traum in Erfüllung gehen soll, darf man sich einfach nicht aufhalten lassen. Auch nicht von einer weltweiten Krise. Mitten in der Corona-Pandemie haben sich Sebastian Rambach und Lennart Scheffler in Nütterden mit der Rambach + Scheffler GmbH Bauunternehmung selbstständig gemacht. Die ersten Aufträge sind längst eingetütet, die beiden stehen jetzt täglich auf dem Bau, zum Juli wollen sie bereits ihren ersten Mitarbeiter einstellen.
Scheffler (26 Jahre) und Rambach (35 Jahre) kennen sich schon seit vielen Jahren. „Wir sind gute Kumpels und hatten vor anderthalb Jahren die Idee gehabt, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Scheffler ist gelernter Maurer und Betonbauer, machte dann seinen Meister. Auch Rambach hat das Maurerhandwerk gelernt, und danach lange als Baustellenleiter gearbeitet. „Wir waren bislang immer angestellt und haben uns irgendwann gedacht: Das, was unsere Chefs und andere Unternehmer können, das können wir auch“, sagt Rambach.
Zur Vorbereitung ihrer Unternehmensgründung führten sie viele Gespräche mit Architekten und anderen Fachleuten. „Alle haben uns die Bestätigung gegeben, dass das schon funktionieren kann mit der eigenen Firma und dass sie uns unterstützen wollen“, blickt Scheffler zurück. Die Gespräche mit Banken verliefen erfolgreich, vor allem wohl auch, weil der Bauboom sich aufgrund anhaltend niedriger Zinsen als nachhaltig erweist. Und die beiden Handwerker haben Weitsicht bewiesen. „Wir haben schon vor drei Jahren begonnen, privat Baumaterial wie Stützen zu kaufen“, sagt Scheffler. Das kam ihnen bei der Firmengründung zugute, denn dadurch blieb das Investment in überschaubarem Rahmen.
Gute Kontakte, ein Kredit von der Bank und Arbeitsmaterialien in der Hinterhand – damit war der Grundstein für eine Firmengründung gelegt. Doch dann kam die Corona-Pandemie. „Wir haben unser Unternehmen genau in der Woche gegründet, in der die meisten Geschäfte schließen mussten. Das war wirklich in der schlimmsten Krisen-Zeit“, sagt Rambach. Doch die beiden Maurer waren und sind trotzdem hoch motiviert. „Das ist ein tolles Gefühl, wenn man quasi für sich selbst arbeiten und in die eigene Tasche wirtschaften kann“, betont Scheffler.
Obwohl die beiden Jungunternehmer aufgrund der Corona-Pandemie und möglicher Folgen ein mulmiges Gefühl hatten, ist der Start in die Selbstständigkeit sehr gut geglückt. Große negative Auswirkungen hatte die Krise für sie bislang nicht. „Wir haben direkt viel Material kommen lassen. Das war gut, da viele Firmen später Lieferschwierigkeiten hatten“, sagt Scheffler. Zwei Fahrzeuge wurden angeschafft, ein großer Baukran ebenso. Kurz nach der Gründung ist die Rambach + Scheffler Bauunternehmung bereits ausgebucht bis ins nächste Frühjahr. In Kranenburg ziehen die beiden Maurer derzeit ein Haus hoch. „Unsere Firmengründung hat sich schnell herumgesprochen. Erste Aufträge für Einfamilienhäuser haben wir von Freunden und Familienmitgliedern bekommen“, berichtet Rambach.
Ihre Hauptzielgruppe, das sind die privaten Häuslebauer. „Wenn ein Auftrag für ein Mehrfamilienhaus kommt, werden wir uns Unterstützung holen“, sagt Scheffler. Nicht nur Neubauten von Einfamilienhäusern, auch Umbau- und Fliesenarbeiten gehören zum Repertoire der Firma. Die beiden haben sich vorgenommen, bodenständig zu bleiben. „Wir wollen zwar wachsen aber nicht zu stark und nicht zu schnell. Alles soll übersichtlich bleiben“, betont Scheffler.