Kreis Kleve Kraft packt mit an

Kreis Kleve · Die NRW-Ministerpräsidentin hat gestern einen Tag lang das Berufskolleg in Kleve besucht. Dort erhielt sie einen Einblick in zahlreiche Ausbildungszweige. Am Abend schilderte sie ihre zuvor gesammelten Erfahrungen.

 Hannelore Kraft lässt sich in der Schreinerei des Berufskollegs erklären, wie man sauber stemmt.

Hannelore Kraft lässt sich in der Schreinerei des Berufskollegs erklären, wie man sauber stemmt.

Foto: Ralph Sondermann

Jeden Monat besucht NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im Rahmen ihrer Initiative "TatKraft" einen Betrieb in Nordrhein-Westfalen. So war sie etwa im Handwerkerinnen Haus in Köln-Nippes, packte bei einer Müllentsorgungsfirma mit an oder saß in einer Arztpraxis auf der anderen Seite des Tresens. Gestern besuchte Kraft das Berufskolleg in Kleve, mit über 5300 Schülern in 27 verschiedenen Bildungsgängen das größte Schul- und Ausbildungszentrum in Nordrhein-Westfalen. Bei der Abschlussveranstaltung erzählte sie am Abend von ihren Erlebnissen.

 Landrat Wolfgang Spreen überreicht NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft eine Schlote-Plakat vom Kreis Kleve.

Landrat Wolfgang Spreen überreicht NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft eine Schlote-Plakat vom Kreis Kleve.

Foto: G. Evers

"Ich wusste vorher gar nicht, wie viele Schüler auf die Berufskollegs gehen", sagte Kraft beeindruckt. Bei ihrem Rundgang habe sie versucht, in möglichst vielen Bereichen vorbeizuschauen. "Dabei bedauere ich immer, zu wenig Zeit mitzubringen. Ich will immer so viel wissen und wenn man dann gerade in einer Gruppe ist, muss man schon wieder weiter", erzählte die Ministerpräsidentin. Im Verlauf des Tages kochte sie unter anderem mit Köchen in der Ausbildung oder hörte im Unterricht Referate zum Thema "Bildungspakete". In der KFZ-Werkstatt spielte sie mit den Auszubildenden eine Situation durch, in der sie in die Rolle eines Kunden mit einem defekten Fahrzeug schlüpfte. "Ich bekam aber Rabatt, weil ich bei der Reparatur selbst mitgeholfen habe", sagte sie lachend. Dem zahlreich erschienenen Publikum, darunter auch ein Großteil der lokalen Polit-Prominenz, zeigte sie stolz ein Holzstück, das sie selber gefräst und geschliffen hatte. Nur das Bemalen von Miniaturhäuschen habe ihr nicht gelegen. "Das war mir zu fisselig", erzählte sie.

In einer Podiumsdiskussion mit dem Leiter des Berufskollegs, Hans Reder, und dem Leiter der Arbeitsagentur Wesel, Dr. Peter Glück, sprach sie im Anschluss über die aktuelle Lage des Ausbildungsmarktes. "Die Situation in Kleve ist besser als anderswo. Was mir aber Sorgen macht: Wir lassen momentan 20 Prozent jedes Jahrgangs zurück. Dieser Teil macht keinen schulischen oder beruflichen Abschluss. Aus dieser Situation müssen wir heraus", betonte Kraft.

Dabei sei sie aber sehr von dem Engagement derjenigen beeindruckt gewesen, die am Berufskolleg unterrichten: "Ich fand es ganz toll zu sehen, mit wie viel Spaß und Motivation die Lehrkräfte ihr Wissen hier vermitteln." Als Gastgeber-Geschenk überreichte Landrat Wolfgang Spreen der Ministerpräsidentin ein Plakat vom Kreis Kleve. Nach der Podiumsdiskussion folgte noch eine Gesprächsrunde in einem extra aufgebauten "Wohnzimmer", ein fester Bestandteil von "TatKraft".

Als Abschluss des Abends unterhielt sich Kraft mit Vertretern ehrenamtlicher Initiativen, die ihre Stände im Foyer des Berufskollegs aufgebaut hatten.

(RP/jul)
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