Bedburg-Hau-Moyland Konzept für den Ausbau der Sammlung

Bedburg-Hau-Moyland · Schloss Moyland wird die Sammlung van der Grinten als Museums-Sammlung weiter ausbauen. Das ist eine Aufgaben des Hauses. Es wird festgelegt, welche Bereiche abgeschlossen sind, welche man ausbauen kann, welche man neu anlegt.

 Dr. Bettina paust neben der Eduardo-Chillida-Skulptur im Park von Schloss Moyland.

Dr. Bettina paust neben der Eduardo-Chillida-Skulptur im Park von Schloss Moyland.

Foto: Gottfried Evers

Die Sammlungen sind das Herzstück der Museen, sie auszubauen, gehört zu den wichtigen Aufgaben der jeweiligen Museumsleitung. Ein Postulat, das nicht nur Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, unterstreicht. Viele deutsche Museen haben bedeutende Kunstwerke in ihrem Fundus – und immer mehr Museen besinnen sich darauf, eben diesen Fundus zu präsentieren. Und selbst die bedeutende MOMA-Ausstellung in Berlin war nichts anderes als eine Präsentation aus dem Bestand des New Yorker Museums.

 Die Amphore von James Lee Byars glänzt im Schlosspark - auch sie erweiterte die Sammlung Schloss Moyland.

Die Amphore von James Lee Byars glänzt im Schlosspark - auch sie erweiterte die Sammlung Schloss Moyland.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

"Wir haben eine ständig wechselnde Präsentation unseres Sammlungsbestandes", sagt Dr. Bettina Paust, Direktorin von Museum Schloss Moyland, und verweist auf die "Kunst.Bewegt"-Ausstellungen im Museum Schloss Moyland, die immer wieder neue Aspekte der Sammlung erschließt und zeigt. Im Grunde jedes Mal eine neue Ausstellung über die Sammlung und mit Beuys-Werken.

Das habe auch den Vorteil, dass man die immense Sammlung der Brüder van der Grinten systematisch und in die Tiefe hinein erschließen kann, sagt die Museumsdirektorin. Eine klassische Museums-Arbeit, die bei den Kunst-Förderern anerkannt wird. Die brauchen Museen heute, um die wichtigen Wechselausstellungen finanzieren zu können. "Wir sind auf dem Weg, Sponsoren und Föderer wieder im Boot zu haben und neue dazuzuholen", sagt Paust. Tatsächlich findet nach der Umstrukturierung und der neuen Sammlungspräsentation, nach der Fokussierung auf die Arbeit als öffentliches Museum das Haus wieder die Unterstützung, die ihm während der Querelen zur Neubesetzung der Direktorenstelle teils verloren gegangen war. Denn Sammlungspräsentationen – auch wenn sie Neues zeigen – ziehen nicht das Publikum wie Wechselausstellungen. Und auch das macht sich rar, wie die deutschen Museen derzeit erfahren. Vor allem Museen in der Peripherie sind betroffen – und müssen an gemeinsamen Konzepten arbeiten. "Wir haben mit Kleve keine Berührungsängste", sagt Paust.

Wer seine Sammlung zeigen will, muss sie ausbauen. Auch das ist klassische Museumsarbeit. Beim Ausbau der Sammlung von Museum Schloss Moyland waren in den vergangenen Jahren unter anderem die goldene Amphore des Beuys-Briefeschreibers Byars (ein ähnliches Exemplar liegt vor dem Louvre) und die Skulptur des großen spanischen Bildhauers Chillida (er schuf die Skulptur vor dem Kanzleramt) die großen Neuanschaffungen für die Sammlung. Es wurden Bilder der Malerradierer angekauft, Arbeiten des Japaners Kawamata. "Wir versuchen weiter, künftig gezielt Werke von Künstlern zu sammeln, die mit Beuys in Zusammenhang stehen, die sich auf ihn beziehen, die sich mit ihm auseinandergesetzt haben", sagt Paust.

Wohin genau die Reise der Sammlungs-Erweiterung gehen wird, soll jetzt in einem klaren Konzept festgelegt werden. "Als Museum müssen wir sehen, welche Bereiche in unserer Sammlung abgeschlossen sind, welche man ausbauen kann, welche man neu anlegt. Dieses Konzept ist eine große Herausforderung", erklärt die Museumschefin, die vor geraumer Zeit eine der spannenden Moyländer Diskurse zum Thema Sammellust und Sammellast organisiert hatte.

Beim Kernbereich, nämlich Beuys, wird sammeln dann schwierig: Man kann die umfassende Sammlung noch ausbauen – wenn größere Beuys-Arbeiten auf den Markt kommen. Bei großen Installationen wird's für ein Museum schwierig – denn hier gehen die Kosten schnell in den siebenstelligen Bereich. Daneben sammelt Moyland auch im Archivbereich. "Wir möchten zu den Briefen an Beuys auch die Briefe von Beuys in unserem Bestand haben, wollen die Fotografie ausbauen", sagt die Museumsdirektorin. Dabei bleiben auch die geforderten regionalen Künstler nicht Außen vor: Günther Zins' Fenster ziert schon lange die Seite des Schlosses und sein großer Würfel begrüßt schwebend die Besucher des Parks.

(RP)
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