Kleve Kommission prüft die Vorzeige-Siedlung

Kleve · Das große Klever Städtebauprojekt "Klimaschutzsiedlung Mühlenberg" wurde europaweit ausgeschrieben. Bauherrengruppen können sich bei der Stadt bewerben. Eine Kommission prüft Standards und Architektur.

 Klaus Keysers und Ursula Hendrix mit dem Plan der Siedlung.

Klaus Keysers und Ursula Hendrix mit dem Plan der Siedlung.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das Projekt Klimaschutzsiedlung Mühlenberg entwickelt sich: Die Siedlung wurde europaweit ausgeschrieben, erste Anmeldungen von Investoren und Bauträgern liegen vor, Architekten haben angefragt. In der kommenden Woche wird am Mittwoch, 20. März, die Internet-Bewerbung für die Einzelgrundstücke freigeschaltet. Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

 Soll bald Vorzeigesiedlung werden: Der Bereich Klimaschutzsiedlung "Mühlenberg", rechts die Stadionstraße, Ecke Hellingsbüschchen.

Soll bald Vorzeigesiedlung werden: Der Bereich Klimaschutzsiedlung "Mühlenberg", rechts die Stadionstraße, Ecke Hellingsbüschchen.

Foto: Gottfried Evers

"Die Bewerbungen für diese Grundstücke werden behandelt, wie alle anderen städtischen Grundstücke auch", sagt Kämmereileiter Klaus Keysers. Ursula Hendrix vom Liegenschaftsamt rechnet mit deutlich mehr Bewerbern, als Grundstücke da sind — obwohl die Ansprüche an diese Siedlung höher liegen: Die Häuser müssen Drei-Liter- oder Passivhausstandard erreichen, man legt Wert auf die architektonische Gestaltung.

Das gilt vor allem für die Parzellen an den Grenzen der Klimaschutzsiedlung. Dort, wo Baugruppen, Architekten oder Bauträgermodelle bauen können, wird eine Kommission die Standards, die Realisierungsstrategie (Planung und Finanzierung) und nicht zuletzt die Gestaltung prüfen. Mitglieder der Kommission: Kämmerer Willibrord Haas Klaus Keysers, vom Planungsamt der Technische Beigeordnete Jürgen Rauer und Planungsamtsleiter Dirk Posdena, als Externer der Gelderner Architekt Philipp von der Linde. Beratende Mitglieder sind Mitarbeiter von Jung-Stadtkonzepte, die die Stadt Kleve bei der Umsetzung des Projekts Klimaschutzsiedlung beraten, und Ursula Hendrix.

Hendrix führt aber auch Bauherrengruppen zusammen. "Schon zwei Familien gelten als Gruppe, die sich auf eine der Parzellen bewerben kann", sagt sie. Oft kommen dann, wie bei einem Schneeballsystem weitere Partner aus dem Bekanntenkreis. Schließlich könnten Bauherren als Gruppe die bis zu sechs Häuser der jeweiligen Parzellen günstiger bauen als einzelne Bauherrn — und trotzdem individuell planen.

Jung-Stadtkonzepte haben unter anderem in Aachen, Dortmund und Unna solche Projekte umgesetzt und entsprechende Erfahrungen gemacht. Ist der Bekanntenkreis zu klein, bietet Hendrix — allerdings unter Beachtung der Datenschutzvorschriften — ihre Hilfe bei der Suche nach Mit-Bauherren an. Sie stehe zum Gespräch bereit (Telefon 02821 84367).

Wie die einzelnen Parzellen überbaut werden, bleibt letztlich den Bauherrengruppen, Architekten oder Bauträgern überlassen. Tatsächlich gelte jeder der acht Planungsbereiche als Baufenster. "Sie können Häuser in den Innenraum gruppieren, man kann Mehrfamilienblocks an die Ränder setzen oder dort Reihenhäuser bauen. Auch weitere Einzelhäuser sind möglich", erklärt Klaus Keysers. Nur eines gilt: Die Vorschriften für eine Klimaschutzsiedlung müssen eingehalten werden. "Die Häuser dürfen sich beispielsweise nicht gegenseitig verschatten, sich also nicht das Licht für die Sonnenkollektoren nehmen, und müssen sparsam mit Energie umgehen", erklärt Hendrix.

Das prüft die Kommission — und hat einen klaren Fahrplan:

Bewerbungsfrist Für die Planungsbereiche kann man sich bis 2. April bewerben. Geprüft wird die Realisierungsmöglichkeit.

Entwürfe: Bis zum 7. Juni müssen die Entwürfe vorliegen. Sie werden geprüft und die Kommission macht bis zum 17. Juni Vorschläge zur Verbesserung.

Abgabe: Die Bewerber haben Zeit bis zum 12. Juli, 15 Uhr, ihre verbesserten Planungen einzureichen.

Ratsentscheid und Ausstellung Die Kommission schlägt ihre Auswahl dem Rat der Stadt Kleve vor, der in der ersten Sitzung nach den Sommerferien am 16. Oktober in nichtöffentlicher Sitzung (da es um Grundstücksangelegenheiten geht) entscheidet. Anschließend werden die "Gewinner" vorgestellt und die Planungen in einer Ausstellung präsentiert.

Schon jetzt sei das Interesse groß, so Hendrix. Und hält auch Trost für die bereit, die möglicherweise abgewiesen werden müssen: Sie können sich auf den zweiten Teil der Klimaschutzsiedlung bewerben. Planer sollten sich, so Keysers und Hendrix, bei Nachfragen an Jung-Stadtkonzepte wenden (0221 5109170). Infos auf www.kleve.de dann auf "Klimaschutzsiedlung".

(RP/rl)
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