Kleve Kombibad erst 2017 - und viel teurer

Kleve · Frühestens in zweieinhalb Jahren wird das neue Klever Schwimmbad fertig sein. Ursache für die Verzögerungen liegen bei den Finanzbehörden. Zudem könnte das Bad bis zu einer Million Euro teurer als bislang geplant werden.

 Das Sternbusch-Freibad bietet derzeit einen eher traurigen Anblick. Wann mit dem Bau des geplanten Kombibades begonnen werden kann, ist unklar.

Das Sternbusch-Freibad bietet derzeit einen eher traurigen Anblick. Wann mit dem Bau des geplanten Kombibades begonnen werden kann, ist unklar.

Foto: Evers

Der Bau des neuen Klever Kombibads an der Stelle des heutigen Freibads Sternbusch verzögert sich weiter. Schuld daran sind wohl weder die Stadtwerke Kleve als Betreiber noch die politischen Gremien der Stadt, die von den im Sommer 2012 präsentierten Plänen durchaus angetan waren. Die Planung hängt derzeit in der Schwebe, weil die Finanzverwaltung NRW die Anfrage bezüglich des steuerlichen Querverbunds zwischen Bäderbetrieb und Stadtwerken nicht bearbeitet. Die Bestätigung durch die Behörden ist aber nötig, um erhebliche steuerliche Vorteile nutzen zu können. "Ohne diese Auskunft können wir definitiv nicht bauen", sagt Rolf Hoffmann, Geschäftsführer der Klever Stadtwerke.

Woran aber scheitert die Auskunft? Das liegt laut Rolf Hoffmann weder an Kleve noch am Kombibad, sondern daran, dass die Finanzverwaltung derzeit keine Anfragen bearbeitet. "Die Kriterien, nach denen der Querverbund zulässig ist, werden derzeit auf der Bundesebene überarbeitet. Alle anderen Bundesländer verfahren derweil nach dem alten Prinzip. Nur das Land Nordrhein-Westfalen hat sich dazu entschlossen, für diese Periode eine Auskunftssperre zu verhängen", sagt Rolf Hoffmann. Darum ist seit Ende 2012 in Sachen Kombibad seitens der Behörden nicht mehr viel geschehen. Spätestens im Sommer erwarte man die Neuregelung, heißt es — solange können die Planungen für das neue Kombibad aber nicht ruhen. "Wir wollen jetzt in die Feinplanung einsteigen und mit den europaweiten Ausschreibungen beginnen", sagt Rolf Hoffmann.

Um damit anfangen zu können, muss man aber auf eine weitere Auskunft der Finanzbehörden warten. "Der steuerliche Verbund wird normalerweise nur für zukünftige Projekte gewährt und nicht für solche, bei denen die genauen Planungen schon begonnen haben. Also haben wir die Behörden darum gebeten, uns zu bescheinigen, dass die Feinplanungen nicht förderschädlich sind", sagt Rolf Hoffmann. Hier erhofft man sich in zwei bis drei Wochen Auskunft. "Aus der Erfahrung heraus weiß ich, dass steuerliche Verfahren kompliziert sein können. Ganz überrascht hat mich die Verzögerung deswegen nicht", kommentiert der Stadtwerke-Chef die Vorgänge.

Untätig war man in der Zwischenzeit nicht: So hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke Ende vergangenen Jahres die Pläne des Bades bestätigt, nach denen ein Becken mit sechs Bahnen und einem Schwimmer- wie Nichtschwimmerbereich sowie ein Sportbecken mit Springanlagen und vier Bahnen entstehen soll. Und: Man geht davon aus, dass das neue Kombibad insgesamt 15 Millionen Euro kosten könnte. Bisher war immer von 14 Millionen Euro die Rede. "Natürlich sind alle Zahlen unsicher, weil wir noch keine Angebote auf dem Tisch liegen haben. Aber es ist einige Zeit ins Land gegangen und man muss davon ausgehen, dass es so viel kosten könnte", sagt Rolf Hoffmann.

Die Feinplanung soll ein halbes Jahr Zeit in Anspruch nehmen, derzeit plant man mit einer Eröffnung des Bades zwischen Mitte und Ende 2017. Sollte das nicht gelingen, könnten weitere Kosten entstehen. Und zwar für die Sanierung des alten Hallenbads am Königsgarten, das kurz darauf abgerissen werden soll. "Derzeit sind keine dringenden Sanierungen nötig, aber das geht auch nicht unendlich weit", sagt der Stadtwerke-Geschäftsführer. "Alle Bauteile sind massiv sanierungsbedürftig", stellte Jens Schulz vom zuständigen Planungsbüro Thalen Consult bereits im September 2012 fest. "Wenn noch viel mehr Zeit ins Land geht, wird es frustrierend", meint Rolf Hoffmann.

Ein Gefühl, das Hans-Georg Kersjes, Vorsitzender des Clever Schwimm Vereins (CSV) wohl nur allzu bekannt ist. "Wir hoffen nur, dass das derzeitige Bad die ganze Zeit über in einem Zustand ist, dass wir es nutzen können", sagt er. Das Schlimmste wäre, wenn das Bad geschlossen würde. "Für uns ist das natürlich ein Thema", sagt Kersjes, der daran erinnert, dass zuerst von einer Eröffnung noch im Jahr 2015 die Rede war. "Aber wir sind seit 1958 in diesem Bad, da machen die paar Jahre auch nichts mehr", sagt er. Dabei sitzt der CSV — wie andere ausbildende Vereine — bereits auf heißen Kohlen. "Wir haben Wartelisten von 200 Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren, und es werden ständig mehr", sagt Kersjes. Da kommt das neue Bad, und die damit einhergehenden verbesserten Ausbildungs-Bedingungen gerade richtig. "Wir freuen uns schon auf das neue Bad", sagt der Vereins-Chef.

(RP)
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