Kleve Knalliges Pink für das Klever Kurhaus

Kleve · 2017 bekam die Werner-Deutsch-Preisträgerin und Ringenberg-Stipendiatin Liza Dieckwisch den Förderpreis der Stadt Düsseldorf. Jetzt schuf die Künstlerin eine Auflage für den Klever Freundeskreis, den das Museum zeigen möchte.

 Susanne Figner vom Museum Kurhaus mit einem der Objektkästen von Liza Dieckwisch.

Susanne Figner vom Museum Kurhaus mit einem der Objektkästen von Liza Dieckwisch.

Foto: mgr

Der Kreis knallt in Pink, strahlt in den Raum und ist ziemlich dominant. Das Material glimmert und glitzert, liegt teils wie durchsichtig auf der Unterlage, schichtet teils Farbe dick auf die Fläche. Es ist kein exakter Kreis, eher ein Fleck, unrund, wie zufällig in eine Kreisform gelaufen und sitzt jetzt auf einer 77 mal 63 Zentimeter großen Holzplatte, die in einen festen Rahmen hinter Glas liegt. Fast wie ein Objektkasten.

Zehn dieser Kästen liegen säuberlich gereiht auf dem langen Tisch in der Bibliothek des Museums Kurhaus Kleve. Es ist angerichtet: Die Auflage der jüngsten Werner-Deutsch-Preisträgerin und Ringenberg-Stipendiatin Liza Dieckwisch für Kleve, die 2017 den Förderpreis der Stadt Düsseldorf bekommen hat. In Kleve als Malerin ausgezeichnet gilt sie in der Landeshauptstadt als Bildhauerin. Manche sehen in Dieckwisch auch eine Köchin, die einen Rettich so anschneiden kann, dass er einem Gemälde des Amerikaners Mark Rothko ähnlich ist, sagt Susanne Figner. Figner ist Kuratorin im Museum Kurhaus und war Mitglied der Jury, die 2016 die inzwischen knapp 30-jährige Kielerin, die bei Katharina Grosse in Düsseldorf studierte und Stipendien für die USA und Polen bekam, für den Deutsch-Preis auswählte. "So wie Richard Serra (der Bildhauer) seine Skulpturen als Tätigkeiten wie falten, biegen, schichten beschreibt, sind ihre Malereien mit Handlungen wie mischen, sieben, kneten, gießen und tranchieren verknüpft", schreibt Figner im kleinen Katalog zum "Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf". Liza Dieckwisch vollführe Alchemie, mische Materialien, durchtränkt und verfremdet sie. Eine Wand in Extrempink kann dann glänzen und auf den Zuschauer abstrahlen wie in Ringenberg.

So auch bei der Auflage für Kleve: Das Pink beißt, strahlt, fasziniert, dominiert. Dafür hat Dieckwisch kräftige Pigmente in Pink farblosem Silikon beigemischt. "Die relativ zähflüssige Masse wird danach aus zwei unterschiedlichen Farbtöpfen auf den Atelierboden gegossen", beschreibt Figner den Prozess. Da vermischt sich die Masse auch mit Resten und Raspeln anderer Arbeiten, mit Staubpigmenten. "Die Farbigkeit verändert sich über die Dauer der Entstehung, da Liza die Intensität variiert, immer wieder Pigmente zur Masse dazugibt, wenn sie den Eindruck hat, der Ton müsste stärker oder andersfarbig sein", so Figner mit Blick auf die teils ungemein farbigen Figuren in den Kästen.

Das sei ein längerer Prozess, da diese Flecken nicht in einem Guss auf den Boden geschüttet werden, sondern das Silikon peu á peu dazu kommt und so auch die Schichtungen entstehen, die dann plastisch auf dem Bild stehen. Oder in anderen Arbeiten wie dunkelblaue kalligraphische Schwünge ins Pink gesetzt sind. Das Silikon wird dann, wenn es trocken ist, vom Boden gelöst und im Falle der Klever Auflage auf das Holz aufgebracht, gerahmt und signiert. So entsteht eine Auflage von zehn Unikaten. Die sollen nach "Schule - Kunst - Museum" im Kurhaus in einer kleinen Kabinett-Ausstellung präsentiert werden. Und sind auch zu kaufen - die Hälfte des Preises geht dabei an den Freundeskreis des Museums Kurhaus, die andere an die Künstlerin.

(mgr)
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