Kreis Kleve Klotz: "Wir denken global"

Kreis Kleve · Die Hochschule Rhein-Waal (HRW) ist eine stark international ausgerichtete Hochschule. Sie pflegt Verbindungen an Hochschulen in Indien und China, arbeitet mit niederländischen Hochschulen eng zusammen.

 Die Hochschul-Präsidentin Prof. Dr. Marie-Louise Klotz an ihrem Arbeitsplatz.

Die Hochschul-Präsidentin Prof. Dr. Marie-Louise Klotz an ihrem Arbeitsplatz.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Hochschulen sollen und müssen international aufgestellt sein, wollen sie eine Zukunft haben. Deshalb unterstützen die Länder die Internationalisierung von Universitäten und Fachhochschulen. Das ist eine Steilvorlage für die noch junge Hochschule Rhein-Waal, die manchen etablierten Hochschulen in NRW in Sachen Internationalität weit voraus ist.

 Frank Ruffing, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Kleverland.

Frank Ruffing, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Kleverland.

Foto: NN

Zwei Drittel der Studiengänge werden in englischer Sprache angeboten, die Kontakte zu ausländischen Hochschulen stehen, die ersten Studenten waren beispielsweise in Indien und haben dort ihr Auslandssemester absolviert.

Das ist ein Austausch, der nicht nur auf dem Papier steht: Beim Tag der offenen Tür begeisterten Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter des Indian Institute of Technology, einer der führenden indischen Technischen Hochschulen, mit einer Brückenkonstruktion ohne Nägel und Schrauben. Man war begeistert bei der Sache.

"Wir brauchen langfristig allein mit Blick auf fehlende Fachkräfte die jungen Menschen aus dem europäischen Ausland, aus dem asiatischen Raum hier in Deutschland. Sie lernen bei uns die Sprache, und die, die hier bleiben, stehen der regionalen Wirtschaft als hervorragend ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung, die, die wieder zurückgehen in ihre Heimat, sind dort Türöffner für die deutsche Wirtschaft", erklärte HRW-Präsidentin Marie-Louise Klotz jüngst in der Zukunftswerkstatt von RP und Volksbank Kleverland.

Für die englischsprachigen Studiengänge müsse zunächst das Schulenglisch ausreichen. "Mehr dürfen wir nicht erwarten", sagt Klotz. Die Sprache baue sich dann mit dem steten Gebrauch aus: Man sehe zwar einen unbekannten englischen Begriff, der ein technisches Bauteil erklärt. Das man wiederum kennt, erklärte Klotz am Tag der offenen Tür der HRW anhand dieses Beispiels den Lernprozess. "Keiner muss also vor der englischen Sprache Angst haben", appelliert sie an Schulangänger, sich für die international ausgerichteten Studiengänge zu interessieren.

Die Zukunft werde es allen danken. "Die Industrie, die Wirtschaft denkt global. Und die globale Sprache ist Englisch". Auch wenn die Sprache in einem deutschen Industriebetrieb weiterhin natürlich Deutsch sei. Denn: "Wir verkaufen unsere Maschinen nicht in Kleve — sie gehen in großen Stückzahlen ins Ausland".

Wichtig war dem Hochschulteam bei der internationalen Ausrichtung der Hochschule die Einbindung der ausländischen Studenten. Damit erreiche man Teams verschiedener Nationalitäten. Ebenfalls ein Modell mit Zukunft. Dabei lernen die Studierenden, so Klotz, internationale Kompetenz. Und noch eins, so Klotz in einem Interview: "Wenn ich eine Maschine für das Ausland konstruiere, dann muss ich nicht nur sehen, wie aufwendig sie konstruiert ist, sondern auch, ob die Menschen in dem Land, für das die Maschine konstruiert ist, sie bedienen können."

(RP/rl)
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