Bedburg-Hau Klinik: Schule vor dem Aus
Bedburg-Hau · Teile des Klinikgeländes in Bedburg-Hau sollen verkauft werden. Neben dem Theater mini-Art, dass auf dem Areal liegt, ist auch das LVR-Berufskolleg betroffen. Ein Abriss könnte drohen, die Schulleitung sucht nach einer Lösung.
Schon öfter habe das Klinikgelände vor dem Verkauf gestanden, doch dieses Mal werde es wohl ernst für ihn, befürchtet Johannes Treeck. Er ist Leiter des LVR-Berufskollegs Dependance Bedburg-Hau und hat Angst, bald seine Schule verlassen zu müssen. "Im schlimmsten Fall wird das Gebäude dem Erdboden gleichgemacht", sagt Treeck.
Denn im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden, die im nördlichen Teil der Klinik, jenseits des sogenannten "Geschlechtergrabens" liegen, steht die Schule nicht unter Denkmalschutz. "Wir nutzen einen 60er Jahre Bau, der von einem Investor umfassend saniert werden müsste", so der Schulleiter. Zwar sei in den vergangenen Jahren das Nötigste gemacht worden, man habe aber gemerkt, dass langfristig ein Verkauf des Geländes anstehen würde. Einige Wasserleitungen können zum Beispiel gar nicht mehr genutzt werden.
"Für uns wäre ein Investor attraktiv, der hier die nötigen Strukturen schafft, um auch in Zukunft den Unterricht auf dem Klinikgelände zu gewährleisten", sagt Treeck. Sollte dies nicht gelingen, muss man sich nach einem neuen Gebäude umsehen — natürlich in Zusammenarbeit mit dem Schulträger, dem LVR. "Bei der Suche nach brauchbaren Immobilien sind wir noch am Anfang", so der Schulleiter. Enger ins Auge gefasst werden die Standorte Bedburg-Hau, Kleve und Goch. Mit dem Bürgermeister von Bedburg-Hau, Peter Driessen, habe es schon erste Gespräche gegeben, auch mit dem Verwaltungsdirektor der Klinik, Stephan Laar tausche man sich regelmäßig aus.
"Ich muss erst einmal damit rechnen, dass für uns 2013 Schluss sein kann. Dafür müssen alle Vorkehrungen getroffen werden", sagt der Schulleiter. Ein Raumkonzept, dass den eigenen Bedarf berücksichtigt, sei schon erarbeitet.
"Wir sind eine relativ kleine Schule mit derzeit 64 Schülern und sechs Lehrern. Bereits leerstehende Schulgebäude könnten für uns etwas überdimensioniert sein", gibt Treeck zu denken. Hoffnung für die Zukunft gebe ihm vor allen Dingen das Kollegium. "Die Lehrer sind alle derart engagiert bei der Sache, das macht einem Mut", so der Schulleiter.
Auch wenn er die Situation realistisch betrachte, schaue er positiv in die Zukunft. Dann wolle man sogar noch wachsen. "Eine zusätzliche Klasse mit 25 neuen Schülern ist geplant, daneben sollen neue Lehrer eingestellt werden", sagt er.
Auf dem großen Klinikgelände mit vielen denkmalgeschützten Häusern von 1911 stehen viele Gebäude leer. Der Landesverband Rheinland hat die eigentliche Klinik in einem Teil des Geländes konzentriert, der andere Teil soll verkauft werden. Davon wäre auch das Theater mini-art betroffen. Dort wolle man aber eine gute Lösung finden, hieß es zuletzt.